1. Mai – Tag der Arbeit.
Eine Arbeit zum Wohle aller verrichten die Jungs und Mädel vom Winterdienst auf unseren Straßen.
Hoffen wir, dass sie heute nicht ausrücken müssen …
Und wer kennt nicht so manche Sprüche wie z. B. : Man sieht sich immer mindestens 2 mal im Leben, oder auch: Alle guten Dinge sind drei. Beide Sprüche passen auch zu diesem Bausatz aus dem Hause Revell. Nach 1987 und 2001 ist nun 2018 die dritte Auflage des Kits in die Händlerregale gekommen. Schauen wir nach, ob und was sich gegenüber der Erstauflage geändert hat …
Wer sich als Autofahrer im Winter in schneereichen Regionen aufhält hat es bestimmt schon mehrfach erlebt: Schneechaos, rutschende LKW und PKW und schließlich kein Durchkommen mehr. Wenn dann oranges Blinklicht erblickt wird, kann etwas durchgeatmet werden – der Winterdienst wird es wieder richten! Mir persönlich ging es schon mehr als einmal so und ich bin dann immer dankbar, dass es Mitarbeiter gibt, die nachts oder zu den unmöglichsten Verkehrsverhälntnissen dafür sorgen, dass wir Autofahrer weiterkommen! In dieser Situation benötigen die Kommunen Geräte, auf die man sich verlassen kann. Der Unimog ist seit Jahrzehnten für diese Arbeiten für viele Straßendienste die erste Wahl. Allradantrieb und eine super Geländefähigkeit sind nur 2 Kaufargumente. Ob nun aber noch sehr viele Vorbilder in dieser Zusammensetzung (Unimogtyp, Streuaufsatz und Räumschild) auf unseren Straßen im Einsatz sind, wage ich dann doch zu bezweifeln. Da jahrelanger Streusalzeinsatz (die ersten Vorbilder fuhren schon Ende der Siebzieger auf unseren Straßen) seine Spuren hinterlassen, wird es doch so manches Streufahrzeug samt Ausrüstung dahingerafft haben. In Liebhaberhände gelangt wird aber so schnell kein Unimog AUFGEGEBEN.
Die Firma Schmidt ist heute immer noch als Hersteller für Winterdienst-Fahrzeuge samt Ausrüstungen am Markt. Natürlich sind die heutigen Gerätschaften moderner und effizienter. Die Vorbilder vom Kit hat die Firma Schmidt heute nicht mehr im Programm.
Kommen wir nun zum Modell aus dem Hause Revell.
Als erstes stelle ich den verehrten Lesern eine Frage, die jeder für sich beantworten kann: Was habt ihr vor genau 31 Jahren gemacht? Ich habe z. B. meine erste Gesellenprüfung erfolgreich absolviert und in Bünde hatte die Erstauflage des Winterdienst Unimog das Licht der Welt erblickt:Somit hätten die Ostwestfalen ruhig eine Version mit H Kennzeichen spendieren können … Spaß bei Seite. Ich wollte nur verdeutlichen, wie alt dieses Schätzchen eigentlich ist. Man kann diesen Kit natürlich nicht mit neueren Kits vergleichen. Ich habe alle drei Auflagen vom Winterdienstler, wobei ich die Erstauflage 1991 gebaut habe.Dieser steht immer noch ein meiner Vitrine entspricht aber nicht mehr meinen heutigen Ansprüchen an ein gebautes Modell.
Wenn man nun alle drei Auflagen miteinander vergleicht, kann der Modellbauer feststellen, wie sich die Layouts der Revellverpackungen im Laufe der Zeit doch verändert haben:
Welches Layout das schönere ist kann jeder für sich selber entscheiden. Schauen wir nun einfach mal in den Karton, was uns Revell in der 2018 Auflage so hineingepackt hat …
Als erstes fällt mir die neue Bausatzanleitung positiv ins Auge. Ein klarer Pluspunkt gegenüber den beiden älteren Versionen.
Da ja schon in der Erstauflage so manche FISCHHAUT an den Spritzlingen (hier nenne ich besonders den schwarzen, der die Teile vom Fahrgestell beinhaltet) hatte, war ich doch auf das Schlimmste eingestellt.
Dann bei der Durchsicht ein positiver Eindruck: Die Fischhäute sind zwar immer noch da, denn leider haben die Bündner die Formen NICHT überarbeitet, die Fischhäute sind aber auch nicht viel schlimmer geworden gegenüber der Erstauflage.
Tamiyafans werden aber trotzdem die Nase rümpfen. Ihr habt ja Recht. Auch muss der Modellbauer immer noch mit Feuerzeug und Schraubenzieher arbeiten. Schraubenzieher erhitzen, und dann Bolzen VERSCHWEISSEN – Bauabschnitt 19. Ich war noch nie ein Freund von dieser Arbeitsweise. Trotzdem freut sich der eine oder andere über diesen Kit, da schon sehr gesucht von Unimogliebhabern.
Bei allen Versionen an Unimogmodellen, die Revell in den letzten Jahrzehnten auf den Modellbaumarkt brachte, waren die Reifen immer ein großer Kritikpunkt.
Gleiches gilt auch bei diesem Kit. Zwar sind sie nicht mehr so LABBERIG, aber andere Firmen können das doch viel besser. Auch müsste sich der Fahrer diese Räumgerätes für die Arbeit bei den winterlichen Außentemperaturen richtig dick einmummeln: Revell hat es (erneut) versäumt, dem Unimog die Heckscheiben sowie die passenden Türverglasungen mit beizulegen. An Zeitmangel dürfte es wohl nicht gelegen haben, den 31 Jahre müssten dann doch wohl reichen. Somit müssen die Unimogfahrer weiter frieren. Gleiches gilt auch für die Glasteile für die zusätzlichen Scheinwerfer für Räumschild und Kabine. Alle 4 wurden nicht berücksichtigt. Ein Apell Richtung Bünde: BITTE NACHBESSERN!!!!!!
Im Allgemeinen weiß die Kabine, wenn man nicht so genau hinsieht, auch heute noch zu gefallen, obwohl die Motorhaube immer noch im Normalfall trotz vorhandenen Motor verschlossen bleibt und die Rückwand keinerlei erhabene Struktur hat – sprich viel zu einfach dargestellt ist:
Die beiden Türen kann man beweglich verbauen, wirken dann aber etwas spielzeughaft.
Auch der Kühlergrill kann etwas Nacharbeit vertragen. Hier merkt man die 31 Jahre dem Kit wirklich an. Bei einer Neuentwicklung würde bestimmt dieser durchbrochen dargestellt. In den 80´zigern war dieses noch nicht so der Fall. Schit happens.
Der Aufbau, sprich Ladefläche, weiß für sein Alter zu gefallen. Alle 4 Ladebordwände können separat verbaut werden. Hier kann ich mir auch andere Ladeszenen z. B. mit Sand oder Kies vorstellen.
Etwas verwirrt war ich dann aber beim Anblick der beigelegten Hydraulik Schläuchen. Warum sind diese GRAU???????
Selbst auf der aktuellen Bauanleitung sowie der Verpackung sind diese korrekt in SCHWARZ gehalten. Die anderen beiden Auflagen können mit korrekten Schläuchen glänzen. Geändert gegenüber den beiden ersten Auflagen hat sich auch der transparente Spritzling, die unter anderem die orangen Rundumkennleuchten beinhaltet. Diese sind schon von HAUSE aus eingefärbt.
Bei den heutigen Bausätzen von Revell wird teilweise nur noch eine Decalversion dem Kit beigelegt. Bei diesem Bausatz ist es total anders.
Hier kann man zwischen SIEBEN verschiedenen Vorbildern wählen. Bei der Erstauflage waren es nur drei!
Den Streuautomat ist mit einer der besseren Teile aus dem Kit. Dieser kann mit den mitgelieferten Ketten befestigt werden. Das Räumschild hat dann doch erhebliche Sinkstellen, damals im Jahre 1991 waren mir diese gelinde gesagt schei…..egal.
Heute -gereift und gealtert- werde ich sie dann doch beseitigen. Schön ist wieder, dass der Modellbauer das Räumschild so verbauen und einstellen kann, leider nicht beweglich, wie er es möchte.
Fassen wir kurz zusammen: Der eine oder andere fragt sich nun, warum ich nur die Nachteile vom Kit aufzähle. Gibt es den gar keine positiven Sachen zu vermelden?
Aber klar doch. Welche Firma bietet denn momentan einen Unimog als Winterdienstfahrzeug in 1/24 an??? Hier ist nur eine am Markt und zwar REVELL aus Bünde.
Für mich hat dieser Kit immer noch seine Berechtigung für eine Widerauflage.
Bitte aber nicht mehr so sondern nur eine überarbeitete Version. Hier nenn ich nur als Beispiel noch einmal die nicht vorhandenen Scheiben.
Dieser Kit weckt doch viele positive Erinnerungen in mir: Er war einer der ersten ernst gemeinten Kits, die nicht als Spielzeug meinen Basteltisch verlassen haben.
Hier komme ich auf die oben genannten Sprüche noch einmal zurück, dass man sich immer 2 mal im Leben sieht. Dieser Kit landet bestimmt auch das zweite Mal auf meinen Basteltisch. Ob jetzt bei diesen sommerlichen Temperaturen der richtige Zeitpunkt für diese Vorhaben ist??? Franz würde sagen: Schaun mer mal.
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Heinz Behler von den Modellbaufreunden Borgentreich / Modellbaufreunden Bünde