IsraCast ist eine Untermarke aus dem Hause IsraDecal. Der Schwerpunkt dieses Anbieters liegt bei Ergänzungsangeboten zu Bausätzen und Modellen der israelischen Streitkräfte seit deren Bestehen, also seit 1948 …
Hier haben wir es mit einem besonderen Flugzeug zu tun, das aus dem Geschäftsreisejet IAI Westwind für Zwecke der Seeraumüberwachung ergänzt und umgebaut wurde. Die IAF-Bezeichnung lautete „Shahaf“, das bedeutet Seemöwe. Der Typ wurde in geringem Umfang an andere Nutzer exportiert.
Der Bausatz wird in einem sehr stabilen und fest verklebten Karton geliefert, der Rätsel über die Öffnungsklappe aufgibt (die obere Abdeckung an den Seiten und vorne aufschneiden). Drinnen ist er dann auch mit schützender Luftpolsterfolie recht komplett gefüllt:
Ausgepackt finden sich dann die umfangreiche und großformatige Bauanleitung, zwei Decalbögen und die 3D-Druckteile, die einzeln bzw. bei den Kleinteilen an ihren Drucksockeln verpackt sind. Einem sicheren Versand steht damit nichts im Wege:
Wie man erkennt, sind die großen Baugruppen für Rumpf und Tragflächen recht komplett in einem Stück gedruckt. Der wesentliche Rumpf entsteht zum Beispiel aus diesen drei Baugruppen, die jeweils umfangreiche Supports (auch innen im hohl gedruckten Rumpf) für den Aufbau im Drucker haben. Insbesondere das Heckteil ist damit besonders versorgt:
Auf den nachfolgenden Bildern sind die Bausatzteile ohne die Supports nur grob oder noch gar nicht nachbearbeitet um den Zustand „out of the Box“ zu zeigen. Hier sind die drei großen Rumpfteile mit etwas Klebeband einmal locker zusammengesteckt. Wie man sieht, wird der Rumpf etwa 36 cm lang. Das Modell ist also schon ein ordentlicher Brocken:
Schauen wir uns die Rumpfteile daher mal zum Beginn etwas näher an und sehen mal in das offene Cockpit, das noch mit weiteren kleineren Teilen vervollständigt werden muss:
Bei den äußeren Oberflächen sind die Paneellinien in mittlerer Stärke vorhanden und treffen sich an den Verbindungsstellen der beiden großen Rumpfteile sehr genau. Vorhanden sind auch die Darstellungen für Lufteinläufe, Antennen, geschlossene Fahrwerkklappen, Tür- und Notausstiegrahmen und Verstärkungen. Die vorhandenen Drucklinien sind dezent und dürften nach einer Vorbearbeitung der Oberflächen nicht mehr sichtbar bleiben:
Am hinteren Rumpfteil sind auch die Einzelheiten eines Caff-/Flare-Dinspensers gut dargestellt:
Hier bleibt unter anderem auch noch eine Öffnung für ein einzubauendes FLIR-System offen. Auf den Oberseiten sind auch hier noch Lufteinläufe dargestellt und Öffnungen für zu montierende Antennen vorhanden:
Auch die Heckleitwerke sind umfangreich mit Details versehen:
Die Tagflächen sind jeweils nahezu als Komplettteil gleich mit den Fahrwerkschächten ausgeführt. Es müssen nur wenige Kleinteile für Antennen ergänzt werden. Auch hier sind umfangreiche Supports angedruckt:
Die Oberflächen sind mit sauberen Gravuren versehen und stellen die besonderen Bauteile wie die Klappen und Luftbremsen gut erkennbar dar. Der innere Rand verschwindet zu einem guten Teil in den tiefen Positionierungshilfen. Die Gravuren hier reichen damit tatsächlich bis zum Rumpf, sie sind nicht zu kurz:
Das gilt auch für die Unterseiten mit den Fahrwerkschächten, die jedoch an den Wänden noch etwas Nacharbeit erfordern. Hier sind sehr gute Positionierungshilfen vorhanden. Die tropfenförmigen Vertiefungen sind Passungen für Antennen, die bei manchen Varianten nicht vorhanden sind. Hier muss man sich an den Fotos zu den Ausführungen orientieren und die Vertiefungen ggf. auffüllen:
Die Höhenleitwerke sind ähnlich dargestellt:
Die beiden Hecktriebwerke sind mehrteilig aufgebaut. Es gibt zwei Teile als Außenschalen mit Hinweisen auf die Montageseite, die man an die Innenseiten der Befestigungen übertragen sollte:
In den Heckteilen sind innen die Triebwerkauslässe mit eingedruckt:
Die vorderen Verdichterräder sind zum Einbau in die Vorderröhren einzeln in sehr guter Ausführung gedruckt:
Die äußeren Oberflächen der Triebwerke sind fein dargestellt. Insgesamt ergeben sich damit sehenswerte Nachbildungen der Antriebe:
Zu den größeren Bauteilen gehören dann noch die Behälter an den Tragflächenspitzen, die mit Klarsichtteilen vervollständigt werden:
Auf einem Sockel versammelt sind dann noch die Bauteile für die Darstellung eines offenen oder geschlossenen FLIR-Sensors am unteren Hinterrumpf, der an den späten Einsatzflugzeugen Verwendung fand. Alternativ gibt es eine flache Abdeckung für die Rumpföffnung. An diesem Sockel befindet sich auch noch das Bugfahrwerk, das hier einteilig aufgebaut ist:
An kleineren Sockeln gibt es dann die Teile für eine Vielzahl von Antennen für deren korrekte Anbringung die Fotos in der Bauanleitung zu Rate gezogen werden müssen:
Die Fahrwerkräder sind ebenfalls gemeinsam an einem Sockel versammelt. Sie machen einen guten Eindruck, brauchen etwas Nacharbeit und haben leider keine ausgebildeten Auflageflächen. Das Rillenprofil ist deutlich vorhanden:
Am nächsten Sockel befinden sich die Teile für die Cockpitinnenausstattung. Das Instrumentenbrett erhält noch ein Decal für die Displays und den Uhrenladen. Die Sitze sind schlicht und ohne Nachbildung von Gurtzeug, die Steuersäulen wirken recht kräftig. Insgesamt ist die doch eher spartanische Ausstattung jedoch wohl unproblematisch, da man durch die immer geschlossene Verglasung nur wenig Einblick in den Innenraum bekommt. Außen vor der Verglasung gibt es übrigens noch Scheibenwischer, die in sehr filigraner Form auch an diesem Sockel vorhanden sind. Hier ist besondere Vorsicht beim Ablösen der Supports geboten:
Am Mittelrumpf der Seascan befinden sich bei bestimmten Versionen seitliche Außenlastträger. Sie sind in schlichter Form auch in diesem Bausatz vorhanden. Hier wurden für besondere Einsatzzwecke Pods getragen, über die es leider keine weiteren Hinweise im Bausatz gibt. Entsprechend sind hierfür auch keine weiteren Bauteile vorgesehen. Hier kann man sicherlich noch jeweils ein Paar moderne Schlingerpratzen aus der Restekiste ergänzen:
An einem weiteren Sockel gibt es dann noch die Teilabdeckungen für die Fahrwerkschächte und die komplett gedruckten Hauptfahrwerke. Letztes ist eine gute Lösung, da die Verklebung von vielen Kleinteilen in bestimmten Winkeln sich in eine sehr anspruchsvolle Aufgabe entwickeln kann, was dann hier nicht zu befürchten steht:
Zum Schluss unserer Betrachtung kommen wir zu den Klarsichtteilen. Hier gibt es eine große Haube für die feste Cockpitverglasung, die seitlichen Fensterreihen und Leuchten an den äußeren Tragflächenbehältern:
Diese Teile sind leider auch aus Resindruck. Klares Resin kann leider nicht mit guten Klarsichtspritzgussteilen mithalten. Daher ist diese Lösung ersichtlich nur eine Zweitbeste und erfordert noch allerhand an Polierarbeit. An den Fensterreihen ist jeweils ein Fenster pro Seite ausgebeult ausgeführt:
Die Teile für die Tragflächenbehälter machen auch aus dem Drucker einen sehr guten Eindruck:
Die Cockpitverglasung stellt die Abgrenzung der Glasteile von den Metallflächen gut dar. Hier sollte es leicht möglich sein, die sieben Glasflächen mit selbstgeschnittenen Maskierungen bei der Lackierung abzudecken:
Die beiden Decalbögen weisen keinen externen Hersteller aus. Die einzelnen Decals machen einen sehr guten Eindruck mit scharfen Rändern, satten Farben und gut lesbaren kleinen Aufschriften. Für einzelne Farben gibt es auch noch Ergänzungsflächen, um Schäden bei der Aufbringung der Decals zu reparieren. Das ist ein guter Service!
Der größere Bogen enthält die Decals für die Varianten der Einsatzflugzeuge der IAF:
Der kleinere Bogen liefert Decals für ein Vorstellungsflugzeug des Herstellers bei der Luftfahrtausstellung in Le Bourget im Jahre 1979:
Die Bauanleitung ist im DIN-A4-Format gedruckt und auch in Anbetracht des grundsätzlich recht einfachen Zusammenbaus aus (nur) 65 Teilen gut und einfach nachzuvollziehen. Anfänglich gibt es einen Überblick über den Bausatzinhalt mit ein paar Hinweisen zur Verarbeitung in englischer Schrift (Vorsichtig von den Trägerstreben trennen. Leicht anschleifen. Trockenpassen und ggf. nacharbeiten. Verklebung der Teile aus klarem Resin mit Sekundenkleber möglich.). Dann beginnt es mit dem Zusammenbau des Cockpitinnenraums. Hierzu gibt es ein schönes Foto als Hilfestellung und einen Farbhinweis mit FS-Nummer:
Es folgt der Zusammenbau des Rumpfes aus den großen Baugruppen mit Einbau der Rumpffenster und der Anbau von Trag- und Höhenleitwerkflächen sowie der Triebwerke am Rumpfheck:
Fahrwerk, die Antennen unter den Tragflächen, die Rumpfanbauten und die Behälter an den Tragflächenspitzen stehen im Mittelpunkt der nächsten Montagen:
Zum Schluss geht es an die Feinheiten mit den Antennen auf dem Rumpf und den Scheibenwischern. Damit ist schon alles fertig. Also ein sehr unkomplizierter Zusammenbau:
Es folgen die Lackierungs- und Markierungshinweise für jede einzelne mögliche Ausführung. Es beginnt mit der Maschine für die Airshow in Le Bourget 1979. Die Farben aus den Decals sind mit entsprechenden FS und RAL-Nummern erläutert. Das ist auch gut so, da das Heck und Teile der Triebwerkverkleidungen lackiert werden müssen; hierfür sind keine Decals vorhanden:
Als Ergänzung gibt es noch drei feine Fotos aus dem Anlass, auf zweien trägt die Maschine an den Rumpfträgern Pods:
Als nächstes gibt es die weiß-blaue Lackierung aus der Anfangszeit des Einsatzes bei der IAF. Die Maschine erscheint hier noch wie ein Businessjet:
Auch hier gibt es wieder drei Fotos dieser Ausführung; eines wieder mit einem Pod, der etwas Ähnlichkeit zu einem Litening hat:
Keine Fotos sondern nur die Vier-Seiten-Ansichten gibt es für die Ausführung der Australischen „Border Force“, wohl so eine Mischung von Zoll und Grenzschutz:
Danach wird es dann Grau. In der Ansicht sind zwei verschiedene Grautöne mit FS-Nummern jeweils über Alles als frühe und spätere Lackierung beschrieben:
Für diese „Grauen“ werden sieben Fotos nachgeliefert, aus denen man sich eine Variante von Farbe, Kennzeichen und Antennenpositionen aussuchen kann. Das ist sehr gut gemacht!
Zum Schluss gibt es noch etliche Nahaufnahmen in Form eines kurzen aber nichtsdestotrotz sehr informativen und hilfreichen Walkarounds. Daran können sich andere Hersteller mal ein Beispiel nehmen!
Fazit
Wir haben hier einen am Markt unikalen Bausatz in hochwertiger Ausführung und wie schon geschrieben mit unkompliziertem Zusammenbau, der ein recht großes Modell ergibt und auch ohne hochspezialisierte Kenntnisse bewältigt werden kann. Man muss wohl davon ausgehen, dass er auch nicht in anderer Form erscheinen wird. Vielleicht ist er sogar ein Spekulationsobjekt als Wertanlage; wer weiß??
Wer gerne dem Modellbau außerhalb des Mainstreams der Vorbilder und Hersteller frönt oder sich darin mal versuchen möchte, liegt bei diesem Bausatz vollständig richtig. Hinzu kommt auf jeden Fall die modellbauerische Herausforderung eines kompletten 3D-Druck-Bausatzes.
Erhältlich ist der Bausatz direkt im IsraDecal Webshop mit bekannten Zahlwegen:
https://www.isradecal.com/product-page/iai-seascan-1124n-1-48
Zum angegebenen Preis kommt noch der Versand hinzu. Es dauert so zwei/drei Wochen bis zum Eintreffen in Deutschland; die Lieferung kann über spezielle Portale verfolgt werden. Die Einfuhrumsatzsteuer kommt noch hinzu. Beim innerdeutschen Versand mit DHL wird sie bei der Zustellung bzw. im Paketshop einkassiert, man braucht somit nicht selbst zum Zollamt. Zum ausgewiesenen Preis kommt also noch etwas hinzu, auch diesen Preis ist der Bausatz nach meiner Meinung mit seiner Ausführung und Stellung am Markt auf jeden Fall wert, wenn einem das Genre gefällt.
Es gibt für dieses Vorbild auch einen Bausatz im Maßstab 1:72:
https://www.isradecal.com/product-page/iai-seascan-1124n-1-72
Hermann Geers, Wietmarschen