Unser heutiges Besprechungs“opfer“ ist nicht nur eine absolute Rarität, sondern auch eine Kooperation, die es in sich hat …
Es geht um das (außerhalb der Tschechischen Republik) weitestgehend unbekannte Velorex-Dreirad.
Und weil es so unbekannt ist, hier kurz ein paar Informationen zum Vorbild
Die Velorex-Fahrzeuge mit insgesamt 15.300 gebauten Exemplaren der unterschiedlichsten Typen waren in der ehemaligen Tschechoslowakei ein absoluter Kassenschlager.
Schon 1943 bastelten die Brüder František und Mojmir Stransky an einem billigen Dreiradfahrzeug und gaben ihm den Spitznamen „Kara na ose“ (Karren auf Rädern) – später OSKAR. 1950 dann begann eine kleine Serienfertigung des 6 PS „starken“ Dreirades.
Zwischen 1950 und 1955 wurden 166 OSKAR produziert.
Nach dem Tod seines Bruders 1954 übernahm Mojmir die kaufmännische und technische Leitung des Betriebes, der schon seit 1950 in einen staatlich gelenkten Betrieb integriert worden war. Aufgrund seiner Weigerung, der tschechischen kommunistischen Partei beizutreten, musste Mojmir die Leitung abgeben und 1956 wurden die Fahrzeuge zunächst in Velorex-Oskar, später nur Velorex umbenannt.
Die Einstellung der Produktion erfolgte im Jahre 1973. Die letzte Velorex besaß immerhein einen Motor von 16 PS.
Technisch war das Velorex eigentlich nur ein Rohrrahmen, an dem drei Räder befestigt waren und das mittels eines Zweitaktmotors zwei Passagiere befördern konnte.
Dass es überhaupt zu einer Produktion kam, verdanken die Velorex der Tatsache, dass sie als „Invalidenfahrzeuge“ zu enorm vergünstigten Preisen verkauft wurden – ähnlich dem „Duo“ in der ehemaligen DDR.
Hier noch ein paar weitergehende Information.
Doch zurück zum Bausatz, der sich uns in einer Faltschachtel präsentiert:
Aber wieso hieß es eingangs „Kooperation, die es in sich hat“?
Nun:
Der Verkauf/Vertrieb erfolgt über ArtScaleKit, einen tschechischen Modellbauversand und -hersteller;
Der Inhalt stammt von Eduard;
Die Zubehörteile sind von Brengun und ArtScaleKit selbst.
Fangen wir mit den beiden Eduard Spritzlingen an:
Wie man sieht: Spritzguss vom Feinsten.
Dazu kommen nun noch Resinteile …
… sowie Ätzteile von Brengun:
Dazu passend gibt es noch die beiden Scheiben von Brengun:
Soweit … so gut!
Bislang ist das schon eine tolle Ergänzung zum Basiskit von Eduard.
Aber ArtScaleKit wäre nicht der auf Qualität bedachte Hersteller/Vertrieb, wenn man nicht noch das Hauptproblem des Velorex-Bausatzes bedacht hätte!
Denn für die Bereifung gibt es entweder die Möglichkeit, die transparenten Teile …
… in Verbindung mit den Plastikreifen ….
… oder diese Plastikreifen in Verbindung mit den geätzten Speichennaben …
… zu verwenden,
Für diese geätzten Naben gibt es extra eine Montagelehre in Resin:
Und jetzt kommt der Knaller – ArtScaleKit hat uns diese Bereifung komplett im 3D-Druckverfahren beigelegt …
Das Resin- und Ätzteilzubehör erachte ich als „nice-to-have“ – aber die gedruckten Reifen sind in meinen Augen ein absolutes „MUSS“ für diesen Bausatz!
Man kann sie auch gesondert kaufen – im Profikit sind sie bereits enthalten und den Unterschied von 9 Euro zum einfachen Velorex-Bausatz ist es allemal wert!
Für die Markierung der auf der Schachtelrückseite gezeigten Velorex …
… gibt es einen kleinen Decalbogen mit den Kennzeichen und dem Herstellerlogo:
Die Bauanleitung ist einfach und ohne farbigen SchnickSchnack aufgebaut:
Fazit
Für mich persönlich war der Kauf dieser ArtScaleKIt-Wiederauflage des Eduardschen Velorex ein absolutes „Muss“ – ich mag solche ausgefallenen Fahrzeuge und bei einem Preis von 20 Euro macht man gewiss nichts falsch!
Erhältlich ist dieses hübsche kleine Modell direkt bei Artscale.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen