„Weserflug P-1003“ – die meisten unserer Leser werden noch nie davon gehört haben … wir bis zum Erscheinen dieses Bausatzes auch nicht!
Wozu doch Modellbau gut sein kann – „Horizonterweiterung“ – oder zumindest das, was wir Modellbauer so bezeichnen würden!
Fangen wir mit dem Vorbild an:
Die Weserflug GmbH wurde 1934 gegründet und Dr. Adolf Rohrbach, ihr leitender Konstrukteur, war schon während des Ersten Weltkrieges und insbesondere während der 1920er Jahre bekannt geworden durch verschiedene Passagierflugzeuge, so etwa die Rohrach Roland und das Wasserflugzeug Rohrbach Romar. Nach der Übernahme seiner Firma durch einen Schiffsbauer und der Gründung der „Weserflug“ in Lemwerder bei Bremen verfolgte er seine Idee eines VTOL-Flugzeuges weiter. Ergebnis seiner Bemühung war das Anfang 1938 vorgestellte Projekt P.1003, ein Kipprotor-Senkrechtstarter mit zwei Rotoren sowie einem Daimler-Benz Triebwerk im Rumpf. Die Idee war, zum Start die beiden äußeren Tragflächenenden mit den Rotoren um 90 Grad zu drehen, sodass die Rotoren nach oben standen und Auftrieb erzeugten. Im Horizontalflug wurden die Rotoren dann wieder nach vorne in Flugrichtung gedreht.
Aufgrund der äußerst anspruchsvollen Kipprotortechnik wurde die P.1003 jedoch nie gebaut.
Wir Modellbauer haben jetzt die Möglichkeit, dieses interessante Projekt wenigstens in 48facher Verkleinerung zum Leben zu erwecken.
Amusing Hobby präsentiert uns in einer sehr hochwertigen Verpackung …
… zwei beigefarbene Gussrahmen:
Die Rumpfstrukturen werden mit hervorragenden Gravuren wiedergegeben:
Das zentrale Schulterdeckerelement ist exzellent mit Gravuren und Nietreihen versehen …
… und auch die äußeren Tragflächenelemente mit den Rotorköpfen sind erstklassig gestaltet:
Die beiden Höhenleitwerke sind derart aufgebaut …
… dass die Ruder separat am oberen Teil angespritzt sind, sodass wir scharfe Hinterkanten erreichen:
Auch der zweite Spritzling mit den Kleinteilen ist von einer tollen Gussqualität geprägt:
Die Rotoren weisen schön gemachte Blätter auf, die dazu noch nach oben positioniert sind:
Der Vergaserlufteinlass hat einen Tropen-Luftfilter vorgebaut, dessen beiden Trägerbleche in Einsparungen im Rumpf und der Tragfläche passen:
Die beiden Auspuffsammler sind leider ab Werk NICHT geöffnet – hier sollten man entweder aufbohren oder gleich bei einer Bf 109 F oder G nach Ersatz suchen:
Das Cockpit ist nicht gerade üppig ausgestattet und hat zudem keinerlei Gurte:
Hier sollte man unbedingt nachrüsten!
Der Hauptfahrwerkschacht ist ebenso einfach gestaltet und kann gewiss einige Kabel und Details vertragen:
Die Schachtklappen passen hervorragend und sind ausreichend detailliert:
Die beiden Hauptfahrwerke sehen aus der Schachtel ganz ordentlich aus und die einteilige Bereifung ist mit ordentlichen Details versehen:
Separat eingepackt …
… die einteilige Kanzel …
… die vorbildlich transparent ist:
Die Bauanleitung unserer Weserflug kommt recht nüchtern daher und ist angesichts der geringen Teileanzahl völlig ausreichend:
Am Ende der Anleitung finden sich drei (natürlich fiktive) Einsatzmuster …
die mit Hilfe der recht glänzenden und mit auffälligem Trägerfilm versehenen Decals realisiert werden können:
Fazit:
Bei einem Preis von unter 25 Euro und angesichts der Spritzgussqualität ist dieser Bausatz allemal einen Blick wert.
Und wenn er dann gebaut auf einem Ausstellungstisch steht, sorgt er garantiert für Gesprächsstoff!
Kaufen, Bauen, Spaß haben!
Ich habe den Rohbau schon vollendet (eines jener Modelle, die man nach dem Durchphotographieren einfach in angriff nehmen muss) und kann mit Überzeugung schreiben:
Da passt wirklich alles problemlos zusammen! Sogar ich habe es in zwei Tagen geschafft, den kompletten Bausatz zu montieren und bin nun unschlüssig, wie ich die Weserflug lackieren soll.
Doch davon demnächst mehr …
Erhältlich bei Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen