Der ungarische Hersteller S.B.S. Models steht für Resinbausätze in sehr guter Qualität und von dort kommen meist eher ungewöhnliche Typen zu Lande und in der Luft.
Da machte die DH. 88 Comet eine Ausnahme …
Denn die de Havilland DH. 88 Comet wurde speziell für das prestigeträchtige MacRobertson Air Race (von Mildenhall in England nach Melbourne) 1934 gebaut und gehört zweifellos zu den berühmtesten Flugzeugen des 20. Jahrhunderts. Wer es genau wissen will:
https://de.wikipedia.org/wiki/MacRobertson-Luftrennen
Ihr elegantes Design machte sie zu einer schnellen Schönheit. Fünf Exemplare wurden gebaut, von denen drei an dem Rennen teilnamen. Die DH.88 „Grosvenor House“ schaffte die Strecke von über 18.000 Km in 71 Stunden und gewann das Rennen. Die grüne DH.88 mit der Kennung G-ACSR belegte den vierten Platz, wärend die dritte DH.88 „Black Magic“ wegen niederoktanigem Benzin Motorprobleme bekam und am zweiten Renntag ausschied. Etwas ausführlicher schreibt Wikipedia dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/De_Havilland_DH.88_Comet
Der vorliegende Resinbausatz von S.B.S. Model ermöglicht den Bau der beiden Comets welche es bis ins Ziel geschafft haben:
Die stabile Klappschachtel ist mit ordentlich in Druckverschlussbeuteln verpackten Resinteilen gefüllt. Alles macht schon jetzt einen hochwertigen Eindruck:
Bei näherer Betrachtung bestätigt sich der erste Eindruck – Qualität wohin man schaut. Die einteiligen dünnen Tragflächen sind fehlerfrei gegossen und können mit feinen Details aufwarten. Die Stoffbespannten Teile sowie die Gravuren und Nietreihen gefallen neben der messerscharfen Hinterkante sehr:
Auch die Motorgondeln sind makellos einteilig gegossen:
Neben dem passablen Radschacht —
… kann man von vorne einen Blick auf den Motor werfen:
Der Rumpf wird aus zwei Hälften zusammengesetzt. Es gibt Montagestifte, die für die korrekte Ausrichtung sorgen sollen. Ein Feature, das bei Resinmodellen selten zu finden ist. Außerdem sind Strukturen an den Cockpitwänden zu erkennen. Für meinen Geschmack etwas zu grob für 1:72. Die Rumpfhälften sind die einzigen Teile des Kits die etwas Grat aufweisen:
De Havilland typisch das Leitwerk mit feinen bespannten Rudern. Im Vergleich mit Bildern vom Original scheint mir das sehr gut getroffen zu sein:
Das Fahrwerk bestehend aus Weissmetellstreben und Resinteilen überzeugt. Die Räder weisen den Dunlop Schriftzug auf!
Die restlichen Kleinteile sind zum Teil äußerst filigran. Da ist Vorsicht beim Handling geboten:
Die Klarteile für Kabinenhaube und Glasabdeckung des Landescheinwerfers sind aus klarem Resin. Beides ist leicht milchig. Ein Bad in Future behebt diesen kleinen Makel bestimmt:
Die letzten Teile dieses Multimedia Kits sind Ätzteile für Gurte und Instrumente sowie ein Film für die Anzeigen:
Die Decals scheinen hauchdünn zu sein. Es ist ratsam erst mal mit einem nicht benötigten Decal die Eigenschaften auszutesten:
Der Plan für die Decals und Lackierung könnte größer ausfallen. Bei den wenigen Decals und der überschaubaren Lackierung ist Din A5 gerade noch ausreichend. Leider gibt es keinerlei Angaben welches Rot oder Grün denn nun zu benutzen ist. Etwas Recherche ist notwendig um sich den passenden Farben zu nähern:
http://dh88.airwar1946.nl/Comets/GACSS.htm
http://dh88.airwar1946.nl/Comets/GACSR.htm
Die Montageanleitung ist auf einem beidseitig bedruckten Din A4 Bogen zu finden. Auf der ersten Seite ist die Teileübersicht, dann folgt die eigentliche Anleitung. Alles ist klar beschrieben so das keine Fragen aufkommen. Was mir bei dieser breühmten Maschine aber fehlt ist ein kurzer geschichtlicher Teil:
Fazit
Die einzigen Schwächen des Kits liegen hier in der Anleitung mit fehlender Geschichte und vagen Farbangaben. Das ist zu verschmerzen, da der Kit wohl die beste DH.88 in 1:72 ist. Wer einen Faible für Rennflugzeuge hat sollte hier unbedingt zuschlagen!
Erhältlich leider nur noch antiquarisch…
Hartmut Koßmann, Badbergen