In der Reihe der Wiederauflagen mit neuen Lackierungs- und Decaloptionen haben wir es heute mit einem Bausatz von Polikarpovs I-153 zu tun, die von der Sowjetunion am Anfang des Zweiten Weltkriegs und in den ostasiatischen Vorläuferkriegen umfangreich eingesetzt wurde und die einen Höhepunkt in der Geschichte der Jagddoppeldeckerentwicklung darstellte …
Der ICM-Bausatz stammt in seinen Ursprüngen aus dem Jahre 2015 und ist damit noch nicht so ganz alt. Wir haben ihn hier bei KRO schon mehrfach mit besten Empfehlungen vorgestellt.
https://www.kitreviewsonline.de/polikarpov-i-153-von-icm-148/
https://www.kitreviewsonline.de/i-153-china-guomindang-af-fighter-icm-1-48/
https://www.kitreviewsonline.de/i-153-china-guomindang-af-fighter-icm-1-48/
Mit diesem Bausatz gibt es die Möglichkeit eine im Rahmen der Luftwaffe eingesetzte Beutemaschinen darzustellen. Die drei Möglichkeiten sind an der Seite der wie immer vorbildlichen Verpackung nebeneinander dargestellt:
Zusätzlich gibt es noch einige Figuren von Luftwaffenpersonal aus schon bekannten Spritzästen. Schauen wir also zunächst mal auf das neue Äußere und auf den Erhaltungszustand der Formen für die „Chaika“ („Möwe“).
Im Karton finden sich zwei Beutel mit den Spritzästen, ein kleiner Decalbogen und zwei Anleitungen:
Für die „Möwe“ gibt es vier bekannte graue Spritzäste, von denen die Bauanleitung den Ast für die Bewaffnung nicht zur Verwendung vorsieht. Dieser kann also als Zugabe betrachtet werden:
Die Spritzäste A1 und A3 liefern jeweils eine Rumpfhälfte mit unterschiedlichen weiteren kleineren Bauteilen:
Die Rumpfteile sind nahezu vollständig, es müssen nur das Seitenleitwerk und die kurze Motorhaube ergänzt werden:
Am Rumpf ist die vordere Hälfte mit der dortigen Metallbeplankung mit feinen Details wiedergegeben:
Der hintere Rumpf war im Original stoffbespannt und auch diese Ausführung ist sehr ansehnlich wiedergegeben:
Innen im Rumpf sind nur einige Details vorhanden, die allerdings durch weitere Einbauteile noch ergänzt werden. Die sichtbaren Auswerfermarken sind nach meinem Eindruck nicht im Wege, der Aufwand für eine Nachbearbeitung wäre auf jeden Fall gering:
Die kleineren Teile an diesen Spritzästen sind ebenfalls von hoher Qualität, Innenseiten der Fahrwerkabdeckungen sind z. B. ebenfalls mit Nachbildungen der Spante versehen:
Spritzast A3 bringt dann schon die letzten grauen Platikteile:
Hier gibt es die kompletten Tragflächen; einmal die größere obere Tragfläche mit einer guten Darstellung der Struktur der Bespannung mit den unterliegenden Spanten und kräftigen Positionierungs- und Klebestellen für die Streben:
Die untere Tragfläche in gleicher Ausführung und mit schon angespritzten Teilen für den Fahrwerkschacht. An der Unterseite sind auch noch die Halterungen für die Bewaffnung mit ungelenkten Raketen. Hier müssen nach der Anleitung mindestens die Befestigungslöcher verspachtelt werden:
Die Höhenleitwerke zeigen ebenfalls die Detailtreue der Tragflächen mit Einzelheiten für die Ruderaufhängungen und ebenfalls wieder an der Unterseite Aufnahmen für die Verstrebung, die den Zusammenbau vereinfachen:
Am Ast gibt es weiterhin die Teile für den Motor mit der Motorhaube. Direkt in der Nachbarschaft sind Kleinteile für den Cockpitinnenraum und das Heckrad vorhanden:
Motorhaube und Motor entstehen aus fein detaillierten Teilen für die vordere Haube und den Motorstern mit diversen Anbauteilen:
Weiter gibt es drei Teile, aus denen die hintere Motorhaube entsteht:
Es folgen kleiner Teile für den Propeller, die ganz ordentlichen Räder, die Fahrwerkabdeckungen und den „Käfig“ zur Nachbildung der Gitterrohrstruktur im Innenraum:
Für den Bau dieser Version ist weiterhin ein kleines und sehr klar gespritztes Klarsichtteil für den Windschutz vorgesehen:
Wir stellen hier auch noch mal die nicht zur Verwendung vorgesehene „Zugabe“ mit dem Spritzast B für die Bewaffnung vor:
Hier gibt es einige Bomben und auch die Raketen mit deren Halte- und Startschienen:
Der Decalbogen fällt recht klein aus, da neben den Instrumenten – wohl vorbildgetreu – nur sehr wenige äußere Kennzeichnungen benötigt werden:
Die Bauanleitung folgt den Anleitungen für die vorherigen Ausgaben und präsentiert sich im aktuellen Stand der gut ausgeführten ICM-Anleitungen. Es beginnt wie immer mit einer (kurzen) Erläuterung zum Original und den Farbhinweisen sowie der Übersicht über den Bausatzinhalt:
Der Zusammenbau geht dann schnell vonstatten:
Es gibt zum Ende dann noch Hinweise für die Herstellung der weiteren Verspannung, die nicht so umfassend ist, wie bei früheren Doppeldeckern:
Damit geht es zu den Lackierungs- und Markierungshinweisen für die drei vorgesehenen Alternativen.
Es beginnt mit einer Maschine mit roten Kennmarkierungen und dem Wappen der Jagdfliegervorschule 3 mit Standort in Wien-Schwechat. Für die I 153 dieser Einheit gibt es eine ganze Reihe von Fotohinweisen:
Die nächsten beiden Alternativen zeigen jeweils eine gleiche Lackierung mit großformatigen gelben Kennmarkierungen. Die erste trägt ein Stammkennzeichen und ist dem Luftlandegeschwader 1 im Jahre 1942 an der Ostfront zugeordnet. Dann war es ggf. eine Schleppmaschine für DFS-230 Lastensegler:
Ohne Stammkennzeichen ist die nächste Variante ebenfalls im Jahre 1942 der Erprobungsstelle Rechlin:
Der beigefügte Figurensatz ist ebenfalls ein alter Bekannter. Der Spritzling wurde erstmals im Jahre 2004 mit der Herstellernummer #48082 aufgelegt:
Insgesamt sind daraus sieben Figuren herstellbar. Ein hoher Luftwaffenoffizier im langen Mantel, der in der Anleitung Ähnlichkeit mit Adolf Galland hat, ein Offizier in Reithose mit passenden Stiefeln und Ähnlichkeit im Erscheinungsbild mit Erich Hartmann und ein Pilot, dem ein Wart beim Anschnallen des Sitzfallschirms hilft. Weiterhin vier Soldaten des Bodenpersonals in verschiedenen Stellungen.
Die Figuren sind gut gelungen und die Form hat nicht gelitten. Einzelheiten wie der Faltenwurf, das Gurtzeug, Knöpfe, Schnallen, Schaffellkragen, Kleinteile wie Pistolentaschen und Mützen sowie Abzeichen kann man hinsichtlich der Darstellung immer noch mit einem „Gut“ bewerten. Sie fallen aber je nach Figur durchaus unterschiedlich aus:
Im Karton ist nur eine schwarzweiße Zusammenbau- und Lackieranleitung. Hier haben wir eine farbige Darstellung:
Fazit
Es ist immer noch der beste verfügbare Bausatz der I-153 und schon von daher ist die Wiederauflage zu begrüßen. Die Luftwaffenversionen sind interessante Farbvarianten für die Vitrine oder auch den Ausstellungstisch. Mit einigen anderen Decals kann man natürlich auch andere Varianten darstellen. Die Qualität der Formen hat nicht gelitten, so dass wir hier einen Bausatz mit feiner immer noch zeitgemäßer Detaillierung haben.
Die beigefügten Figuren sind ebenfalls immer noch von gutem Wert.
Es gibt also nicht nur nichts zu meckern, sondern auch im Ergebnis eine klare Kaufempfehlung für die Modellbauer, die Spaß an diesem knuffeligen Fliegerchen und den nicht alltäglichen Markierungen dafür haben und ggf. auch gerne ein paar Figuren dazu stellen, oder diese auf Lager nehmen möchten.
Auch für Modellbauer mit wenig Erfahrung oder komplette Einsteiger ist dieser Bausatz ohne weiters gut geeignet.
Erhältlich demnächst bei Modellbau König.
Hermann Geers, Wietmarschen