Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628

Ein Gruß aus der Werkstatt!

Letztes Mal habe ich die AMMO Chrom Folie vorgestellt und wie sie sich im Vergleich zum „Platzhirsch“  BMF verarbeiten lässt. Nun …. wer mit Folie nicht so gerne hantiert oder wenn der Folie Grenzen in den komplexen Bauteilen gesetzt sind, dem ist vielleicht u.a. Alclad oder Molotow Chrome ein Begriff …
Chromlook – gesprayed, gebrushed – für den Zierrat verschiedener Art. Fast egal, wie groß das Bauteil ist.

Meist wende ich Alclad an, wenn die Bausatzchromteile „unter aller Sau“, dem Alter geschuldet verschlissen sind oder wenn dusselige Angüsse / Trennnähte eine Überarbeitung aus meiner Sicht notwendig machen.

Jetzt kommt Revell ins Spiel …

Chrom Spray aus der Dose. Acryl basierend. Revell schreibt:

„Gib deinem Modell den letzten Schliff mit dem Revell Chrome Spray. Denn mit dem einfach anzuwenden Chrome Spray kannst du ganz einfach alle Chromteile hochwertig veredeln – für ein noch realistischeres und detaillierteres Aussehen des Modells. Das Revell Chrome Spray ist für fortgeschrittene Modellbaufans mit einem besonders hohen Anspruch an das fertige Modell ein Muss – die Ergebnisse des Chrome-Finishs sind beeindruckend.

  • Völlig neuartiger Chrom Lack, der seines gleichen sucht
  • High End Qualität, mit der jedes Modell ein ganz besonderes Finish bekommt
  • Einfache Anwendung, durch Auftragen direkt aus dem Sprühkopf“

Gut gebrüllt, Löwe!

Also ran an ein Testobjekt:
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Ich habe mit Felgen aus der Restekiste genommen und die ohne Vorbehandlung lackiert:

Das Ergebnis hat uns am Stammtisch schon einmal beeindruckt. Super Ganz! Arschglatt (entschuldigt den Ausdruck).

Nun wie ist es mit der Abriebseigenschaft? Von Alclad weiß ich, dass es empfindlich ist:

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Nach genügend Trockenzeit (mindestens einen Tag) habe ich an dem Gießast zwischen den Felgen schon etwas mehr herum rubbeln müssen, um den Glanz so heftig ab zu kriegen:
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Nur um noch ein Anwendungsbeispiel zu zeigen, habe ich bei meinem Mercedes den Grill lackiert. Im Gegensatz zu den Felgen mit grauem Kunststoff hatte der Grill schwarzen Kunststoff:
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Macht eine gute Figur. Daumen hoch!

Ein Vergleich mit den Konkurrenten:

Das hier…09_Revell_Chromespray_39628_019 Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628….ist Revells Chrom Spray an einem Kleinteil. An den Felgen und dem Grill hat es mich schon einmal voll überzeugt. Aber ich bin noch nicht fertig mit dem Versuch ?

Molotow Chrom ist relativ matt und als Chromspray eher enttäuschend. Ich hatte den Eindruck, der Druck in der Dose und/oder der Sprühkopf ist nicht geeignet, ein chromiges Ergebnis zu erzeugen:
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Alclad sollte bekannt sein. Mit der Airbrush zu verarbeiten und es ist ein sehr schmaler Grat zwischen „Chrom“ und „Silber“ oder matt. Das erfordert Übung und ich habe nach mehreren Modellen den Dreh noch nicht ganz heraus:
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Soweit ist Revell mein Favorit.

Ich spiele noch etwas weiter, denn ich möchte wissen, wie sich Revell mit Klarlack verhält und kann man es zum Beispiel mit Polierwachs versiegeln?

Also habe ich mir ein Testobjekt zur Hand genommen:
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Die Karosserie habe ich nicht vorbereitet. Ich habe sie nicht wie üblich in meiner Vorgehensweise angeschliffen, nicht grundiert, nicht von Silikon befreit. Mutig! Das dachte ich mir auch.

Ich habe die Karosserie einfach lackiert. Drauf damit. Und das ist das Ergebnis:

Geil! Chromglanz vom Feinsten – da hat Revell bei ihrer Produktbeschreibung nicht zu wenig versprochen.

Abstriche muss ich jedoch machen – und das sind deutliche Arbeitsfehler von mir:
17_Revell_Chromespray_39628_036 Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628Hier wirkt die Lackschicht rissig. Warum?

Ich habe auf dieser Seite zu viel Farbe lackiert. Hier macht sich der Nachteil voll bemerkbar, dass die Karosserie nicht angeschliffen oder grundiert ist!

Auf dem weiteren Bild …
18_Revell_Chromespray_39628_037 Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628…ist die Orangenhaut, die auch durch zu viel Lack entstanden ist. Ich habe nach zwei Durchgängen nachlackiert – nur auf der Beifahrerseite. Die Läufer sind zum Glück schon weiter runter gelaufen und hängen irgendwo am Schweller herum.

Auf der Oberseite:
19_Revell_Chromespray_39628_038 Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628Ebene Fläche, Lack konnte nicht laufen: Chrom Exzellent!

Weiter geht’s.

Mit einer zweiten Karosserie habe ich noch einmal von vorne begonnen:

Entfettet, angeschliffen, grundiert und Chrom lackiert. Ich wollte den Vergleich haben, wegen der Deckkraft und den laufenden Lack von der ersten Karosserie.

Deckkraft: perfekt! Nichts gelaufen. Also sind die Rotznasen an der vorherigen Karosserie an der Vorarbeit / meiner Schludrigkeit geschludert.

Nach vier Tagen trocknen habe ich mich dann getraut, eine Hälfte mit Klarlack zu versiegeln.
23_Revell_Chromespray_39628_052 Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628Mir ist aufgefallen, dass das Abklebeband (Tamiya) kaum auf dem Chrom gehalten hat. Das erforderte mehr Anrieb – wohl im Hinterkopf, die Chromschicht zu schonen!

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Ich denke, das Ergebnis spricht für sich. Ich war ehrlich überrascht, dass schon beim „ersten Feuerstoß“ aus der Sprühdose das Chrom sofort silbergrau wurde. Ich verwendete meinen üblichen 2K-Klarlack, der sich eigentlich mit allen Lacken verträgt…Klebebandabdrücke sind ebenfalls zu erkennen.

Aber was solls. Ein Poliertest steht noch aus.

Ich verwendete:
25_Revell_Chromespray_39628_055 Werkstattbericht:  Chrom Spray von Revell #39628Tamiya Polish Compound finish für die Seite. Die Handhabung ist vielen Modellbauern vertraut und ich verwende sie ebenfalls bei Bedarf für ein gutes Finish.

Sonax Metallic Hochglanz, mit dem ich meine Modelle meist reinige und aufbereite:
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Das Ergebnis war fast abzusehen, wenn ich an die Grifffestigkeit denke:
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Der Chromglanz ist ab. Auch das schwarze Poliertuch zeugt vom Abrieb.

Beim Sonax-Produkt sieht es nicht anders aus:
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Nicht sooooo viel abpoliert, aber der Chromglanz ist auch weg.

Das war das Handwerkliche.

Wo liegen nun die Vorteile, wo die Nachteile des Chromspray von Revell?

Die einfache Verarbeitung auch ohne Vorbereitung UND das herausragende Ergebnis ist DAS deutliche Plus. Der Chromglanz ist mit Abstand der beste, den ich aus Sprühdosen kenne.

Der oder die Nachteile?

Sie sind gleich zu setzen mit Alclad oder Molotow Spray oder deren Chromstiften:

Die Abriebeigenschaften. Griffest ja, aber versiegeln, polieren oder eine Stelle „mal eben“ sauber machen schadet der Chromigkeit. Das ist jedoch ein mir bekanntes Problem bei den Produkten.

Versiegelung mit Klarlack – nicht möglich. Zumindest nicht mit meiner „Hausmarke“ von Kwasny. Ob es mit anderen Produkten funktioniert? Das wird sich in der Zeit zeigen, wenn ich weiter damit hantiere.

Meine abschließenden Worte:

Ein ausgezeichnetes Produkt! Der Chromglanz ist schlichtweg der Hammer. Ohne viel Aufwand, einfach drauf damit – nur nicht zu viel Farbe und die Vorarbeit wie anschleifen etc. lege ich ans Herz.

Lässt man die lackierten Teile ausgiebig trocknen, sind sie relativ gut grifffest.

Die negative Seite (mit Klarlack versiegeln oder gar polieren) sind aus meiner Sicht nicht anders zu erwarten gewesen. Und wenn es doch mit Klarlack funktioniert hätte, ja dann…

Und wer es jetzt selbst ausprobieren möchte: Erhältlich bei Modellbau König.

Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen