Wieder einmal überraschte mich der Essener Hersteller ModellTrans auf der diesjährigen EuroModelExpo in Lingen mit einigen Bausätzen, die das Herz des „Beutesammlers“ höher schlagen lassen.
Einen davon möchte ich im Folgenden vorstellen …
Das Vorbild
Weil wir es wieder mit einem weniger bekannten Panzer zu tun haben, den uns ModellTrans als Bausatz beschert hat, kurz einige kurze historische Informationen zum Vorbild:
Der französische Hersteller Forges&Chantiers de la Méditerranée (FCM) stellte den Prototypen des Infanteriepanzers im April 1935 vor und überzeugte vor allem durch seinen Dieselmotor und die, im Gegensatz zu anderen französischen Kampfwagen, geschweißte Panzerung.
Allerdings war die Auslegung mit zwei Mann Besatzung und einer Bewaffnung mit einer 3,7cm Kanone (wie schon beim Renault FT 17 aus dem Ersten Weltkrieg!) mehr als überholt.
Da der FCM 36 zudem auch wesentlich teurer war als die vergleichbaren Modelle von Renault und Hotchkiss, lief ab Mai 1938 nur eine geringe Anzahl von 100 Stück vom Band.
Mit seinem Berliet Vierzylinder-Dieselmotor von nur 91 PS brachte es der FCM 36 gerade einmal auf 24 km/h; die Panzerung von 13 bis 40 mm und die Bewaffnung mit einer 3,7cm Kanone sowie einem Machinengewehr machen überdeutlich, dass er primär als Infanteriebegleitpanzer geeignet war.
Von den wenogen gebauten Exemplaren fielen ca. 50 Stück unbeschädigt in die Hände der Wehrmacht. Eine Weiterverwendung des FCM 36 als Kampfpanzer fand wohl nicht statt, aber ein Großteil der Fahrgestelle wurde als „Geschützwagen FCM 36 (f)“ zur Motorisierung der 7,5cm PAK 40 und der 10,5cm leFH 16 verwendet.
Der Bausatz
Im Inneren der kleinen Blisterverpackung finden sich gerade einmal zehn Teile:
Der einteilige Panzeraufbau vermag sowohl hinsichtlich Gussqualität als auch Detailtreue zu überzeugen:
Der Anguss (inklusive Artikelnummer!) befindet sich auf der Untereite, sodass sogar kleinere Unsauberkeiten beim Entfernen kein Problem darstellen:
Was mir besonders an den modellTrans-Kits gefällt, sind die einteiligen Laufwerke – hier macht der FCM natürlich keine Ausnahme:
Zumindest mir erleichtert das die Montage ungemein und sieht dennoch in meinen Augen überzeugend aus!
Passend zu den Laufwerkteilen hier die sehr gut durchbrochen gegossenen oberen Abdeckungen:
Der einteilige Turm hat einen recht großen Anguss vorne an der Kanonenblende – da dort jedoch das auf dem mittleren Photo abgebildete Bauteile angeklebt wird, sollten kleiner Ungenauigkeiten beim Versäubern kein Problem darstellen:
Clever gelöst würde ich sagen!
Weitere Kleinteile (unter anderem die Auspuffanlage):
Als eine Art „Bauanleitung“ liegt ein gefaltetes DIN A5 Blatt mit einer Dreiseitenansicht sowie zwei kopierten Photos des FCM 36 in Saumur bei:
Ehrlich geschrieben wäre wohl nicht nur ich dankbar, wenn man sich bei ModellTrans dazu durchringen könnte, einen kleinen Bauplan beizulegen – Vieles ergibt sich zwar von selbst, aber dennoch finde ich immer Teile, bei denen ich am Rätseln bin, wo sie wohl hingehören!
Wie immer am Schluss die Frage nach der Maßhaltgkeit des Bausatzes:
Das Original hatte eine Länge von 4,47 Metern (= 62,08 mm in 1:72); eine Breite von 2,14 Metern (= 29,72 mm in 1:72) und eine Höhe von 2,21 Metern (= 30,69 mm in 1:72).
Der Bausatz bringt es auf eine Länge von 65mm; eine Breite von 28,5mm und eine Höhe von 30mm.
Unter dem Vorbehalt, dass ich mich natürlich vermessen haben kann, würde ich mal sagen:
Passt!
Das Fazit
Bis auf meine Nörgelei wegen der fehlenden Bauanleitungen kann ich die Kits aus Essen nur jedem empfehlen:
Selbst Anfänger werden aufgrund der meist wenigen Teile keinerlei Schwierigkeiten beim Bau haben und ModellTrans bietet immer wieder eher exotischere Typen an.
Der Versand geht superschnell und da man bequem mit PayPal bezahlen kann, steht einer Bestellung eigentlich nichts mehr im Weg!
Erhältlich direkt im online-shop des Herstellers.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen