Die Vought Corsair ist sicherlich einer der bekanntesten Warbirds aus dem PTO (Pacific Theater of Operations) . Wohl bekannt ist die Corsair in den blauen Lackierungen der US Navy oder auch der US Marines. Aber auch die Briten setzten die Corsair in den Varianten MK.1 – MK.4 in der FAA (Fleet Air Arm) ein, wobei nur Maschinen der Versionen MK.2 und MK.4 zum Kampfeinsatz kamen. Seit 2012 bringt Hobby Boss nach und nach sämtliche Varianten der Corsair auf den Markt. Als Vertreter dieser Modellreihe schauen wir uns heute die britische Version MK.2 an.
Bei der Version MK.2 handelt es sich im Prinzip um eine normale F4U-1A bei der jedoch die Tragflächen verkürzt wurden, damit die Maschinen in die Hangars der britischen Träger passten. Des weiteren wurde eine andere Haube verwendet und der Sitz wurde um 18 cm angehoben.
Schauen wir uns zunächst die Tragflächen an. Diese sind, wie es sich für eine MK.2 gehört, an den Enden entsprechend gekürzt. Positiv auffällig ist hier bereits, dass auf der Oberseite der Tragflächen freie Stellen für die Wartungsklappen der Bordbewaffnung gedacht sind. An der Unterseite sind auch die Auswurföffnungen für die Patronenhülsen vorhanden.
Anhand des Bodenteils erkennt man bereits, dass der Bausatz es ermöglicht die Tragflächen sowohl in Flugposition als auch in hochgeklappter Position darzustellen. Die Gravuren und Nieten sind sehr fein und ansprechend ausgeführt.
Sowohl die Höhenruder, die Querruder die Flaps als auch das Seitenruder sind als einzelne Bauteile ausgeführt. OOB sind die verschiedenen Ruder aber nur in einer vorgegebenen Position einklebbar, wobei der Aufwand zur Anpassung überschaubar sein sollte. Die Gussqualität der einzelnen Bauteile ist fehlerfrei. Sinkstellen, Fischhaut oder Auswerfermarker an sichtbaren Stellen sind nicht zu erkennen.
Die Zylinder des Motors können zwar nicht mit seinem Resinmotor mithalten, sind aber für einen OOB Motor noch zu vertreten. Gleiches gilt für die Räder. Für Diejenigen die sich nicht mit den Bausatzteilen abfinden möchten sollten sich entsprechende Ersatzteile auf dem auf dem Aftermarket finden.
Sehr schöne Idee von Hobby Boss : Die Wartungsklappen für die MG können geöffnet dargestellt werden und die notwendigen Munitionsgurte liegen dem Bausatz bereits bei. Freunde des Dioramenbaus werden sich über diese Option freuen.
Auch die Rumpfhälften weisen wunderschöne Gravuren auf. Die innere Rippenkonstruktion ist im hinteren Bereich bereits an die Rumpfhälften angegossen und für den Bereich des Cockpits liegen einzelne Bauteile bei um die Struktur entsprechend darzustellen.
Die Schaltkonsole und das Cockpit sind durchaus als ausreichend zu bezeichnen, wobei man sich aber für den Sitz eine Alternative ausdenken sollte.
Tip an der Stelle : Ultracast bietet unter der Artikelnummer 48207 einen wunderschönen Resinsitz mit britischen Q-type Gurten an, wie sie bei den Corsairs der FAA verwendet wurden (Link).
Die Klarsichtteile sind absolut schlierenfrei und die korrekte Haube für eine MK.2 liegt dem Bausatz bei.
Bei dem Decalbogen liegen, neben den Hauptmarkierungen, auch Decals für die Instrumente und Wartungshinweise bei. Leider sind die Decals nicht 100% fehlerfrei gedruckt, wie man an den weißen Stellen der Kokarden erkennen kann.
Die Bauanleitung ist leicht verständlich, die einzelnen Grafiken der Bauschritte sind nicht überfüllt. Die Farbangaben innerhalb bei Bauanleitung beziehen sich auf das Farbsortiment von Mr. Hobby.
Wie bei Hobby Boss üblich liegen die Markierungsvarianten als Extrablatt in Buntdruck bei. Hier werden die Farbangaben für die Sortimente von Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol angegeben. Zur Wahl stehen 2 Markierungsvarianten :
- Royal Navy, 759 NAS, FAA, Corsair MK.II, P54(JT260)
- Royal Navy, 759 NAS, FAA, Corsair MK.II, Y2F(JS636)
Leider gibt es keine Angaben über Zeit und Einsatzort der Markierungsvarianten. Ärgerlich aber nicht unüblich bei Hobby Boss.
Aus diesem Grund haben wir bereits etwas für Sie recherchiert :
Die erste Maschine P54 war 1944 wohl zeitweise an Bord der HMS Unicorn stationiert, aber auch auf dem Stützpunkt Puttalam in Ceylon (heute Sri Lanka befand). Dioramenbauer dürften hier wohl die Wahl zwischen einer Staubpiste und einem Trägerdeck als Base haben. Interessante Anekdote am Rande : in Puttalam wurden teilweise Elefanten genutzt um die Maschinen am Boden zu bewegen (Link) – wenn das mal keine Idee für ein Diorama ist ?
Die Maschine Y2F der zweiten Markierungsvariante dürfte keine Kampfhandlungen erlebt habe. Nach unseren Recherchen wurde die No. 759 Naval Air Squadron 1944 mit Corsairs ausgerüstet und blieben bis zur Auflösung der Einheit im Februar 1946 aus dem Stützpunkt Yeovilton in der Grafschaft Somerset. Für diese Maschine würde sich also eine Rasenfläche als Base anbieten.
Sieht man von kleineren Schwächen ab zeigt sich hier ein Bausatz mit man OOB eine eher selten zu sehende Variante der Corsair bauen kann. PE Teile liegen dem Bausatz keine bei, wobei diese auch nicht vermisst werden. Die Basis würde ich als gut bis sehr gut bezeichnen.Wer möchte hat natürlich die Möglichkeit den Kit mit entsprechenden Angeboten des Aftermarktes weiter zu verfeinern.
Fazit : Empfehlenswert
Erhältlich ist der Bausatz bei Modellbau König