Ab und an mal was leichtes Kleines für zwischendurch … klingt wie ein Diäthinweis, erhält aber bei uns Modellbauern einen völlig anderen Sinn:
Nach vielen „Mega-Projekten“ mit dem ausufernden Einsatz von Resin- und Ätzteilsets und einer komplizierten und langwierigen Kettenmontage oder einer Takelage zum Verrücktwerden hat ein kleines Modellchen, einfach aus der Schachtel gebaut, tatsächlich einen gewissen therapeutischen Wert!
Für heute habe ich mir ein kleines 144er Flugboot herausgesucht, das einfach nur enstpannte Bastelstunden verspricht …
Eine stabile Stülpkartonage, in der man – praktisch, praktisch – die gebauten Komponenten aufbewahren kann, ist schon mal ein erster Pluspunkt für diesen Bausatz:
Und die zwei hellgrauen Gussrahmen mit den Teilen für unser kleines Flugboot wissen zu gefallen:
Die beiden Rumpfhälften …
… sind für den kleinen Maßstab zufriedenstellend gemacht – die rote Umrandung zeigt die optionalen Fenster, die man bei Bedarf öffnen muss (was total einfach vonstatten geht!); darüber die Öffnungen für die beiden seitlichen „Schwalbennester“ und grün markiert Auswerfermarken. Hier muss man ein wenig aufpassen, dass man die nicht aus Versehen für Fenster hält!
Woher ich das weiß …?
Im Inneren des Rumpfes herrst, bis auf wenige rudimentäre Details, gähnende Leere:
Was aber nicht weiter tragisch ist: Zusammengebaut und mit der Kanzel versehen sieht man davon tatsächlich nichts mehr! Ein wenig Kontrastbemalung reicht völlig aus, um eine Ahnung vom Inneneleben zu erreichen!
Die Tragfläche …
… ist glücklicherweise zweiteilig, aber in der Spannweite „am Stück“ gegossen – das kommt mittelmäßigen Bastlern wie mir sehr entgegen: Da kann man nix falsch machen!
Das Heckleitwerk besteht aus drei Teilen: Der Höhenflosse sowie den beiden Seitenleitwerken:
Diese werden einfach miteinander verklebt, dann kommen noch vier Stützstreben unten sowie zwei Stützstreben zwischen Seiten- und Höhenleitwerk – fertig!
Und die ganze Baugruppe passt perfekt an den Rumpf – keinerlei Spachtel nötig!
Wo wir gerade von Streben reden – die Verstrebungen sind absolut passgenau, aber man sollte beim Abtrennen schon mit Vorsicht und einem guten Seitenschneider zu Werke gehen:
Die vier Triebwerke der Kawanishi sind aus einem Guss, die Propeller benötigen etwas Versäuberungsarbeit:
Für die Schwimmer liegen vier Hälften sowie die entsprechenden Stützen bei:
Auffällig das Fehlen einiger Teile am Spritzling:
Ein Hinweis auf weitere Versionen der „Mavis“!
Die Klarsichtteile sind -trotz ihrer geringen Größe- hervorragend gemacht:
Wie man hoffentlich gut erkennen kann, wird das Maskieren der Kanzel und des Heckstandes zu einer wahren Geduldsprobe!
Aber sowohl Kanzel und Heckstand als auch die einzelnen Fenstereinsätze passen hervorragend!
Chinesische Wertarbeit eben!
Weiterhin liegt ein transparenter Displayständer bei – praktisch für alle, die ihre Mavis im Fluge darstellen möchten:Die Bauanleitung beginnt klassisch mit einer kleinen historischen Einführung …… um dann ebenso klassisch mit einer Teileübersicht fortzufahren:Die eigentliche Montage wird auf vier Seiten abgehandelt:
Für unser kleines Flugboot absolut ausreichend!
Der kleine Bogen mit den Nasschiuebebildern …… erlaubt die Makierung zweier ziviler Mavis:Recht interessant die rechts gedruckte Vorlage zum Schneiden einer Abklebemaske für den roten Rumpfboden – ob das funktionieren wird?
Fazit: Ein herrlich unkomplizierter, recht günstiger und viel entspannenden Bastelspaß versprechender Qualitätsbausatz aus China, der zudem noch perfekt passt: Ich konnte meine Kawanishi während der 2. Internationalen Modellbauausstellung am Wochenende in Bünde im Rohbau fertigstellen!
Und wenn sogar ich das hinbekomme, dann heißt das schon was …
Erhältlich ist die Kawanishi derzeit leider nur antiquarisch.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen