Unser heutiger Bausatz-Oldie ist mal was ganz Anderes: Ein Auto! In 1:43!
Dieser Maßstab war (und ist dank HELLER) in den 1970er Jahren ein Versuch, kleine, einfach zu bauende aber dennoch ordentlich detaillierte Modelle auf den Markt zu bringen, die man heute als „taschengeldfreundlich“ bezeichnen würde.
Und der französische Hersteller HELLER war da, was Bausätze angeht, führend. Und -weil es eben ein französisches Unternehmen war- überwogen natürlich auch Vorbilder „Fabriqué en France“ – wie unser kleiner Peugeot.
Der Peugeot 203, das erkennt man schon an seinem „amerikanischen“ Design, war ein typisches Nachkriegsprodukt: Das Bestreben, ein sowohl einfaches und günstiges Auto zu konstruieren, das dennoch ein wenig an die „große weite Welt“ erinnern sollte und der amerikanische Einfluss sind unverkennbar!
Von 1948 bis zum Produktionsende 1960 wurden sage-und-schreibe 685.000 Peugeot in den verschiedensten Varianten (u.a. auch als Kombi) hergestellt.
Sein Motörchen von gerade einmal 45 PS trieb das Fahrzeug auf sagenhafte 115 km/h! Für damalige Verhältnisse ganz ordentlich.
Unser „Kit-Oldie“ erblickte 1979 in Trun/Normandie das Licht unserer kleinen Plastikwelt – ein typisches französisches HELLER-Produkt …
Als Sammler nenne ich „natürlich“ die Erstauflage mein Eigen – aber zum Bauen muss dann die spätere Wiederauflage herhalten – man hat halt doch Skrupel, seine Schätzchen unter´s Bastelmesser zu legen:Wie man sehen kann, liegen beiden Auflagen die gleichen Teile in sogar der gleichen Farbe bei:Mit einer Ausnahme – davon weiter unten mehr!
Die einteilige und sehr handliche Karosserie:
Der vordere Anguss sieht schlimmer aus, als er ist: Mit einer feinen Säge lässt er sich problemlos entfernen:Der Spritzling mit der Bodengruppe, den beiden Achsen, der Kühlerfront und dem Innenleben:Und der Rest – man beachte das filigrane Lenkrad:Die zweigeteilten Reifen – man muss sie versäubern und danach noch die Felgen einkleben:Der damals leider unvermeidliche „Chrom“-Spritzling:Dankenswerterweise liegt den Neuauflagen dieser Gussast in einer anwenderfreundlicheren Farbe bei:Und, wie man links unschwer erkennen kann, war er auch beim Original ursprünglich ROT:Warum man damals (und einige Hersteller heute leider immer noch!) der Meinung war (und leider immer noch ist!), dass man unbedingt „verchromte“ Teile beigeben muss, ist mir schleierhaft: Das Chrom ist meist derart dick aufgetragen, dass man es ohnehin entfernen muss und verchromte Teile lassen sich halt sehr schlecht verkleben – und, noch viel schlimmer- hat man sie erstmal vom Gussast getrennt, muss die Schnittstelle nachbearbeitet werden.
Alles in Allem also: Bitte kein Chrom!
Der kleine Rahmen mit den Scheiben und den Scheinwerfergläsern:Als einzige Dekoration liegen Nummernschilder mit der Aufschrift „Peugeot 203“ bei – nutzlos!
Der Bauplan – eine Studie in Nostalgie – einfach nur schön:
Beim Betrachten der Bausatzteile (und hoffentlich auch beim Lesen dieser Folge der Kit-Archäologie) befällt einen schon eine gewisse Nostalgie und ich konnte einfach nicht widerstehen: Kurz nachdem die Photos im Kasten waren, hab ich Bastelmesser und Kleber angesetzt und die aktuelle Wiederauflage auf die Schneidematte gelegt!
Ein durch und durch entspannendes und vergnügliches Wochenende lag vor mir …
Ich kann es nur Jedem mit Hang zur Nostalgie empfehlen, sich eine der aktuellen Wiederauflagen dieser 1:43er Bausätze zu besorgen: Bei unter 10 Euro macht man nichts falsch und hat eine Menge Spaß.
Erhältlich ist die aktuelle Wiederauflage bei Modellbau Universe.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen