Vom ukrainischen Hersteller MODELSVIT erreichte uns dieser Tage ein Bausatz, den wir unbedingt vorstellen möchten:
Zum Einen ist er von einer wirklich hervorragenden Qualität und zum Anderen einem Vorbild gewidmet, das an Exotik kaum noch zu übertrumpfen ist …
Die Curtiss XP-55 Ascender beruhte auf einer Ausschreibung des US Air Corps vom November 1939, die ein Flugzeug mit exzellenter Sicht für den Piloten, hoher konzentrierter FEuerkraft und sehr guter Aerodynamik forderte.
Die Curtiss Airplane Division in St. Louis konnte mit ihrem Entwurf am 22. Juni 1940 einen Vertrag über das Model CW-24 erringen.Nach einigen Testflügen seit dem 2. Dezember 1941 erging am 10. Juli 1942 ein Auftrag zum bau von drei XP-55 als Prototypen einer geplanten Serie. Der erste Prototyp startete im Juli 1943 zu seinem Erstflug. Die Maschine kam jedoch bei späteren Flügen in´s Trudeln und stürzte ab. Der zweite Prototyp hatte seinen Erstflug am 9. Januar 1944; der dritte am 25. April 1944. Trotz vieler Änderungen blieb bei beiden Prototypen die Neigung zum Trudeln vorhanden und da sowohl der Motor Probleme machte und die Ascender auch eine viel längere Startsrecke benötigte als in der ursprünglichen Ausschreibung vorgesehen, wurde das Projekt nicht wirklich mit Hochdruck verfolgt. Zumal angesichts der Tatsache, dass mittlerweile viel leistungsfähigere konventionelle Maschinen zur Verfügung standen (Die Leistungsdaten des 1275 PS starken Allison V-1710-95 von 607 km/h waren 1945 nicht mehr wirklich beeindruckend und auch die Bewaffnung mit 4 .cal 50 MGs war nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss!) und sich der Krieg eindeutig seinem Ende näherte!
Als es dann am 27. Mai 1945 bei einer Flugvorführung zu einem tödlichen Absturz kam, war das Ende der XP-55 besiegelt.
Obwohl die XP-55 nun nicht gerade zu den Ikonen der Luftfahrt zählt, hat sich Modelsvit dieses Typs angenommen – und das in hervorragender Art und Weise.
Das fängt schon bei der Verpackung an – unter einem schön illustrierten Deckel findet sich ein praktischer Stülpkarton:
Und was, in wiederverschließbaren Tüten verpackt, zum Vorschein kommt, hat mich echt zum Staunen gebracht:
Das in sehr angenehmen Hellgrau gespritzte Polystyrol ist von einer (zumindest für mich!) überraschenden Güte – das hätte ich bei einem Kleinserienhersteller aus der Ukraine so nicht erwartet:
Die Tragflächen sind dreiteilig ausgelegt mit fein gravierten Details:
Um scharfe Tragflächenhinterkannten zu erhalten, sind diese an die oberen Hälften angegossen:
Die beiden Rumpfhälften weisen außen gut gemachte Paneellinien auf und innen sind sie so ausgelegt, dass die Cockpitseitenwände einfach nur eingeklickt werden:
Das Cockpit selbst hat mich dann vollends umgeworfen – randscharfe Details wohin das Auge blickt:
Für das etwas dürftige Instrumentenbrett …
… gibt es die Möglichkeit, entweder nur Decals (Nr. 49) zu verwenden …
.. oder diese in Verbindung mit Ätzteilen zu verbauen:
Der Pilotensitz wird mit geätzten Gurten wirkungsvoll aufgewertet:
Die Fahrwerkschächte …
… weisen super Strukturen auf:
Die Fahrwerkbeine samt Bereifung fallen dagegen ein ganz klein wenig ab, sind aber meines Erachtens immer noch top:
Weitere Details:
In einer separaten Tüte verpackt kommen die Kanzelteile daher:
Optional offen …
… oder geschlossen darstellbar:
Zum Lackieren liegen selbstklebende Masken bei:
Weiterhin gibt es die schon erwähnten Photoätzteile:
Und mit den beiliegenden, ebenfalls separat eingetüteten und lesbaren (!) Decals …
…lassen sich der zweite und dritte Prototy darstellen:
Die Bauanleitung, die auf der ersten Seite mit einer kurzen Typengeschichte erfreut …
… führt in graphisch seehr ansprechender Weise und mit durchgehenden Detailbemalungshinweisen durch die Montage unseres Fliegers:
Modelsvit gibt dem Modellbauer generische Farbbezeichnungen sowie die passenden HUMBROL-Farben an – es dürfte jedoch kein Problem sein, die üblichen Farben auch in andere Systemen ausfindig zu machen!
Um meinen durchweg positiven Eindruck abzurunden, fehlt jetzt eigentlich nur noch der Kommentar „Lässt sich bauen wie ein Traum“ – aber da ich noch nicht damit begonnen habe, hebe ich mir diesen Kommentar für den späteren Baubericht auf.
Ein toll gemachter Bausatz eines wahren Eoten zu einem annehmbaren Preis und (zumindest im Internet) überall erhältlich … was will man mehr?
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen