Takom hat über die letzten Jahre ein Gespür entwickelt, welche Bausätze wir Modellbauer und abseits der ausgetretenen Pfade von Tiger und Panther wünschen. Dieses erfüllt uns Takom den Wunsch nach einem M31.
Vorbild
Die USA erkannten, dass die Wehrmacht aufgrund ihrer Bergefahrzeuge in der Lage war beschädigte Fahrzeuge zur Reparatur zu bergen, zu reparieren und dann wieder in den Kampf zu schicken. Deshalb finden die USA 1942 an, ein Bergefahrzeug für ihre Panzer zu entwickeln. Der erste M31, auch bekannt als „T2, wurde im Oktober 1942 gebaut und basierte auf dem M3 Medium Tank, besser bekannt als „M3 Lee“.
Aus dem M3 wurde die komplette Bewaffnung entfernt und durch Attrappen versehen, die dem Nutzfahrzeug den optischen Anschein von Wehrhaftigkeit geben sollten. Als Bergeausrüstung erhielt der M31 einen Gar Wood Model 10-Y5500 Kran. Dieser war in der Lage 5 Tonnen ohne Stützen zu heben, bzw. 15 Tonnen mit Stützen zu heben. Im Fahrzeug war außerdem noch eine Winde mit einer Zugkraft von 30 Tonnen montiert. Vom M31 wurden, in verschiedenen Versionen, insgesamt 805 Exemplare hergestellt und allen Kriegsschauplätzen mit Beteiligung der USA in Europa bzw. Nordafrika verwendet. Ab 1944 wurden die M31 dann Schritt für Schritt von den M32 abgelöst, die auf dem M4 Sherman basierten.
Der Bausatz
Wie zu erwarten basiert der M31 von Takom, wie das Original, auf dem M3 Lee. Der Bausatz verfügt über insgesamt 11 Spritzlinge in grauem Polystyrol, Turm und Wanne, einem sehr kleinen Spritzling für die Klarsichtteile der Scheinwerfer, einem kleinen Decalbogen, Metallseil und natürlich einen Decalbogen.
Unterwanne
Bereits die Unterwanne macht einen starken Eindruck mit einer Vielzahl von schön gestalteten Nieten und Details.
Turm
Der Turm verfügt über eine wunderschöne Gussstruktur, Seriennummer sowie fein dargestellte Schraubenköpfe um die Luke herum.
Gussast A
Im Prinzip ist der Gussast A, der zweimal beiliegt, bereits aus dem Bausatz des M3 Lee bekannt, nur mit dem Unterschied, dass beim M3 Lee einige Bauteile fehlten, die nun am Gussast vorhanden sind.
Die Gussqualität und Detaillierung lässt hier bereits keine Wünsche offen.
Gussast B
Der Gussast „B“ liegt ebenfalls zweimal bei und ergänzt den Gussast „A“ mit den notwendigen Teilen für das Laufwerk des M31.
Gussast D
Hier wird es nun langsam spannender mit den ersten Bauteile für die den Aufbau. Interessant ist noch das unscheinbare Bauteil „D24“. Hierbei handelt es sich um eine Biegehilfe mit der die fotogeätzten Schutzbügel der Scheinwerfer in die korrekte Form gebogen werden können. Eigentlich eine einfach Idee, aber absolut hilfreich !
Auf sämtlichen Bauteilen sind die Details hervorragend ausgearbeitet wie z.B. die Gussstruktur auf den Getriebekästen oder auch die Struktur des Abschleppseils. Beachten Sie auch die feinen Details der MG Dreibeins inkl. Stoffüberzug.
Gussast E
Der hervorragende Eindruck setzt sich hier nahtlos fort. Beim M31 war das Geschütz rechts vorne eine Zugangsluke. Leider ist diese nicht offen darstellbar.
Besonders ins Auge fallen hier der feine Antennensockel und die diversen Schrauben bzw. Nieten und natürlich die Gussstruktur.
Gussast H
Dieser Gussast ist, gegenüber dem M3 Lee, eine Neuentwicklung. Auch hier keine Gründe zur Beanstandung.
Gussast H2
Hier finden wir viele kleinere Teile, die ausschließlich für den M31 gedacht sind, wie z.B. die markanten Staukästen oder auch die 3 zusätzlichen Laufrollen.
Bei den Griffen kann es unter Umständen sinnvoll sein diese durch dünnen Draht zu ersetzen.
Gussast J
Dieser Gussast im Vergleich zum M3 Lee enorm geschrumpft und verfügt nur noch über den unteren Teil des Turms und eine Luke.
