2015 hat und Revell ja schon den Leo 1 aus komplett neuen Formen beschert. Was liegt da näher als die nächste Stufe in der Evolution des „Leo“ anzugehen …
Vorbild
Die Entwicklung des Leopard 1 begann bereits 1956. Als Kind seiner Zeit sollte der Leopard 1 die Besatzung vor radioaktivem Fallout oder auch chemischen Waffen schützen können. 1963 wurde der Entwurf von Porsche als Gewinner einer Ausschreibung definiert und ab 1964 wurde der „Leo“ dann hergestellt. Insgesamt 4744 Kampfpanzer wurde hergestellt, die unter bei vielen europäischen NATO Staaten ebenfalls eingeführt wurden. Zu den Nutzen zählten unter anderem Belgien, die Niederlande, Norwegen, Italien, Dänemark, Italien, Kanada, Australien,Griechenland und die Türkei.
Bei der Version A1 handelte es sich um die erste Verbesserung, die über ein neues Stabilisierungsystem von Cadillac Gage für die 105 mm Hauptbewaffnung verfügte. Somit konnte der Leopard 1A1 auch während der Fahrt effektiver Feuern bzw. Treffen. Die Hauptbewaffnung erhielt eine neuen Ummantelung aus thermischen Gründen. Auch die Schürzen wurden erstmalig beim A1 eingeführt.
Bausatz
Wie bei Revell üblich befinden sich die Teile in einem Schüttkarton. Insgesamt befinden sich 7 Gußäste aus hellgrauem Polystyrol, ein Gußast aus Vinyl, 2 einzelne Vinylketten, ein Stück Draht, ein Decalbogen sowie die Bauanleitung in der Box. PE Teile liegen dem Bausatz nicht bei. Der Großteil der Polystyrolteile basiert auf dem 2015 vorgestellten Leopard 1 von Revell (#03240)
Gußast A
Bereits am ersten Gußast lässt sich das Thema in Form der mächtigen Oberwanne erkennen.
Absolut beeindruckend dargestellt hat Revell das Lüftungsgitter über dem Motor. Aber auch die Antirutschbeschichtung auf den vorderen Kettenblechen weiß zu gefallen. Die Auswerfermarker an den Ersatzkettengliedern finden sich zum Glück nur auf der Rückseite.
Gußast B
Weiter geht es mit der Unterwanne und, Schwingarmen und Werkzeug.
Insbesondere beim Werkzeuge zeigt sich eine wunderschöne Detaillierung der Bauteile. Beachten Sie auch die feinen Angüsse, die das Abtrennen der Teile erleichtern.
Gußast C
In logischer Konsequenz finden wir an Gußast „C“ nun den markanten Turm des Leo.
Bei der Gußstruktur des Turms schlägt das Herz eines jeden Modellbauers höher. Hier hat sich Revell wirklich Mühe gegeben. Leider sind die Winkelspiegel am Turm angegossen und liegen nicht als Klarsichtteile bei.
Gußast D
Die 14 Laufrollen sind am Gussast „D“ zusammengefasst.
Gußast E
Die diversen Kleinteile hat Revell am Gussast „E“ zusammengefasst. Hier finden wir auch die Scheinwerfer, die leider nicht als klarem Material dargestellt sind. Hier sollte aber ein Tropfen Kristal Klear, oder Holzleim als Imitation für eine Glasscheibe ausreichen.
Gußast F
Die Abschleppseile hat Revell leider aus Vinyl dargestellt. Die Halterungen der Seile sind direkt an das Seil modelliert und bestehen somit ebenfalls aus Vinyl.
Gußast H
Für die diversen Griffe bzw. Aufstiegshilfen lieht der Gußast „H“ bei. Die Griffe hat Revell schön filigran dargestellt – ein Ersatz durch Draht ist nicht notwendig.
