Special Hobby hat sich in der Vergangenheit im Quarterscale schon intensiv der Australischen Flugzeugentwicklung vor Beginn und am Anfang des Zweiten Weltkrieges gewidmet und pflegt das Angebot immer wieder durch Neuauflagen …
So hatten wir hier noch vor kurzem die Wiederauflage der CAC CA-19 „Boomerang“ vorgestellt:
https://www.kitreviewsonline.de/cac-19-boomerang-jungle-scouts-in-148-von-special-hobby-sh48241/
Wie schon dort beschrieben, war die als Trainingsflugzeug entworfene „Wirraway“ Basis für die Konstruktion des Kampfflugzeugs „Boomerang“. Doch nicht nur das, sie war auch im – durchaus improvisierten – Einsatz deren Vorläuferin. Diese thematischen Wiederauflage widmet sich daher bezüglich der Lackierung und Kennzeichnung beider Einsatzarten. An der Kartonseite ist das mit den beiden Möglichkeiten aus dem Bausatz gut dokumentiert und stellt eine gute Darstellung für die zusammenhängende Entwicklung dar:
Arbeiten wir uns weiter ins Innere des stabilen Kartons, finden wir eine Tüte mit den Bausatzteilen und die Anleitung:
In dieser Tüte gibt es dann drei graue Spritzäste, einen nochmal extra verpackten Klarsichtast, Resinguss- und 3D-Druckteile, den Decalbogen, eine Ätzteilplatine und eine Azetatfolie für die Instrumentenskalen auf dem Instrumentenbrett:
Der Grundbausatz dieser Wiederauflage stammt aus dem Jahre 2008 und präsentiert sich daher weiterhin auf dem Standard der seinerzeit bei Special Hobby üblichen Short-Run-Bausätze in hochwertiger Ausführung. Das gedruckte Teil für den Kühler am vorderen Unterrumpf ist neu und ersetzt zwei Spritzgussteile durch eine bessere Ausführung. In 1:48 gibt es keinen marktverfügbaren anderen Bausatz für die Wirraway.
Los geht es mit Ast A mit großen Teilen für die Rumpfmontage:
Die beiden Rumpfhälften sind abgesehen von der Motorhaube komplett mit dem Seitenleiwerk ausgeführt. Short Run-typisch fehlen hier die Passstifte:
In den Innenrümpfen gibt es erstmal nichts zu sehen außer einigen Auswerfermarken, die für das später einzubauende Cockpit entfernt werden müssen. Die Innenwände sind dann auch zu lackieren:
Die äußeren Oberflächen zeigen gut gelungene Details für die Niete und Begrenzungen an den metallenen Teilen und auch eine gute Darstellung der bespannten Bereiche:
Hier sind auch zwei Teile für die Motorhaube vorhanden, die die gleiche Oberflächengüte aufweisen:
An diesem Ast gibt es auch gleich drei unterschiedliche Bauteile für die obere Rumpfabdeckung verschiedener Varianten. Für die CA-9 hier wird nur das Teil A6 für die mit zwei MG’s an dieser Stelle vorhandenen Bewaffnung benötigt:
Weiterhin haben wir an diesem Ast auch noch die Höhenleitwerke, die zweiteilige Bodenplatte für das Cockpit und den Propeller. Bei letzterem wird die Short-Run-Technik deutlicher sichtbar, für den Innenraum ist die Ausführung der Bodenplatte jedoch zu verschmerzen:
Ast B setzt dann mit den wesentlichen Teilen für die Tragflächen fort:
Die Unterschale ist vernünftigerweise durchgehend konstruiert, leider auch hier ohne Passstifte. Für die Oberseiten gibt es dann zwei Teile. Die Oberflächen sind in beiden Fällen durchaus ansehnlich; für Short Run-Verhältnisse sogar sehr ansehnlich:
In der Mitte des Spritzasts gibt es einige kleinere Bauteile:
Hier kann die Ausführung das Niveau der Oberflächen nicht halten. Die Räder, die Fahrwerkschächte und vor allem die Fahrwerkbeine sind doch etwas schwammig ausgeführt. Am fertigen Modell fällt das jedoch nicht unbedingt gleich auf:
Ast C bringt uns dann die weiteren notwendigen Kleinteile, insbesondere für das Cockpitinnenleben:
Auch hier wird ein Innenkäfig hergestellt, der auch die seitliche Rohrträgerkonstruktion nachbildet. Wesentlich Teile sind hier die Bodenplatte und zwei Seitenteile, die später noch mit Kleinteilen weiter detailliert werden:
