Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318

Gut, dass man öfters gleich zwei verschiedene Eisen im Feuer hat: Nach der Vorstellung des Fujimi Kits wende ich mir jetzt dem Pendant aus dem Hause Tamiya zu …
Erst einige Zeilen zum Original:
1976 führte die FIA in der Marken-Weltmeisterschaft in der Gruppe 5 die “Sonder-Serienwagen” Kategorie ein, zu welcher Serienwagen mit umfangreichen Renn-Modifikationen gehörten. Das Porsche Werksteam dominierte diese Kategorie und gewann die aufeinanderfolgenden Meisterschaften der Saison 1976 und 1977.
Für die Saison 1978 überließ Porsche die Marken-Weltmeisterschaft den vielen 935er Turbos, die von Privatteams gefahren wurden und schuf den 935/78 Turbo mit dem Ziel, die 24 Stunden von Le Mans herauszufordern. Die lange, am Boden klebende Karosserie des Autos hatte markante Merkmale wie eine geneigte Nase vorne und einen verlängerten Heckbereich. Zusätzlich zum Hubraum-Zuwachs von 2,8 auf 3,2 Liter besaß der luftgekühlte Doppel-Turbo Motor vier Ventile je Zylinder und Porsches flüssigkeitsgekühlte Zylinderköpfe, was in befähigte, satte 850 PS zu liefern. Das Team stieg mit dem 935/78 Turbo in der Marken-Weltmeisterschaft bei Runde 4 ein, den 6 Stunden von Silverstone, lediglich in der Absicht, das Auto für die bevorstehenden 24 Stunden von Le Mans zu testen, aber die Fahrer Jacky Ickx und Jochen Mass fuhren damit einen beeindruckenden Debüt-Sieg heraus. Bei den 1978er 24 Stunden von Le Mans qualifizierte sich  der von Rolf Stommelen und Manfred Schurti gefahren 935/78 Turbo auf einen sensationellen 3. Platz hinter den Gruppe 6 Porsche 936/78 und einem Renault Alpine A443 Turbo. Aber viele Boxenstops zum Tanken und andere mechanischen Probleme führten am Ende nur zu einem 8. Platz. Die Kombination aus seiner gigantischen Geschwindigkeit, seiner Leistung, welche die anderen Gruppe 5 Rennautos übertraf und seine einmalige Karosserie-Konstruktion brachten ihn den Spitznamen “Moby Dick” ein.
Dieses Text ist der Bauanleitung entnommen. Ja es gab und gibt Firmen, die machen das immer noch: Informationen zum Original! Danke an all jene Hersteller, die uns nicht „im Regen stehen“ und die grundlegenden Infos „googlen“ lassen!

Machen wir nun weiter mit dem Bausatz und öffnen den Bausatzkarton:Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-2 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318
Vier Reifen aus Vinyl in zwei verschiedenen Größen:Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-32 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318

Eine weiße Karosse:

Ein transparenter Spritzling:Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-29 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318

Zwei schwarze Spritzlinge:

Zwei weiße Spritzlinge:

Eine schwarze Bodenplatte:

Drei Beutel mit Befestigungsmaterial:Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-28 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318

Eine Bauanleitung:

Ein Decalbogen:Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-6 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318

Dieses alles finden wir in dem Tamiya Karton.

Fangen wir mit der Karosse an: Diese wirkt etwas stimmiger gegenüber dem Pendant aus dem Hause Fujimi. Ich mag die Linienführung dieses Racers obwohl ich schon viele negative Meinungen gehört habe. Bei der Karosse ist leider nichts zu Öffnen. Warum auch, leider hat es Tamiya versäumt dem Bausatz einen detailreichen Motor zu implantieren. Schade.

Die vier Reifen weisen auf beiden Seitenflanken verschieden Reifenhersteller auf. Für Modellbauhersteller mit ihren Kits aus den späten 70ern eine übliche Vorgehensweise. Wir finden auf einer Seite den Schriftzug von der Firma Dunlop und auf der anderen von der Firma Good Year.
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Machen wir weiter mit dem Innenraum. Um eines klar zu stellen handelt es sich auch hier wieder um einen Bausatz, der in den spätern 70ern das erste mal das Licht der Welt erblickt hat. Für dieses Alter strotzt der Kit vor lauter Details im Innenraum. Die Proportionen im Inneren sind gut wieder gegeben. Die Japaner haben sogar an einem Rennfahrer gedacht, damals üblich, heute leider ein Novum.
Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-17 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318Auch dessen Bestuhlung weiß zu gefallen. Für das Armaturenbrett gebe ich ein „like“ – hier im Innenraum kann insgesamt richtig viel mit verschiedenen Farben heraus geholt werden.

Dieses lohnt sich auch deshalb weil die frei von Schlieren und  transparenten Scheiben eine gute Durchsicht auf das Innenleben zu lassen.
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Bei dem Unterboden schwächelt der Bausatz etwas. Er wirkt aber nicht wie Spielzeug. Der andere Mitbewerber kommt hierbei nicht so gut weg. Der Motor ist hier etwas besser “angedeutet”.
Tamiya-24318-Porsche-935-78-Moby-Dick-25 Porsche 935/78 Moby Dick in 1:24 von Tamiya # 24318Ich kann mit dem Unterboden leben, da ich ja eigentlich nie das Modell kopfüber präsentiere.

Der Decalbogen ermöglicht die Le Mans sowie die Silverstone Version. Die Qualität der Decals ist top. Der Grund liegt darin begründet, dass ich hier die Wiederauflage aus dem Jahre 2010 in meinen Händen halte.

Fassen wir kurz zusammen: Gott sei Dank gibt es hier nicht viel bemängeln. Den fehlenden Motor hatte ich ja schon angesprochen. Auch das Fahrwerk ist so lala. Hier sind Details auch Mangelware.
Im Allgemeinen kann ich hier eine klare Kaufempfehlung aussprechen.
Jetzt spreche ich leider den größten Wehmutstropfen des Tamiya-Kits an: dessen Verfügbarkeit. Dieser ist so gut wie nicht mehr zu bekommen.

Ich hatte Glück. Dank des Internets konnte ich den letzten, in Bayern, genauer gesagt bei www.rennbahn-center-franken.de noch ergattern.
Der Tamiya ist gegenüber dem Fujimi Porsche eindeutig das heißere Eisen. In einem letzten Bericht gehe ich näher auf deren Unterschiede ein.

Heinz Behler  von den Modellbaufreunden Borgentreich / Modellbaustammtisch Recklinghausen