Gußast I
Hier finden wir den XSW-30-U Zielscheinwerfer. Das Gehäuse kann zwar entweder geöffnet oder geschlossen dargestellt werden, da die Linse des Scheinwerfers jedoch kein Klarsichtteil ist, werden die meisten Modellbauer das Gehäuse wahrscheinlich geschlossen lassen.
Gußast M
Als letzter Gußast aus Polystyrol finden wir am Gußast „M“ das Geschütz, die entsprechenden Blende sowie die Seitenschürzen.
Während die Gussstruktur der Kanonenblende und die Struktur der Kettenschürzen absolut zu überzeugen wissen, nerven die Auswerfermarker an den Eisgreifern doch deutlich. Hier wird wo wohl nur Abschleifen helfen.
Draht
Zur Darstellung der Funkantennen hat Revell sogar an eine Stück Draht gedacht, dass an der Vorderseite der Bauanleitung befestigt ist.
Gleiskette
Größtes Manko des Bausatz: Die Vinylteile für die Diehl D 640 A Gleiskette.
Abgesehen davon, dass die Versäuberung und Bemalung eine Alptraum ist finden sich an der Innenseite der Kette im Abstand von jeweils 2 Kettengliedern markante Auswerfermarker.
Hier hilft dann wohl wirklich nur der Austausch gegen Aftermarket Produkte wie z.B. von Meng (Spritzguß), Leopard Workshop (Resin).
Decals
Erfreulicher zeigt sich da der Decalbogen. Dieser zeigt sich fehlerfrei gedruckt und ermöglicht die Dekoration von 3 verschiedenen Fahrzeugen:
- Leopard 1A1 (2. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 24, Braunschweig, 1975/1976
- Leopard 1A1 (3. Baulos), Bundeswehr, PzBtl 110 / 202, Hemer, 1975
- Leopard 1A1, Royal Norwegian Army, 1988
Interessante Dreingabe: Neben den Kennzeichen für die o.g. Fahrzeuge liegen noch 2 „Blankokennzeichen“ bei, die man nach eigenen Vorstellungen mit beiliegenden Ziffern ausfüllen kann.
Anleitung
Die Anleitung im neuen Design zeigt sich recht übersichtlich und verständlich. Die Farbangaben beziehen sich, wie zu erwarten, auf das Sortiment von Revell inkl. den ungeliebten Mischangaben.
Fazit
Ein Bausatz mit starken Kontrasten. Einerseits freut es uns sehr, dass Revell einen Leopard 1 aus aktuellen Formen bringt. In Sachen Detaillierung und Gußqualität schafft es Revell dann auch zu begeistern. Das Weglassen von Klarsichtteilen ist dann noch relativ einfach zu verschmerzen, wobei man beim Anblick der Vinylteile dann doch mal auf den Kalender blickt um zu prüfen in welchem Jahr man sich befindet.
Gleichwohl: Vergleicht man die Anschaffungskosten des Bausatzes und die Zusatzkosten für eine Einzelgliederkette von z.B. Meng mit einem aktuellen Bausatz aus Fernost, so liegt man mit dem Revell Kit trotz Zusatzkosten noch immer unter den Preisen der Konkurrenten aus Fernost.
Dieser Vergleich stimmt dann auch gleich wieder milde, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Revell mittlerweile der letzte Hersteller von Bausätzen ist den man noch in manchen Kaufhäusern findet, wo dann der Nachwuchs oder Gelegenheitsbastler die Bausätze kaufen. Somit befindet sich Revell in der schwierigen Lage einerseits Bausätze zu designen, die von Jugendlichen und Gelegenheitsbastlern mit deren Fertigkeiten gebaut werden können, andererseits werden die Bausätze auch von erfahrenen Modellbauern mit Herstellen aus Fernost verglichen, die es aber nur im (Online)Fachhandel gibt.
Kurzum: Trotz der Vinylketten und dem einen oder anderen Kritik hat der Bausatz unter’m Strich ein
Absolut zu empfehlen
verdient.
Erhältlich bei Modellbau König