Die kleineren Bauteile zeigen teilweise – soweit es Instrumente oder Bedieneinheiten sind – recht schöne Details, sind andererseits auch öfters wieder etwas schwammig mit dicken Angüssen ausgespritzt:
Der Klarsichtast ist durch die große einteilige Cockpithaube dominiert, deren Hinterteil für diese Ausführung abzusägen ist:
Die Ausführung ist spritztechnisch mit gut dargestellten Streben ausgeführt. Eine Politur und/oder ein Bad in Glänzerflüssigkeit ist angeraten. Da die Haube überall stark gebogen ist, kann ich auf die üblichen Fotos für die Beurteilung der Durchsicht verzichten, da nur Verzerrungen dargestellt werden könnten:
Die Scheinwerferverkleidungen brauchen Nacharbeit an den Kanten und können danach eine ganz brauchbare Nachbildung ergeben:
Für die Motornachbildung, die Sitze und einige Ein- und Anbauten sind Resingussteile in guter Qualität enthalten:
Der einteilige Motor muss vor Lackierung und Einbau umfassend von der Gussplatte befreit und ordentlich versäubert werden. Dann ist die Nachbildung für den Einbau unter der Motorhaube gut verwendbar:
Die Sitze sind ebenfalls gut ausgeführt, die Rohre der Bewaffnung im Oberrumpf weisen sogar eine erkennbare Nachbildung der Kühlöffnungen auf:
Für den Kühler am Unterrumpf gibt es dann zum Schluss noch ein 3D-Druckteil. Dieses kann die Möglichkeiten dieser Technik voll ausspielen und die Wölbung wesentlich besser wiedergeben als die alten Spritzgussteile, die nicht mehr zur Verwendung vorgesehen sind:
Der nicht ganz so große Decalbogen liefert die Markierungen für die vorgesehenen beiden Lackierungs- und Markierungsvarianten und einige wenige Warnmarkierungen:
Die Ätzteilplatine enthält dann Instrumentenbretter, das Gurtzeug für beide Sitze und ein paar weitere Kleinteile für z. B. Anlenkungen am Leitwerk, Griffe und Federbeinscheren. Die Ätzteile müssen lackiert werden:
Aus Azetatfolie gibt es dann noch die Instrumentenskalen für zwei Bretter:
Kommen wir zur Anleitung, die mit einer historisch-technischen Einführung beginnt:
Es folgen die Übersicht über den Bausatzinhalt und die Farbhinweise aus dem Gunze-Programm:
Die Bauanleitung beginnt dann mit den Instrumentenbrettern, den Sitzen mit Gurtzeug und dem Bedienpanel für die Funkgeräte. Damit ist die Masse der Ätzteile schon verarbeitet:
Dann geht es an den Innenkäfig für das Cockpit, mit einigen diffizilen Montagen. Hier werden dann auch schon die vorherigen Zusammenbauten mit eingebaut:
Der Käfig und die Bodenplatten werden dann in den Rumpf eingebaut und der Rumpf wird weiter vervollständigt:
Tragflächen zusammenbauen und unten unter den Rumpf, Motor und Motorhaube vorne dran, das sind dann die nächsten Schritte und der Rumpf ist im Großen zusammen:
An der Unter- und Oberseite erfolgen die letzten Anbauten und der Bau ist abgeschlossen:
Die beiden Lackierungs- und Markierungsmöglichkeiten werden auf je einer Seite folgend dargestellt und erläutert. Zum Thema „in Training“ gibt es eine gelbe Maschine – im typischen „Trainer Yellow“ also. Die hintere Haube hat hier eine grüne Rahmung, die vermutlich aus einer getarnten anderen Maschine entnommen wurde:
Etwas mehr getarnt und in Richtung des Themas „in Combat“ präsentiert sich die andere Möglichkeit in grün mit weißen Kennmarkierungen, also in Art der späteren Boomerang:
Fazit
Wer eine Wirraway in diesem Maßstab bauen möchte, kommt mangels anderer Angebote um diesen Bausatz nicht herum. In Anbetracht seiner Historie ist es ein wirklich gutes Angebot zum Preis von ab 30 € im Versandhandel. Das Thema dieser Zusammenstellung ist auf den hiesigen Bastel- und Ausstellungstischen selten. Eine Wirraway und eine Boomerang nebeneinander geben ein schönes Bild von nachvollziehbaren Entwicklungen ab. Noch eine Aussi-Spitfire daneben und alle drei in der gleichen Grundlackierung ist dann sogar noch besser.
Also warum nicht?
Erhältlich direkt im Special Hobby online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen