Kit-Archäologie: Super Van in 1:25 von Testors # 123

George Barris ist weltweit als der „ursprüngliche“ König der Kustomizer (kein Schreibfehler!) bekannt. Seine Kreationen sind legendär in der Welt des Fernsehens und des Films, einschließlich der Original-Fernsehserien Batmobile, Munster Koach, Beverly Hillbillies, KITT von Knightrider und mehr!
Nicht zuletzt wegen des General Lee oder des Ford Torino aus Starsky & Hutch sollte George Barris den Auto- und Filmfans ein Begriff sein.
Seine Geschichte des Kustomizens geht schon bis in die 40er Jahre zurück, mit seinem „K“ für Kustoms hat er ein Markenzeichen entwickelt, das ihn in der Szene weltweit bekannt machte. Auch bei seinen Fernsehauftritten die mir in Erinnerung sind, hatte er immer eine ausgefallene, schrille Jacke mit seinem „K“ getragen. Das machte ihn so außergewöhnlich wie seine Kreationen.

Schon in den späten 50er Jahren begann Revell mit dem Vermarkten seiner Fahrzeuge (als Modell natürlich), und auch der Bausatzhersteller amt schloss sich mit diversen HotRods und Customfahrzeugen an.

Ich möchte jedoch nicht die Kassenschlager vom Schlage des General Lee oder KITT behandeln. Die Bausätze sind einfach zu jung, als dass sie in die Kit-Archäologie passen.

Im Jahr 1977 tauchte ein Van auf, der in dem gleichnamigen Film „Supervan“ die Hauptrolle spielte. Auf den Film gehe ich nicht weiter ein – schaut ihn an!
Eingesetzt war der Van offensichtlich in mehreren Filmen (einmal goldfarben als „Lovemaschine“ und rot als „SuperVan“). Selbst als Hintergrunddarsteller in Back to the Future (1989) flitzte er als Hill Valley Transit Bus in grün vorbei. Er erlebte noch mehr Auftritte in weiß (1990) oder 1986 in gold-schwarz.

Wie sah er ursprüglcih aus? Da unterscheiden sich die Meinungen….mal war er der „Bedroom Van“ in pink, dann offensichtlich der goldfarbene Van, den Barris fix mal zum SuperVan umlackierte und mit noch mehr Plüsch und Unterhaltungstechnik austattete

Deshalb denke ich, ist einem das frei gestellt, wie sehr man ins Detail gehen will. Es ist das Schicksal manches Showcars bwz. Filmautos, dass es öfter umlackiert wird.

Ach ja: in 2003 wurde der Van wieder in die SuperVan-Konfiguration zurück restauriert.

Der Bausatz des Hauptdarstellers – dem Supervan

Der Bausatz kam im selben Jahr wie der Film auf den Markt – 1977. Nach meiner Recherche ist dieser nur dieses eine mal aufgelegt worden und danach nicht mehr. Er basiert jedoch auf dem Bausatz „LoveMachine“ (den ich noch nicht entdecken konnte!), was die Bausatzteile ansich verdeutlichen, befasst man sich mit der Geschichte des Filmwagens genauer.

Mir ist der vorliegende Bausatz „irgendwann einmal“ in die Hände gefallen, da ich immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Modellen bin. Also genau mein Beuteschema.

Auf den Seiten des Karton sehen wir die Features und ein paar Daten zur Geschichte des Van. Schlicht und einfach gestaltet:

Was ist alles drin?
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Die Bauteile sind über 9 Spritzlingen verteilt. Sechs rote, einmal Chrom und einmal die Verglasung. Dazu gibt es noch zwei große Teile der Karosserie und Innenraum, vier Reifen, Bauanleitung und Decals.

In Anbetracht des Alters sind die Bauteile grundsätzlich sind von der Oberfläche sehr gut gespritzt.

Sie haben eine teils sehr gute Detailtreue, glänzende Oberfläche wo es sein soll, sind scharfkantig und es gibt eigentlich nichts zu meckern. In den weiteren Detailaufnahmen sieht man jedoch das alter deutlich. Man könnte sie schon fast direkt so unlackiert zusammenkleben, kann man mit den ein oder anderen Gießgrate leben:
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Betrachten wir die Bauteile etwas näher, finden sich doch einige Fischhäute an den Bauteilen wieder. An dem Spritzling mit Hinterachse und den Blattfedern ist es besonders ausgeprägt, alle anderen Stellen halten sich im Rahmen:
Testors-123-Super-Van-17 Kit-Archäologie: Super Van in 1:25 von Testors # 123 Dafür glänzen die Scheiben unversehrt und getönt mit den durchbrochenen Chromgrill um die Wette:

Auch die Karosserie ist sehr fein und filigran. Besonders die Front mit den Einlässen machen die groben Fischhäute „unter dem Blech“ wieder wett. Noch einen Blick genauer erkennt man den „Dodge“ Schriftzug:
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Mit Decals ist der Van nicht üppig ausgestattet. Es beschränkt sich auf die Streifen über die Dachsäulen und zwei SuperVan-Schriftzügen. Sie sind ohne Fehl und Tadel:
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Letztlich haben wir noch die Bauanleitung, die sich nur auf zwei große Blätter beschränkt. Deshalb habe ich die Bauschritte mal einzeln abfotografiert. Simpel und einfach, übersichtlich strukturiert – keine Geheimnisse und unverständliche Bauschritte:
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Mein Fazit.

Bei dem Bausatz habe ich immer das Alter im Hinterkopf. Gemessen an den damaligen Möglichkeiten ist er sehr gut. Er ist simpel und einfach strukturiert, lässt wirklich keine Geheimnisse offen.

Wie es um die Decals steht, kann man wie so oft bei alten Bausätzen nicht sagen. Aber bei den heutigen Möglichkeiten würde es Sinn machen, diese einzuscannen und neu drucken zu lassen.

Was es etwas schwierig macht ist, wenn man den SuperVan authentisch bauen will. Da muss man den Film zugrunde legen, um ihn in Aktion zu sehen, wie er diesem Film  ausgesehen hat.

Denn wie oben erwähnt hatte es viele verschiedene Farbvarianten der Karosserie gegeben – Einsatzbedingt bei vielen Filmen oder auch als ursprüngliches Showcar.

Wie eingangs erwähnt basiert er auf einem 1966 Dodge A-108 Sportsman und sein erster Filmauftritt war die „Love Machine“. Darauf basiert dieser Bausatz!

Davon kommen die angegossenen „Dodge“-Schriftzüge und für mich wäre die einfachste Entscheidung, ihn in seiner Urgestallt als goldenes Filmauto der Love Machine zu bauen. Keine zusätzlichen Decals benötigt, keine weiteren Umbauten im Innenraum oder gar andere Felgen zu suchen.

Ich freue mich jedenfalls darauf, wenn ich ihn in Angriff nehme.

Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen