Hungarian Armoured car „Csaba“ (Hobby Boss 1:35)

Csaba – ungarisch „Wanderer“ oder „Hirte“ – eigentlich ein recht idyllischer Name für ein Militärfahrzeug!
Aber wenn man weiß, dass der legende nach der Sohn Attilas auch Csaba gerufen wurde, ist es ganz schnell vorbei mit bukollischer Idylle am Rande einer grasenden Schafherde …

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-Deckelbild Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)Der chinesische Hersteller HobbyBoss ist ja immer gut für eine Überraschung und so guckte ich nicht schlecht, als ich in Nürnberg das Testshotmodell eines mir bis dato unbekannten ungarischen 4-Rad Spähpanzers sah … „Csaba“? noch nie gehört! Und weil es bestimmt vielen so geht, hier kurz einige Informationen zum Vorbild:
Wenn ich schreibe, dass der ungarische Spähpanzerwagen „Csaba“ im Grunde ein Nebenprodukt der britischen Rüstungsproduktion war, dann mutet das zunächst bizarr an.
Wenn man aber weiß, dass der Entwickler des Csaba, der gebürtige Ungar Nikolas Straussler seit 1933 bei den Rüstungsfirmen Alvis und Vickers mit der Entwicklung von Militärfahrzeugen betraut war, macht diese Aussage schon eher Sinn:
Straussler kontaktierte 1939 den ungarischen Rüstungskonzern Weiss Manfréd und dort wurden dann 61 Csaba im Werk Csepel gebaut; die ungarische Armee bestellte dann ein Jahr später nochmals 40 zusätzliche Fahrzeuge.
Mit seiner 20 mm Kanone und dem MG hatte der Csaba natürlich nur begrenzte Kampfkraft, er sollte jedoch primär auch als Aufklärungsfahrzeug dienen, wozu ihn sein 90 PS-starker Motor mit 65 km/h Straßengeschwindigkeit perfekt befähigten!

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-1 Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)Öffnet man den schön illustrierten Karton, lachen einem separat in Plastikbeutel verpackte Spritzlinge an – schon mal ein gutes Zeichen: So geht wenig zu Bruch!

Das einteilige Chassis mit der Option der geöffnet Besatzungstür hat nur ein Manko:

Es fehlt jegliche Ineneinrichtung! Aber hier werden unsere tschechischen Freunde gewiss bald Abhilfe bieten!

Das Wannenoberteil ist sehr präzise gegossen und insbesondere die Nietreihen sind wirklich klasse geworden. Von vorne schaut das Fahrzeug ein wenig wie ein Ameisenbär aus finde ich!

Doofes Manko trotz separater Verpackung: Die beiden Angüsse sind schon abgebrochen und das Wannenoberteil muss hier gespachtelt werden!

Hier ein Blick auf die beiden Fahrererker:

Der Turm -auch einteilig, was die Montage ungemein erleichert- vermag ebenso wie Chassis und Wanne zu überzeugen:

Die beiden Gussrahmen für die Fahrwerkteile:

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-Bauteile-25 Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)
Der Spritzling für Kotflügel, Bewaffnung und sonstige Kleinteile:

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-Bauteile-1 Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)
Auffallend die separate Verpackung an diesem Gussrahmen …

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-Bauteile-2 Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)
… darunter kommt dann die Rahmenantenne zum Vorschein – sehr löblich, solche empfindlichen Teile noch einmal extra zu schützen:

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-Bauteile-3 Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)
Und hier die erwähnte Rahmenantenne noch einmal:

Details der Fahrwerkteile:

… sowie diverser Luken:

Die Hauptbewaffnung – dank slide-mold-Technologie mit offenen Läufen:

In Tüten separat abgepackt: Je vier Reifen aus Vinyl:

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-2 Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)
… mit unterschiedlichem Profil:

Eine winzige Platine mit Photoätzteilen lädt dazu ein, verschlampt zu werden:HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-Photoätzteile Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)Hier wäre es besser, die Platine auf eine größere Blisterkarte aufzubringen!

Der Bogen mit den Nassschiebebildern …

HobbyBoss-ungar.-Spähwagen-39M-Csaba-decals Hungarian Armoured car "Csaba" (Hobby Boss 1:35)

… erlauben die Dekorierung von verschiedenen Csaba der königlich ungarischen Armee:

Die Bauanleitung -wie von chinesischen Produkten gewohnt- ist übersichtlich und angenehm „unaufgeregt“ (also keine CAD-Zeichnungen) – fast schon „retro“.

Fazit: Wer hätte noch vor 10 Jahren daran zu denken gewagt, einen Csaba in Großserienspritzguss zu einem Preis um 30 Euro überall kaufen zu können – wenn er überhaupt gewusst hätte, dass es je einen Csaba gegeben hat!
Wirklich unglaublich, was unsere chinesischen Freunde da immer „aus dem Hut zaubern“.
Weiter so! Es gibt noch so viele „unentdeckte“ Themen …

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