Der chinesische Hersteller BRONCO -bislang eher im klassischen Militärmaßstab 1:35 zu Hause- hat mich mit dem Erscheinen der Curtiss P-40 mehr als überrascht und ich konnte nicht lange widerstehen, mir eine Quarterscale „Tomahawk“ zu besorgen …
Was einem da -jeweils einzeln in Klarsichttüten verpackt- entgegen lacht ist Spritzguss vom Feinsten.
Ich fange mal ausnahmesweise mit dem Gussrahmen für die Klarsichtteile an:
Was sofort auffält: Die Kanzelstreben sind absolut randscharf gegossen, sodass man evtl. sogar ohne Klebemasken und nur mit flüssigem Maskiermittel randscharfe Farbgrenzen hinbekommt:
Und die Transparenz ist wirklich absolut vorbildlich:
Etwas befremdlich finde ich die beiden transparenten Seitenteile für den Rumpfbug:
Ist schon klar: Damit soll der detaillierte Motor später noch sichtbar sein!
Aber: Die Bauanleitung weist uns Modellbauer dann an, die transparenten Seitenteile von innen mit „Interior Green“ zu lackieren:
Transparenz adé!
Fazit: Man war da bei Bronco auf dem richtigen Weg, aber später inkonsequent!
Ich würde den zusammengefügten Motor einfach als separates Modul VOR die rundum geschlossene Motorhaube stellen!
Die restlichen Spritzgussrahmen bieten keinerlei Überraschungen – Modellbau vom Feinsten, wie wir es mittlerweile aus China gewohnt sind!
Das beginnt mit dem Spritzling für die beiden Rumpfhälften:
Alleine die ab Werk schon wirklich tolle Detaillierung des Cockpits hat mich umgehauen:
Das Gurtzeug des Piloten bedarf gewiss einer Überarbeitung – ich werde darauf im separaten Baubericht unter Zuhilfenahme der neuen Eduard „Steel“ Gurte eingehen.
Die Motorhaube ist separat angelegt und … dank „slide-mould“-Technologie sind die beiden MG-Mündungen und der Lufteinlass für den Vergaser offen:
Das gilt auch für die einzelnen MG-Rohre!
Die vier MGs für die Tragflächen allerdings müssen noch aufgebohrt werden, sofern man sie verbaut:
Der Gussrahmen mit den Tragflächen, dem mehrteiligen Fahrwerkschacht und dem Seitenruder:
Wie man gut sehen kann, sind die Innenseiten hervorragend detailliert:
Die separaten Landeklappen sehen eigentlich ganz gut aus:
Wären da nicht diese arg störenden Auswerfermarken, schön verteilt über die strukturierte Innenseite!
Ich werde versuchen, sie ohne Beschädigung der Strukturen zu entfernen – und notfalls zu den Eduard Landeklappen greifen!
Die Gravuren und die Darstellung der stoffbespannten Flächen ist durchweg gelungen, wenn auch in letzterem Fall velleicht ein wenig übertrieben:
Aber ein bisschen Spachtelmasse oder mehrer Farbschchten können da Abhilfe schaffen!
Der Spritzling mit den Höhenrudern und vor allem den Triebwerksteilen:Man beachte die gravierten Paneele mitsamt den flankierenden Nietreihen:
Auch bei den Höhenrudern erscheinen mir die Strukturen ein wenig zu deutlich!
Die Teile für das Triebwerk sind einfach umwerfend:
Die einzelnen Auspuffrohre – ab Werk aufgebohrt:
Das wird die Zubehörindustrie ärgern!
Der Propeller mitsamt Spinner:
Das Fahrwerk mit zwei alternativen Fahrwerkbeinen (D30 und D31: ausgefahrenes Fahrwerk; D32 und D33: eingezogenes Fahrwerk) sowie das stabil zu verbauende Heckradbein:
Der Zusatztank und die Bombe des Bausatzes:
Ähnlich qualitativ hochwertig wie die Spritzgussteile ist auch die Bauanleitung:
Das beginnt mit einer kurzen historischen Einführung und setzt sich mit den präszise zuzuordnenden und einfach zu verstehenden einzelnen Bauabschnitten fort.
Sogar auf das in 1:48 winzige decal für das Rückenschild des Piloten wird auf der letzten Seite eingegangen!
Die Nassschiebebilder – über deren Qualität und Verarbeitung ich derzeit noch nichts sagen kann:
Und die Farbschemen, die möglich sind:
Farbangaben werden nach den gängigsten Farbsystemen gemacht – sehr löblich!
Und als spezielles „Schmankerl“ liegen dem Bausatz noch ein Farbdruck des Deckelbildes zum Einrahmen bei sowie das oben erwähnte Rückenschild für die Piloten im Maßstab 1:1 aus Stoff:
Diese Rückenschilder sollten dafür sorgen, dass notgelandete oder abgesprungene AVG-Piloten nicht für Japaner gehalten und von aufgebrachten chinesischen Zivilisten gelyncht wurden – die amerikanischen Piloten der Flying Tigers konnten ja in der Regel kein Chinesisch!
Tja, was soll man sagen ausser: Phänomenal!
Ein wirklich rundum gelungener Bausatz mit tollen „Gimmicks“!
Meine uneingeschränkte Kaufempfehlung!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen