Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Revell bringt die finale Serienvariante des Leopard 1 in 1:35 – Top oder Flop ?

Das Vorbild

Der Leopard 1 wurde ab 1965 in der initialen Ausführung in der Bundeswehr eingeführt. 15 Jahre später, also 1980, man zwar zwischenzeitlich bei der Version A4 angelangt, gab es Überlegungen bzgl. einer weiteren Kampfwertsteigerung. Das Upgrade beinhaltete eine neue Feuerleitanlage EMES 18, die die Reaktionszeit verkürzte und die Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit aus der Bewegung heraus verbesserte. Des weiteren wurde der ABC Schutz verbessert, eine Winkelspiegelwaschanlage für den Fahrer eingeführt, die Schwingarmlangerungen verstärkt und die Fahrzeuge wurden für die Aufnahme einer 120mm Bordkanone vorbereitet, wobei es nie zum Einsatz einer solchen Kanone kam.

Insgesamt 1339 Leopard 1 wurden zwischen 1986 und 1992 auf den neuen A5 Stand gebracht. 2003 war dann das Ende des Leopard 1 in seiner Aufgabe als Kampfpanzer in der Bundeswehr gekommen und alle verbliebenen Exemplare wurden verschrottet.

Neben der Bundesrepublik Deutschland setzen folgende Länder ebenfalls den Leopard 1 A5 ein (gegebenenfalls mit spezifischen Anpassungen):

  • Norwegen
  • Italien
  • Dänemark
  • Griechenland

Der Bausatz

2015 erfreute uns Revell ja bereits mit einem Ur Leo 1 aus brandneuen Formen, auf den dann 2017 dann auch der Leopard 1 A1 folgte. Somit ist es eigentlich nur logisch und auch erfreulich, dass Revell aufbauend auf diesen Formen nun die A5 Variante anbietet.

In der Faltschachtel finden wir:

  • 8 Gussäste aus grauem Polystyrol
  • 2 Gussäste aus Vinyl
  • 1 Stück Draht
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bauanleitung

Gussast A

Und los geht es dann auch gleich mit der typischen Leo 1 Wanne.

A Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Die Wanne kennen wir natürlich bereits von den bereits erschienenen Varianten des Leo 1. Positiv fallen das schöne Lüftungsgitter und die Antirutschbeschichtung auf den vorderen Kettenabdeckungen auf.

Gussast B

Und weiter geht es mit dem Gussast B, der uns die Unterwanne und einige Anbauteile für die Wanne bringt.

B Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

An diesem Gussast konnte man bereits in der Vergangenheit ablesen, dass weitere Varianten geplant waren, da es hier verschiedene Heckplatten und Lüftungsgrätings zu finden gibt. Interessanterweise können, abhängig von den verschiedenen Markierungsvarianten, beide Lüftungsgrätings verwendet werden. Somit hat man ein Indiz auf welchem Rüststand das Vorbild vor der Aufrüstung auf A5 war – Nice! Qualitativ ist auch hier alles vollkommen in Ordnung. Auch die relativ filigranen Werkzeuge gefallen durchaus.

Gussast C

Die Teile für den charakteristische Gussturm finden wir, wie bereits zu erahnen, am Gussast „C“.

C Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Positiv ins Auge fallen bei diesem Gussast die schöne Gussstruktur des Turms. Die Gitter des Staukorbes könnten einen Tick filigraner sein, sind aber durchaus noch im Rahmen. Die Winkelspiegel sind am Turm angegossen. Separate Bauteile aus durchsichtigem Material wären hier wünschenswert gewesen.

Gussast D

Let it roll! Sämtliche Laufrollen des Leopard sind übersichtlich an einem Gussast vereint.

D Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Die Details der Laufrollen hat Revell wirklich schön herausgearbeitet.

Gussast E

Und weil es so schön ist finden wir in Gussast „E“ ebenfalls einen alten Bekannten.

E Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Für einen Spritzgussbausatz geht das Leitkreuz noch in Ordnung, wobei es deutlich filigranere Leitkreuze von Perfect Scale gibt. Die Scheinwerfer liegen leider auch als „Vollgussteile“ bei. Klarsichtteile wären hier durchaus angebracht gewesen. Ansonsten sind die Detaillierung und Gussqualität auch an diesem Gussast durchaus auf der Höhe der Zeit und absolut im grünen Bereich.

Gussast K

Natürlich hat Revell auch an die Lexan Zusatzpanzerung für den Turm gedacht.

K Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

 

Die Struktur der Zusatzpanzerung ist recht gut getroffen, wobei die Teile einen Tick dünner sein könnten. Durch Dünnerschleifen der Ränder kann man aber durch relativ wenig Aufwand hier korrigierend eingreifen.

Gussast M

Gussasst „M“ ist wieder ein alter Bekannter von der A1 Version mit Kettenschürzen, Geschützrohr und Kanonenblende.

M Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Während die Gussstruktur an der Kanonenblende gut gelungen ist ärgern auch heute noch die Auswerfermarker auf den Eisgreifern. Hier hilft nur vorsichtiges Auffüllen mit Flüssigspachtel und vorsichtiges Schleifen. Das Kanonenrohr an sich ist leider nicht mehr zeitgemäß zweiteilig ausgeführt.

Gussast N

Die notwendigen Teile für die neue Feuerleitanlage finden wir an dem kleinen Gussast „N“.

N Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Seile aus Vinyl

Wirklich ärgerlich sind die Abschleppseile aus Vinyl!

Vinyl Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Die Seile verfügen über soviel Grat, dass sie nicht wirklich einsetzbar sind. Sorry Revell, aber DAS geht 2020 wirklich nicht mehr. Leider sind die Halterungen mit denen die Seile an der Wanne befestigt werden an den Seilen angegossen. Somit bleibt nur die Option die Halterungen ab zu trennen und die Seile durch Garn oder Kupferlitze zu ersetzen.

Zum Vergleich: SO sahen die Teile noch 2017 beim Leopard 1 A1 aus. Offenbar war da die Form noch besser in Schuss.

F Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Vinylketten

Wie zu erwarten liegen auch diesem Bausatz wieder Vinylketten bei.

Ketten Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Im Gegensatz zu den Seilen sind die Vinylketten nicht ganz so abschreckend. Einige Laufflächen weisen kleine Sinkstellen auf und an den Innenseiten der Ketten finden ausgiebige Auswerfermarker.

Kleiner Tip an Revell an der Stelle: Schaut euch doch mal einen Bausatz von z.B. Takom mit Segmentketten an. Wäre das nicht mal eine Überlegung wert?

Decals

Der kleine Decalbogen erlaubt die Markierung von 4 verschiedenen der Bundeswehr. Am Rand der bunten Buchstaben und an der Deutschlandflagge auf den Kennzeichen ist ein leichter Versatz zu erkennen.

Decals Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)

Bauanleitung/Draht

Das neue Design von Revell ist ja mittlerweile recht bekannt und wurde wohl auch gut aufgenommen. Bei den Farbangaben klammert sich Revell noch immer an das eigene Farbsystem, wobei es bei dem vorliegenden Bausatz nur 2 Farben zum Anmischen gäbe. Die Zeichnungen sind leicht verständlich und nicht überfüllt. Wie bei Revell üblich klebt auf der ersten Seite der Anleitung noch ein Stück Metalldraht zur Darstellung von Antennen.

Wie bereits angesprochen hat man die Wahl unter 4 Markierungsvarianten:

  • Leopard 1 A5, 2. PzBtl 14, Hildesheim
  • Leopard 1 A5, 3. PzBzl 74, Cuxhaven/Altenwalde
  • Leopard 1 A5, 4. PzBtl 413, Torgelow
  • Leopard 1 A5, 4. PzBtl 383, Bad Frankenhausen

Alle 4 Fahrzeuge sollen mit den seit 1984 üblichen Tarnfarben der Bundeswehr Bronzeoliv/RAL 6031 F9, Lederbraun/RAL 8027 F9 und Teerschwarz/RAL 9021 F9 lackiert werden. Abgesehen vom Revell-Farbsystem sind diese Farben natürlich von einer Vielzahl anderer Farbhersteller wie z.B. Tamiya oder Ammo by Mig erhältlich.

Fazit:

Im Prinzip bringt uns Revell hier einen schönen Bausatz eines späten Cold War Warriors. Natürlich gibt es Kritikpunkte wie die grausamen Abschleppseile aus Vinyl, die Vinylkette, die Scheinwerfer aus opakem Material, die angegossenen Winkelspiegel, fehlende PE Teile und die Auswerfermarker auf den Eisgreifern aber diese sind im Vergleich zum Preis dann noch zu Verschmerzen. Interessant wird vermutlich der Vergleich mit dem Leopard 1 A5 den Hobby Boss dieser Tage frisch herausbringt und der unseres Wissens nach über eine Einzelgliederkette, ein einteiliges Kanonenrohr, Klarsichtteile und PE Teile verfügen wird, dafür beim Preis aber ungefähr um den Faktor 2 teurer sein wird. Nichtsdestotrotz ist uns der Leopard 1 A5 von Revell aufgrund des Preis/Leistungsverhältnisses doch noch folgendes Urteil wert:

Absolut zu empfehlen!

Erhältlich beim Modellbauhändler Ihres Vertrauens!


Als kleines Goodie haben wir noch einen Walk Around zu einem erhaltenen Leopard 1 A5 zusammengestellt.

00 Leopard 1A5 1:35 Revell (#03320)