Zurück in die frühe Zeit der mechanisierten Düppelwerfer mit der Möglichkeit zur Verwendung auch für Luftwaffen-Phantoms führt uns dieses Brassin-Set von Eduard….
Ausgewiesen ist das Set für den Düppelwerfer AN/ALE-41. Dies ist die US-Navy-Bezeichnung für das Gerät, das bei der US-Air-Force und anderen Luftwaffen als AN/ALE 38 bezeichnet wurde. Er wurde etwa ab 1972 und damit auch noch in den letzten Jahren des Vietnamkrieges eingesetzt. Als Träger sind die A-3, EA-4, A-6, EA-6, A-7, EB-66, F-4, F-105F, AQM-34H/V dokumentiert. Es ist also reichliche Spielraum für die Verwendung vorhanden, zumal dieses „Anhängsel“ meist in den Bausätzen nicht vorhanden ist. Bei Aktivierung erzeugte der Werfer eine Riesenwolke von Störstreifen bis zu einer Länge von acht nautischen Meilen, also etwa 15 Kilometern Länge, die ganze Verbände abdecken konnte. Er ist auch keineswegs ein kleines Behälterchen, sondern erreicht die Ausmaße einer 1.000Kg-Bombe Mk-84 ohne Heckleitwerk.
In der stabilen und umweltfreundlichen Pappschachtel haben wir die Anleitung, die Resinteile und in einen weiteren Beutel den Decalbogen und eine kleine Ätzplatine:
Es sind für zwei Behälter nicht ganz so viele Teile, da vieles komplett und fehlerfrei zusammen gegossen wurde:
Die Ausführung der großen Behälter ist mit den vorhandenen Details des außen recht schlichten Originals gut gelungen. Oben sind vier Löcher für die variablen Aufhängepunkte vorhanden:
Für das Heck gibt es zwei Alternativlösungen mit nach hinten offenen Ausstoßrohren bzw. mit einem Verschluss. Näheres zu den Unterschieden habe ich nicht recherchieren können. Die Ausführung ist auch hier sauber gelungen:
Die kleinsten Teile für die Bugkappe und die Aufhängungen sind an einem Anguss versammelt. Die Kappe verschließt oder öffnet einen Lufteinlass durch den eine dahinter im Behälter liegende RAM-Air-Turbine angetrieben werden kann:
Die kleine Ätzplatine enthält die Verstärkungsbleche an der Aufhängung des Pods. Ein Streifen ist in Reserve:
Der Decalbogen enthält allerhand für die Anbringung an der Navyversion. Die größeren Schriften mit der Warnung vor der Kopflastigkeit des Behälters sind sogar lesbar:
Die Montageanleitung ist in der bekannten Manier und einfach umzusetzen. Einmal der Setinhalt und die Farbangaben:
Dann die eigentliche Montageanleitung, die sehr einfach umzusetzen ist:
Und schließlich die Rohbauten und die Hinweise für die Lackierung und die Decalanbringung:
Mit der Bezeichnung AN/ALE-38 fand der Werfer auch Verwendung unter F-4 und RF-4 der Luftwaffe. Er wurde jedoch nur selten probehalber eingesetzt, da die Riesenwolke an Aluschnippseln als umweltschädlich angesehen wurde. Die wenigen vorhandenen Fotos zeigen ihn bei den F-4F Jägern (nur JG 71 und 74) unter dem rechten vorderen Innenträger, an dem wohl die AIM-9 dann nicht vorhanden waren, da man keine Abstandshalter hatte (bei anderen Luftwaffen und der US-Navy war das anders). Bei den Aufklärern wechselte die Anbringung zusammen mit der eines AN/ALQ Störpods an den Innenträgern. Bei der Luftwaffe wurde dieser Pod seit der Nachrüstung beider Phantomvarianten mit den AN/ALE-40-Werfern an den Innenpylons kaum noch geführt. Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel, so führte die bekannte RF-4E 35+26 mit dem „getigerten“ Seitenleitwerk über der späten Standardlackierung noch beim Tiger-Meet 1991 diesen Behälter (Oder war dem zum Travel-Pod umgenutzt? Dann hätte er aber wohl schon eine Lackierung bekommen). Es kann sicherlich mit einer baldigen weiteren Auflage für so einen speziellen Behälter gerechnet werden; wenn nicht, nehmen wir halt Diesen und lackieren ihn wie die frühen äußeren Zusatztanks oben grün und unten grau/metallisch.
Ein einfach zu handhabendes und qualitativ sehr gelungenes Set zu einem seltenen Vorbild haben wir hier. Es wird damit auch eine Lücke bezüglich der Darstellungsmöglichkeiten in 1:48 geschlossen. Rundum sehr empfehlenswert also!
Erhältlich direkt im Eduard online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen