Wehrmacht Maultiers in 1:35 von ICM # DS 3522

ICM packt immer mal wieder Bausätze, die thematisch zu einander passen in größeren Sets zusammen. Zu erkennen sind die sogenannten Dioramasets daran, dass die Produktnummer mit DS beginnt.
Dieses Mal erhalten wir in einer großen und stabilen Box ein Set aus drei verschiedenen Maultieren …
Zwei Maultiere sind auf Basis des Ford V3000. Eines davon als Ambulanzversion mit einem Kofferaufbau und das zweite als Ausführung mit Ladefläche und einem Einheitsfahrhaus.

Das dritte Maultier stammt von KHD (Klöckner-Humboldt-Deutz) und besitzt ebenfalls eine Ladefläche als Aufbau.

Die Bausätze stammen aus den Jahren 2014, 2017 und 2023

Info zum Original

Maultier steht für eine Fahrzeugklasse von Gleisketten-Lastkraftwagen mit einem Halbkettenlaufwerk im Zweiten Weltkrieg, die für die Bedürfnisse der deutschen Wehrmacht auf dem östlichen Kriegsschauplatz entwickelt wurde. Zumeist wird die Bezeichnung Sonderkraftfahrzeug 3 (Sd.Kfz. 3) als Synonym verwendet. Die 4,5-t-Variante wurde teils als Sd.Kfz. 4, teils als Sd.Kfz. 3/5 bezeichnet. Sonderkraftfahrzeug 4/1 hieß eine gepanzerte Ausführung des Zweitonnen-Maultier mit aufmontiertem Nebelwerfer.

Entwicklung

Unter der Führung von Dr. Hähnlein wurde 1942 ein Sonderausschuss „Maultier“ gebildet, der sich mit der Entwicklung und Produktion eines Halbketten-Lastkraftwagen befassen sollte. Die deutsche Rüstungsindustrie griff auf Erfahrungen aus verschiedenen Projekten zurück. So hatte beispielsweise Daimler-Benz in den Jahren 1937 bis 1938 ein Fahrzeug mit der Typenbezeichnung LR 75 entwickelt, das für den zivilen Einsatz gedacht war. Doch wurden nur 25 Fahrzeuge dieses Typs gebaut. Relativ schnell war klar, dass die Standard-Lkw der 3-Tonnen-Klasse, die am häufigsten in den aktuellen Kriegsstärkenachweisen des Jahres 1942 zu finden waren, der Ausgangspunkt des Projektes sein sollten. Außerdem war das Problem bei den 4×4-Fahrzeugen geringer als bei den 4×2-Fahrzeugen, so dass die S-Varianten zugrunde gelegt wurden. Also wurden die Fahrwerkskonzepte mit dem Magirus S 3000, dem Ford V 3000 S, dem Opel Blitz 3,6-36 S und dann auch mit dem Mercedes L 4500 S erarbeitet. Basierend auf den Forderungen entwickelte die Firma Opel ein eigenständiges Gleisketten-System, mit dem die Hinterachse des S-Typ-Lkw auch bei existierenden Fahrzeugen im Baukastenprinzip ersetzt werden konnte. Mit einer verkürzten Antriebswelle wurden über eine Achse mit Differential die vorne liegenden Antriebsräder angetrieben. Zwei mit Blattfedern versehene bewegliche Räderpaare bildeten die Laufräder und die Umlenkrolle saß verhältnismäßig tief. Oben liefen die vom Panzerkampfwagen I stammenden Ketten über zwei Stützlaufrollen.

Doch auch die Waffen-SS hatte schon im Winter 1941/42 nach einer Lösung für das Transportproblem gesucht und einige Ford-Lkw mit einem Laufwerk versehen, das teils von erbeuteten britischen Universal Carriern stammte, und präsentierte nun diese Lösung. Die von der Waffen-SS umgebauten Fahrzeuge gingen genauso wie die Opel-Fahrgestelle in eine umfassende Erprobung. Die Erprobung in Berka durch das Heeres-Waffenamt verlief tendenziell zugunsten des Opel-Entwurfs, der einige Vorteile mit sich brachte. Schwierigkeiten zeigten sich beim SS-Laufwerk im Hinblick auf das Getriebe, diese waren jedoch lösbar.

Produziert wurde schließlich nur das Fahrwerk entsprechend der Waffen-SS-Ausführung. Aus welchem Grund letztlich der Entwurf der Waffen-SS umgesetzt wurde, konnte anhand vorliegender Unterlagen noch nicht geklärt werden.

Die Fahrzeuge erhielten eine Ergänzung in der Typenbezeichnung /SSM (z. B. Ford V 3000 S/SSM), um die Abweichung in der Fahrwerkskonstruktion ersichtlich zu machen.

Quelle und weitere Informationen Wikipedia

Neben der ansprechend gestalteten Boxart finden wir seitlich auf der Box die Darstellung der drei möglichen Fahrzeuge:
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Nach dem Öffnen der prall gefüllten Verpackung finden wir drei Beutel mit den Spritzlingen und die drei Bauanleitungen:
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Sehen wir uns jetzt die Fahrzeuge näher an. Bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass sich die beiden Ford-Modelle nur im Aufbau unterscheiden und die Spritzlinge für das eigentliche Fahrwerk identisch sind. Deswegen werden ich diese nur einmal vorstellen.

Der erste im Bunde ist der Ford V3000S/SS mit Ambulanzaufbau

Gussast A

Motor, Teile der Fahrerkabine, diverse Kleinteile und Rahmenteile sind hier zu finden:
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Die Details kommen sehr gut rüber und es finden sich keine Mängel an den Bauteilen. Ein bißchen ungünstig finde ich die Platzierung des ein oder anderen Angusses.
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Gussast B

Der komplette vordere Fahrzeugteil ist hier zu finden. Die Türen können separat eingesetzt und somit geschlossen oder geöffnet werden:
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Der Lamellen des Kühlergrills sind durchbrochen und für meinen Geschmack auch nicht zu dick:
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Gussast C

Der Kofferaufbau wird aus diesen Teilen zusammengesetzt.
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Gussast E

Das Laufwerk mit schönen und scharfen Details. Die Verwendung von Segmentketten finde ich eine gute Wahl.
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Gussast F

Hier finden sich weitere Teile für den Aufbau und die sehr schön umgesetzte Vorderräder aus Spritzguß.
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Klarsichtteile

Die Klarsichtteile sind ohne jeglichen Makel.
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Decals

Der Decalbogen ist sauber gedruckt und gibt die Möglichkeit zwei Varianten zu gestalten:
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  • Polen, Herbst 1944 (weißer Aufbau und weiße Motorhaube)
  • Deutschland, Winter 1945 (komplett in dunkelgelb)

Anleitung

Die Anleitung ist noch im alten Stil gehalten und führt in 36 Schritten zum fertigen Modell.

Für die Bemalung gibt ICM nur Farben des eigenen Sortiments an. Die Fahrzeugvarianten am Ende der Bauanleitung sind in schwarz-weiß dargestellt:

Fazit

Das Ford VS3000S/SS Maultier mit Ambulanzaufbau ist trotz seines Alters ein schönes aber sehr einfaches Modell. Der Bastelspaß kommt also nicht zu kurz.
Überzeugend sind die Wiedergabe und Schärfe der Details auf allen Bauteilen, die Segmentketten und auch die Verwendung der Reifen aus Spritzguss.

Leider, und das finde ich ein großes Manko, schaut man durch die Seitenscheiben oder bei geöffneten Türen des Ambulanzaufbau in einen komplett leeren Innenraum. Um diesen zu gestalten muss man sich also selbst bemühen oder die Fenster durch Vorhänge verhüllen und den Aufbau geschlossen halten.

Thomas Unger, Adelsdorf

Und wer sich jetzt über das abrupte Ende wundert: Morgen geht es weiter mit dem zweiten Fahrzeug des DioramaSets …

Erhältlich bei Modellbau König