Gussast J2
Nun wird es endlich Zeit für die Teile des Gar Wood Model 10-Y5500 Krans. Hier hat man beim Bau folgende Optionen :
- Turm nach hinten gedreht, Stützen setzen auf Heck von M31 auf
- Turm nach vorne gedreht, Stützen setzen auf Getriebeabdeckung auf (siehe z.B. Deckelbild
- Turm ist zur Seite gedreht und Stützen stehen auf dem Boden
Auch wenn die dritte Option sicherlich die interessanteste ist, so finden sich leider nur wenige Photos von dieser Art der Nutzung. Insgesamt muss man leider feststellen, dass der M31 fotografisch recht schlecht dokumentiert ist.
Zum Glück kann die Turmluke offen dargestellt werden.
Gussast L
Wie bei vielen anderen Bausätzen von Takom liegen auch hier die Ketten in Segmenten bei. Ein schöner Kompromiss zwischen einer Vinylkette und einer Einzelgliederkette.
Die Endverbinder sind wunderschön ausgearbeitet. Die Auswerfermarker sind zwar etwas nervig, sollten aber recht einfach zu Verschleifen sein.
Gussast T
Die Klarsichtteile beschränken sich auf die Gläser der Scheinwerfer. mehr ist aber beim M31 auch nicht nötig.
PE Teile
Erfreulicherweise liegt dem Bausatz auch ein kleiner Bogen mit PE Teilen bei. Insbesondere das Lüftungsgitter für das Motordeck profitiert von dieser Art der Umsetzung. Die Teile 2 und 3 sind die bereits abgesprochenen Schutzgitter für die Scheinwerfer, die mithilfe des Plastikteils D24 korrekt gebogen werden können.
Seil
Für den Kran legt Takom ein echtes Metallseil aus Kupfer bei. Leider ist das Seil an einigen Stellen etwas verdrillt bzw. deformiert. Durch eine Streckung des Seils mit einem Gewicht sollten sich diese Unschönheiten aber in den Griff kriegen lassen.
Decals
Der Decalbogen ist durchaus umfangreich und randscharf gedruckt.
Anleitung
Die Bauanleitung ist im typischen Stil von Takom gehalten und lässt eigentlich keine Fragen offen. Bei den Bausätzen der M3 Reihe hat Takom aber das Format der Anleitung geändert, d.h. die Blätter sind kleiner geworden. Bei der eigentlichen Bauanleitung stört dies jedoch noch nicht.
Ergänzunganleitung
Vorbildlich – Auf einem beigelegten Hinweis informiert uns Takom noch, das noch ein Schraubenkopf entfernt werden muss.
Bemalungsanleitung/Markierungsvarianten
Wie bereits angesprochen hat sich das Format der Bauanleitung geändert. Leider merkt man dies recht deutlich bei den Buchstaben der Markierungsvarianten von Ammo by Mig. Diese sind auch mit Brille nur recht schwer zu erkennen.
Deshalb unser Wunsch an Takom : Entweder zurück zum alten Format, oder eine größere Schriftart für die Buchstaben !
Bei den 5 möglichen Markierungsvarianten haben sich Mig und sein Team aber mächtig ins Zeug gelegt um und nicht nur 5 „langweilige“ M31 in Olive Drab zu servieren.
- 1st Armored Regiment, Service Company, El Guettar, Tunisia, April 1943
Optisch sicherlich ein sehr interessantes Fahrzeug. Das Original ist auch auf dem Cover von „Heavy Wrecker: A Visual History of the U.S. Army’s Wheeled and Tracked Wreckers 1940-1949“ von David Doyle abgebildet. - 2nd Armored Division, 3/66th Armor Regiment „GEORGIA ON MY MIND“, SV-38, Operation Husky, July 1943
Ebenfalls eine interessantes Lackierung mit Olive Drab und Tan, die bereits auf der Boxart zu sehen ist - 2nd Armored Division, 3/66th Armor Regiment „INVADER“, SV-38, France, July 1944
Olive Drab mit großen, schwarzen Flecken - 5th Army, 756th Tank Battalion, SV-39, Mt. Lungo, Italy, January 1944
- Unknown Unit, Theater Issue Depot, Oran, Alegeria, May 1943
Fazit
Takom hat es mal wieder geschafft einen Kit auf die Beine zu stellen, der über eine perfekte Gussqualität verfügt, wunderschöne Details bietet und trotzdem auf den ersten Blick einen entspannten Bau ermöglicht. Dabei überrascht Takom immer wieder durch kleine, feine Ideen wie z.B. der Biegehilfe für die Schutzbügel der Scheinwerfer, die vermuten lassen, dass bei Takom Modellbauer aus Leidenschaft am Werk sind, die nach Möglichkeit versuchen den Bau des Modells absolut angenehm zu gestalten. Die Kooperation mit Mig beschert dem Bausatz 5 interessante Markierungsvarianten. Dass die Farbangaben, wie üblich, sich nur auf das Farbsortiment von Ammo by Mig ist zwar nach wie vor schade, aber trotzdem kein Hindernis Farben eines anderen Herstellers zu verwenden.
Absolut zu empfehlen !
Erhältlich im Online Shop von Modellbau König