P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944

An P-51 „Mustang“ herrscht in allen gängigen Maßstäben von 1:144 bis hin zum Großmaßstab 1:24 nun wirklich kein Mangel und so war die Überraschung groß, als man in Bünde eine eigene 32er Mustang aus neuen Formen ankündigte!
Hat sich das Warten gelohnt?
Schau´n mer mal …

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-2 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944Die Rückseite des Kartons im neuen Revell-Design – übersichtlich und recht praktisch: Man muss nicht die „Katze im Sack“ kaufen, sondern sieht schon vor dem Öffnen den Inhalt:

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-1 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944
Der Karton selbst ist dann wieder diese typische Revell-Faltschachtel – bei einem 1:72er Bausatz mag solch eine Verpackung ja noch akzeptabel sein! Aber bei einem 1:32er Level 5-Kit? Man kann auch am falschen Ende sparen!

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-3 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944
Warum meine Kritik an dieser Verpackungspolitik mal wieder so geharnischt ausfällt? Ganz einfach:
1. Kann man nach dem Auspacken die einzelnen Gussäste nur schwer wieder in die Schachtel hineinquetschen;
2. Kann man die gebauten Komponenten in diesen labberigen Faltkartons nicht aufbewahren … also nehme ich meist ausgediente Trumpeter-/HobbyBoss oder ICM-Kartons. Peinlich, dass man sich bei der Konkurrenz bedienen muss, die offensichtlich begriffen hat, wie man den Modellbauer (und KUNDEN!) zufriedenstellt, ohne dass es einen gewaltigen Mehraufwand bedeutet!
3. Kommt dann noch das ganze „feeling“ dazu: Diese großen Faltschachteln sehen einfach, unabhängig vom Inhalt, „billig“ aus – nicht so hochwertig wie etwa die Verpackungen der asiatischen Konkurrenz. Wenn Revell hier kein falsches „Billigheimer“-Image schaffen will, sollte man sich schleunigst etwas einfallen lassen oder einfach mal in Moskau und Kiev bei den Kooperationspartnern schauen …
Die ganze Optik stimmt schon mal: Die schönen Illustrationen, die Rückseiten der Kartons – nur bei der Haptik mangelt es!
Modellbauer sind heutzutage derart verwöhnt und leben ihr Hobby auf einem sehr hohen Niveau, da fallen solche „Kleinigkeiten“ wie labberige Faltkartons schon bei der Kaufentscheidung in´s Gewicht. Und wenn es nur im Hinterkopf „so ein Gefühl“ gibt, dass Revell ne Billigmarke sei … „alleine schon deren Verpackung!“

Aber das ist, darüber bin ich mir im Klaren, Jammern auf hohem Niveau! Und letztlich kommt es auf den Inhalt an.

Und den schauen wir uns jetzt en détail an:

Der Spritzling mit der einteiligen Tragflächenunterhälfte:

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Wie man sehen kann, sind im Inneren einige Bohrungen angelegt, die je nach Bewaffnungsversion noch geöffnet werden müssen:

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Auf dem folgenden Photo sieht man sehr schön diverse runde Gravuren (oberhalb der Hülsenauswurföffnungen), die laut Bauplan verspachtelt werden müssen:

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Die Durchbrüche für die Identifikationslampen – dadurch kann man das entsprechende Klarsichtteil (Teil H 110) VOR der Montage mit transparenten Farben einfärben:Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-66 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944
Das Tragflächenoberteil mit dem bereits integrierten Cockpitboden (so, wie beim Original) trägt wesentlich zur Stabilität und vor allem zur korrekten Ausrichtung der gesamten Partie bei:

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Hier noch einmal Außen- und Innenseite der Oberhälfte:

Die Detaillierung ist mehr als ausreichend und auch wenn man -natürlich- vieles verbessern und durch Zugabe von umfangreichem Zubehör auf ein völlig neues Niveau heben kann, so bleibt doch festzustelen: Was Revell da in die Schachtel gepackt hat, wird für die meisten Modellbauer mehr als ausreichend sein!

Die separaten Tragflächenvorderkanten mit den MG-Läufen ermöglichen zwar auch noch andere Versionen der Mustang, aber die Frage steht im Raum: Werden diese Einsätze auch passen?

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Antwort: So lala – mit ein bißchen Hin-und-Hergefummel passen sie einigermaßen!

Die ebenfalls separaten Landeklappen gibt es in ein- oder ausgefahrenem Zustand:

Die Details für die Fahrwerkschächte können sich wirklich sehen lassen:

Ich habe nur eine Riesenkritik: Die Fahrwerkabdeckungen …

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-56 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944… sind einteilig gegossen und sollen, will man die Mustang auf ihr eigentlich recht schönes Fahrwerk stellen …

… laut Bauplan zunächst in die Einzelteile zersägt werden:

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-Version-32 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944Ganz ehrlich? Das ist FROG oder Airfix der 1970er Jahre! Absolut nicht mehr zeitgemäß! Mit dem Teppich-(Bastel-) Messer die Teile zerschneiden! Hoffentlich mit geraden Schnittkanten und ohne die schönen Details aus Versehen zu beschädigen!
Was hätte es gekostet, eine geschlossene und eine separate, in Einzelteilen gefertigte, Fahrwerkabdeckung zu entwickeln?
Gewiss nicht die Welt!
So aber kostet so etwas wieder ein wenig hinsichtlich des „Billigheimer“-Images!

Am nächsten Gussrahmen finden wir die beiden Rumpfhälften sowie Kleinteile für Cockpit, Fahrwerk etc.:

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Die beiden Rumpfhälften sind außen wie innen ausreichend detailliert …

… und verfügen über sehr gut umgesetzte Oberflächengravuren:

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Aber beim genauen Hinsehen fehlt da doch was!
Richtig! Das Heck!
Das finden wir an einem separaten Gussrahmen:

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Auf diese Weise kann man die frühe Mustang (OHNE Finne) und die späte Mustang (MIT dieser Finne) realisieren – man muss nur den Gussrahmen austauschen:

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-29 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944Die Frage steht jedoch im Raum: Passen den Heck und Rumpf nahtlos?
Die Antwort: Geht so! Ich hatte bei meiner Mustang eine kleine Stufe – aber das mag an mir gelegen haben. Man sollte auf alle Fälle etwas Sorgfalt und Zeit in diese Passung stecken!

Bei den „things under ther wings“ haben wir die Wahl zwischen unterschiedlichen Abwurftanks und 250 Kg Bomben:

Im Cockpitbereich beherbergt eine durchgehende Baugruppe …

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… die wesentlichen Details des Flugzeugführerraumes:

Das Instrumentenbrett der Mustang ist sehr schön wiedergegeben …

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…und wird nach Lackierung und Trockenbemalung durch die beiliegenden Nassschiebebilder so richtig aufgewertet:

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-70 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944Für ambitionierte „out-of-the-box“ Bastler wie mich völlig ausreichend und wer es detaillierter mag, dem rate ich zu Eduards neuer „LOOK“-Serie (von der noch zu berichten sein wird!).

Noch einmal kurz zu den Detailstencils: Diese sind alle perfekt lesbar und überzeugen auf voller Linie:

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Im „Bauch“ unserer Mustang hat sich Revell ebenfalls nicht lumpen lassen und mit Details nict gegeizt:

Ich denke, mit den abschließenden Bildern der restlichen Spritzlinge …

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… lässt sich mit Fug und Recht schreiben, dass Revell eine wirklich ordentliche frühe D-Mustang gelungen ist:

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Die Ruderstrukturen sehen wirklich überzeugend aus:

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Der Propeller samt Grundplatte und Spinner lässt sich einfach montieren und sieht m.E. überzeugend aus:

Bei den Abgassammlern dagegen hätte ich mir, verwöhnt wie ich bin, aufgebohrte Auspuffenden gewünscht:

Die separat eingepackten Klarsichtteile …

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-4 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944
.. sind hervorragend transparent:

Die beiliegende Bauanleitung im ungefähren DIN A-4 Format verfügt wieder, wie leider bei allen neuen Anleitungen, über keinerlei Informationen zum historischen Vorbild – dafür wird das Auge mit dem Bild einer gut gebauten Mustang und dem wichtigen Hinweisauf den „beiliegenden Sicherheitstext“ in sämtlichen Amtssprachen der EU erfreut:

Revell-03944-P-51D-5-NA-Mustang-early-version-71 P-51D Mustang (early version) im Maßstab 1:32 von Revell 03944Abgesehen davon ist die eigentliche Montageanleitung im neuen „Style“ wirklich gut gelungen und trägt zum positiven Image von Revell als einer Marke, die man ernstnehmen sollte, bei:

Besonders die detaillierten Bemalungsangaben haben es mir angetan: Hier können sogar Anfänger bedenkenlos loslegen – allerdings gibt es ein kleines Problem mit den Farben … doch dazu weiter unten etwas mehr!

Der recht umfangreiche Bogen mit den Nassschiebebildern …

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… lässt die Realisierung zweier früher „Mustang“ im Dienste der USAAF zu:

Die Farbangaben für die an sich schönen Markierungsvarianten sind dann nach meinem Dafürhalten wirklich ein Grund für Kritik:

Das übliche Anmischen aus teils drei verschiedenen Revellfarben, um einen auf dem Modellbaumarkt einfach zu findenden Farbton zu kreieren ist nun wirklich nicht zeitgemäß! Ich kann ja verstehen, dass man in Bünde ungern auf die Produkte der Konkurrenz aufmerksam machen möchte, aber glaubt man ernsthaft, dass Modellbauer (zumal die weiter oben angesprochenen Anfänger) sich zum Beispiel die Farbe „G“ für das Innenleben des Cockpits aus den Revellfarbtönen Farngrün seidenmatt Nr. 360, Grüngrau matt Nr. 67 und Gelb glänzend Nr. 12 zu 50%, 30% und 20% selbst anmischen und Gefahr laufen, bei evtl. Nachbesserungen den nachgemischten Farbton dann nicht wieder exakt hinzubekommen?
Wenigstens die offizielle Farbangabe „Zinc Chromate Green“ wäre hier hilfreich gewesen, damit sich der erfahrene Modellbauer „seinen“ Farbton bei Gunze, Vallejo, Tamiya etc. besorgen kann!
Hier sehe ich wirklich Verbesserungsbedarf:
Entweder, man gibt wenigstens die offiziellen Farbbezeichnungen von USAAF, RAF etc. an, oder man hält einen eigens produzierten Farbton bereit! Vielleicht denkt man ja bei Revell einmal darüber nach, eigene Farbreihen für die unterschiedlichen Betreiberstaaten aufzulegen …

Ansonsten fällt mein Fazit recht positiv aus:
Der neue Bausatz der P-51D Mustang lässt sich sehr gut bauen (mit Ausnahme der separaten Heckpartie) und ist absolut passgenau. Zum absoluten „winner“ wird der Kit aber angesichts des Preises: Unter 40 Euro für einen einmotorigen Bausatz in 1:32 sind schon ein gewichtiges Argument angesichts der Konkurrenz von ZoukeiMura und Tamiya, die beide deutlich über 100 Euro kosten!

Einfach bauen! Der Kit macht wirklich Spaß und lässt sich innerhalb weniger Tage zusammenbauen!

Erhältlich direkt im online-shop von Modellbau König.

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen