In den 70’er Jahren (des letzte Jahrtausends) kamen von Matchbox Modelle im Maßstab 1:76 auf den Markt, die sich von der Konkurrenz durch eine Kleinigkeit unterschieden: Den Bausätzen lag bereits ab Werk eine Dioramenplatte bei um das fertige Werk ansprechend präsentieren zu können. Leider hatte diese Idee nicht wirklich Mode gemacht.
Rund 40 Jahre später greift Meng diese Idee wieder auf und verbindet sie mit einer abgespeckten Version ihres FT-17 und einem moderaten Preis.
Zum Original
So klein der FT-17 der gewesen sein mag, war er doch der Urahn der Kampfpanzer wie M1 Abrams oder Leopard 2 wie wir sie heute kennen. Der Konstrukteur Rodolphe Ernst-Metzmaier von Renault prägte bei diesem Projekt den Panzerbau bis heute durch die Einführung einer selbsttragenden Wanne und eines um 360° drehbaren Geschützturmes.
Bedient wurde der FT-17 von einem Fahrer sowie einem Kommandanten/Schützen. Eingesetzt wurde der FT-17 zum ersten Mal am 31.05.1918. Danach wuchs die Anzahl der vorhandenen Exemplare bei den französischen Streitkräften und auch den American Expeditionary Forces ständig an, da das Fahrzeug nicht nur von Renault selbst, sondern auch von Berliet, SOMUA und Delaunay-Belleville hergestellt wurden.
Selbst im Zweiten Weltkrieg kam der FT-17 sowohl bei den französischen Streitkräften, als auch als Beutefahrzeug bei den deutschen Streitkräften zum Einsatz.
Weitere Nutzer des FT-17 bzw. Lizenzanfertigungen waren unter anderem die USA, Japan, Polen, Russland
Gussast A
Der Gussast A beinhaltet insbesondere die beiden Hälften der Wanne. Auf den ersten Blick gefällt sofort die wunderschöne Darstellung der Nieten, die zum Altern und Verschmutzen einladen. Die Darstellung des geriffelten Bodenblechs des Fahrers ist ebenfalls sehr schön geraten und lädt geradezu zu einem Washing ein. Auf der Innenseite der beiden Wannenhälften finden sich jeweils 3 Auswerfermarker und eine Sinkstelle.
Übrigens: Diesem Bausatz liegt kein kompletter Motor bei wie bei seinem Bruder mit Gussturm TS-008.
Gussast B
Am Gussast B finden wir Bodenwanne, die auf der Innenseite über 10 Auswerfermarker verfügt, die zum Teil schwer zu Verschleifen sein dürften ohne die vorhandenen Details zu beschädigen. Des weiteren finden sich hier die Teile für den hinteren Ausleger, der dazu diente das kopflastige Gefährt durch Gegengewichte am Heck zu stabilisieren. Hier bietet sich die Möglichkeit „sein“ Modell durch Hinzufügen von eigenen Gewichten oder Gepäck entsprechend zu personalisieren. Besonders beeindruckend an diesem Gussast : Ein äußerst filigraner Patronengurt.
Gussast C
Am diesem Gussast finden wir die ersten Teil des Laufwerkes. Beachten Sie unbedingt die Plakette mit der Prägung „Louis Renault“. Mit bloßem Auge kann man lediglich Buchstaben erahnen – der Zoom der moderne Digitalfotografie lässt die Betrachter dann nur noch staunen …
Gussast D
Der Gussast D liegt 2x bei. Neben einigen Kleinteilen finden sich hier die beiden riesigen Umlenkrollen.
Gussast E
Auch der Gussast E liegt 2x bei und beinhaltet die eigentlichen Laufrollen.
Gussast H
Hier finden wir nun die Teile für den vernieteten, oktagonalen Turm. Die beiden Griffe (H17) könnten beim Abtrennen leicht beschädigt werden, sind aber sehr leicht durch Draht zu ersetzen.
Gussast K
An Gussast K (und dem noch kommenden Gussast „L“) finden wir nun die Teile die den eigentlichen Clou des Bausatzes bilden – die Dioramenbase. Diese zeigt ein Stück Schützengraben, gesichert mit Sandsäcken und Holzverschlägen, vor dem unser FT-17 dann seinen Platz finden soll.
Zugegeben, die Detaillierung kann hier nicht so ganz mit dem eigentlichen Hauptbausatz mithalten. Die Stellfläche für den FT-17 ich auch eher kurz geraten, so dass der FT-17 fast schon in den Graben hinein fahren muss. Da die Grabenüberschreitfähigkeit des FT-17 gering war, wäre ein FT-17 einem solchen Graben wohl im Jahres 1918 nicht freiwillig so nahe gekommen.
Gussast L
Am Gussast L finden sich Rahmenteile der Base und einige Holzteile. Diese Holzstruktur ist sehr recht stark ausgeprägt und passt eher zum Maßstab 1:6.
Einzelkettenglieder
Die 68 einzelnen Kettenglieder können einfach mit einander zusammengeclipst.
PE Teile
Wie es heute eigentlich schon zum Guten Ton gehört liegt dem Bausatz auch eine kleiner Rahmen mit PE Teilen bei.
Metallteile
Eher ungewöhnlich : Dem Bausatz liegen auch Metallteile bei, die z.B. auch eine funktionierende Federung ermöglichen.
Decals
Der kleine Decalbogen erlaubt die Darstellung von 2 Fahrzeugen :
- FT-17 2nd Platoon, 1st Company, 344th Tank Battalion, 304th Tank Brigade, US Army, Verdun, October 1940
Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um einen „FT Char canon“ der mit einer Puteaux SA18 37 mm L/21 Kurzrohrkanone bewaffnet war. - FT-17 Tank Units, Northeastern Frontier Defense Force, National Revolutionary Army, China, 1929
Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um einen „FT Char mitrailleur“ der mit einem Maschinengewehr Hotchkiss M1914 mit 4800 Schuss bewaffnet war.
Anleitung
Die Anleitung informiert den Leser zunächst über den FT-17, sowie über Personen die zu seiner Entwicklung geführt haben. Diese Texte sind in den Sprachen Englisch, Russisch, Japanisch und einer chinesische Sprache vorhanden. Hinweise im eigentlichen Bauplan sind ebenfalls in den 4 Sprachen gehalten. Die Zeichnungen sind leicht verständlich, der Aufbau ist klar strukturiert. Die Bemalungshinweise sind auch farbig gedruckt.
Stichwort Farbe : Bei den Farbangaben bezieht sich Meng lediglich auf das Farbsystem von Vallejo.
Fazit
Auch wenn hier und da ein paar Auswerfermarker oder Sinkstellen das Bild trüben, so liefert Meng mit dem FT-17 einen Bausatz mit beeindruckender Detaillierung und Filigranität. Der Schachzug das Modell mit einer Dioramenbase zu ergänzen wird hoffentlich dem einen oder anderen Modellbauer die Scheu vor dem Stichwort „Diorama“ nehmen und so die ersten Schritte in diese Thematik ermöglichen. Wer mit den Sandsäcken nicht zufrieden ist wird sicherlich eigene Sandsäcke aus Modelliermasse herstellen oder die Holzteile aus Echtholt ersetzen. Natürlich kann der Base noch weiteres Zubehöhr hinzugefügt werden. Aufgrund des relativ günstigen Preises vermute ich, dass der Bausatz auch für hohe Absatzzahlen sorgen und somit in vielen Lagern zu finden sein wird.
Absolut empfehlenswert.
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Als kleinen Appetizer haben wir noch einige Photos eines erhaltenen FT-17 aus dem Oorlogsmuseum Overloon vorbereitet. Dieser FT-17 verfügt über den gegossenen Turm wie er im Meng Bausatz TS-008 zu finden ist und ist als deutsches Beuteexplamplar ausgestellt.