Der kanadische Hersteller Sylvan Scale Models hat sich in den letzten 25 Jahren (soo lange gibt es die schon!) auf HO-Fahrzeuge nordamerikanischer Vorbilder spezialisiert und ist hierzulande leider (bis auf wenige Spezialisten!) völlig unbekannt!
Zu Unrecht, wie ich mit einigen Bausatzvorstellung beweisen möchte …
Bevor ich die kleine Schachtel öffne, kurz ein paar Bemerkungen zum Vorbild:
Der US-amerikanische Hersteller FitzJohn, gegründet 1919 von Harry A. FitzJohn, hat sich schon früh darauf spezialisiert, auf handelsüblichen LKW-Fahrgestellen diverse Busaufbauten zu montieren und war damit in den 1920er Jahren auc recht erfolgreich.
Aber im Zuge der „Great Depression“ 1930/31 fielen die Verkaufszahlen rapide und der Firmengründer wurde persönlich dafür verantwortlich gemacht – Ergebnis: Die Firma wurde verkauft!
Nach der Reorganisation der Firma stellte man den Bedarf an „Stretch-Limousinen“ als Zubringer für Flughafen und Hotels fest und auf baute auf einem Chevrolet „Sedan“ Fahrgestell den FitzJohn Model 100 „Stretchout Master Sedan“ als kostengünstigen Kleinbus für 11-15 Passgiere plus Gepäck.
Dieses Model 100 Großraumtaxi war ein unglaublicher Erfolg – 776 dieser Model 100 wurden im Laufe der nächsten 10 Jahre fertiggestellt!
Das US Militär erkannte die Nützlichkeit dieser Transportfahrzeuge und verwendete sie während des Zweiten Weltkrieges zum Transport von Arbeitern in die Fabriken!
Weiterführende Informationen zum Unternehmen und seinen Produkten finden unsere Leser hier.
Doch zurück zum Bausatz …
In der fast quadratischen und recht kleinen stabilen Box findet sich eine wiederverschließbare Tüte mit den notwendigen Resinteilen:
Und diese sehen wirklich überdurchschnittlich gut aus für einen Kleinserienhersteller:
Die einteilige in weißem Resin gegossene Karosserie hat ganz wenig Gußgrate und nur einige „Fischhäute“ bei den Fensterflächen:
Im Inneren herrscht gähnende Leere – bei einem HO-Modell fast schon Standard:
Das Chassis unseres kleinen Sedan Busses ist sowohl am Unterboden als auch im Fahrgastraum sehr gut gemacht – zumal hinsichtlich der Tatsache, dass man später nicht mehr allzu viel davon sieht:
Was man jedoch leider später sehr gut sehen kann – die massiven Gussgrate am vorderen Stoßfänger:
Hier muss man unbedingt versäubern oder eventuell gleich Ersatz bei Großserienmodellen suchen – die Stoßfänger werden später in Chromfarbe lackiert und da stört wirklich JEDE Unsauberkeit:
Gussgrat gibt es auch bei den Reifen zu entfernen – Sylvan emphielt hier 80er Schleifpapier:
Die Felgen – das gleiche Procedere:
Ich überlege, ob ich mir die Arbeit nicht einfacher mache und gleich auf Großserienräder/-felgen zurückgreife!
Der Gießast mit den Kleinteilen (Lenkrad, Rücklichter und Scheinwerfer:
Auch hier werde ich wohl nach Ersatz suchen: Die Teile sind doch arg klein und ein Versäubern ist nicht unbedingt was für nervöse Menschen!
Der winzige, gerade einmal 2×1 cm „große“Bogen mit den Nassschiebebildern:
Und die textlastige Bauanleitung mit reichlich Tips zur Montage:
Was mir gut gefällt – das Photo eines Busses „in action“:
Wie man auf den folgenden beiden Photos sehen kann, passen Chassis und Karosserie sogar ohne vorbereitende Versäuberungen schon prima aufeinander!
SYLVAN-Bausätze (ich habe einige davon!) sind vom Gus her perfekt gemacht, passen prima zusammen und haben einen, wie ich finde, für handgefertigte Kleinseriengießharzmodelle absolut akzeptablen Preis. Und vor allem die etwas exotischere Vorbildauswahl spricht für diesen kanadischen Hersteller!
Erhältlich sind diese Kleinode direkt bei Gunther´s Car Company in Oldenburg.
Und wer den direkten Kontakt per Telephon scheut, der kann den Bausatz auch online im Ebay-Shop von Gunther´s erwerben.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen