M36/M36B2 US Army „Battle of the Bulge“ 1:35 Academy (#13501)

Es gibt Bezeichnungen die Herzen von Enthusiasten höher schlagen lassen und sich so optimal als Kaufanreiz einsetzen lassen, wie z.B. „D-Day“ oder „Omaha Beach“. Academy hat für den M36 den Booster „Battle of the Bulge“ gewählt und verschweigt damit die Hälfte …

Das Vorbild

Beim M36 handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Tank Destroyers M10 Wolverine der US Army. Der Hauptgrund für die Weiterentwicklung war, dass die neue 90mm M3 Kanone nicht in den Turm passte. Also wurde der Turm umgestaltet, damit das neue Geschütz darin Platz fand, die Panzerung wurde verstärkt und ein neuer Motor mit 500 PS eingebaut, der nebenbei auch weniger zum Feuerfangen neigt – und fertig war der M36 Jackson (benannt nach dem konföderierten General Thomas Jonathan Jackson). Zum Einsatz kam der M36 erst im Herbst 1944 in Europa, wo er dann auch an der „Battle of the Bulge“, also der Schlacht in den Ardennen, teilnahm.

Die Variante M36B2 bestand durch Umbauten von M10A1 Wannen mit Dieselmotoren von GMC und neuen M36 Türmen. Bei der American Locomotive Company und den Montreal Locomotive Works wurden zusammen 724 M10 Wannen in M36B2 umgebaut – und das ab Mai 1945. Kurzum: Die Variante B2 kam im zweiten Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz, geschweige den an der „Battle of the Bulge“.

Der Bausatz

Wie beim Original basiert auch dieser Bausatz auf dem M10 von Academy der 2001 erschien. 2 Jahre später erschien dann der M36 in der Erstauflage. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich:

  • 11 Gussäste in olivfarbenem Polystyrol
  • Oberteil und Unterteil für den Turm aus olivfarbenem Polystyrol
  • Oberteil und Unterteil für die Wanne aus olivfarbenem Polystyrol
  • 2 Gleisketten aus Vinyl
  • 1 Stück Faden
  • 1 PE Platine
  • 1 Decalbogen
  • 2 Bauanleitungen

Wannenteile

Fangen wir zunächst mit der Unter und Oberwanne an.

Oberwanne M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Die Oberwanne weist an den Kanten schöne Schweißnähte auf. Das Material wirkt leicht rau, wobei es sich auch um den Versuch handeln könnte eine gewisse Walzstruktur im Stahl darzustellen. Egal ob erwünscht oder nicht erwünscht – nach dem Lackieren wird nichts mehr davon zu sehen sein.

Die Unterwanne hat uns auf den ersten Blick einen kleinen Schreck eingejagt, da sie uns durch die Öffnung im Boden an die typischen Wannen von Tamiya und Academy aus den 70er Jahren erinnerte als Plastikmodelle auch noch fahrbare Spielzeuge sei sollten. Die Unterwanne stammt aber definitiv auf dem Jahre 2001 und in die Öffnung sollen keine Laufräder, sondern die Notausstiegsluke eingesetzt werden. Wir können also wieder ruhig durchatmen.

Unterwanne M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Turmteile

Und weiter zu  den beiden neuen Turmteilen aus dem Jahre 2003.

Turm M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Die Ösen am Turm würde man heute wohl eher aus PE Teilen herstellen, wobei man zugeben muss, dass diese am Original wirklich sehr klein waren und das selbst PE Teile unter Umständen zu groß wären. Von daher sollen die angegossenen Ösen keinen wirklichen Minuspunkt darstellen. Wer genau hinschaut findet auf der Oberseite des unteren Teils einige Auswerfermarker. Diese könnten bei genauem Hinsehen durch den offenen Turm später sichtbar sein, wenn sie nicht durch Figuren oder Schmutz kaschiert werden, wobei die Betonung hier auf „genau“ liegt.

Gussast „A“

Am doppelt beiliegenden Gussast „A“ dreht sich alles um die Laufrollen und Laufrollenwagen (Bogies) des M36.

A-2 M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Die Bogies an sich sind schön gestaltet und wir finden auch Seriennummern im „Metallguss“. An Laufrollen findet man sowohl die gepressten, geschlossenen Laufrollen als auch die geschweißten, offenen Laufrollen. Für die beiden vorderen Antriebsräder liegen ebenfalls zwei verschiedene Varianten bei (Bauteile A10 und A12), wobei die Variante „A10“ nach unseren Recherchen erst recht spät verwendet wurde und eher zu einem Nachkriegsfahrzeug passt.

Gussast „B“

Weitere Teile zur Wanne wie z.B. den Boden der Wanne, Seitenteile des Motorraums wie auch die Getriebegehäuse gibt es an Gussast „B“ zu finden.

B-2 M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Auch wenn 2 Getriebegehäuse beiliegen wird nur die Abdeckung B28 benötigt. Diese zeigt auch eine schöne Gussstruktur und Seriennummern im „Guss“. Übrigens werden die Arbeitsplätze von Fahrer und Bordschütze ebenfalls grundlegend dargestellt.

Gussast „C“

Und weiter geht es mit Teilen für die Wanne wie Boden des Kampfraumes, Motordeck, Heck und den seitlichen Racks für Ersatzkettenglieder.

C-2 M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Das Riffelblech des Kampfraumes ist schön wiedergegeben. Die verschiedenen Lüftungsgitter würde man heute bei einer Neukonstruktion eher als PE Teile auslegen.

Gussast „D“

Und weiter geht es mit einer Menge belebender Kleinteile von diversem Werkzeug über Munitionskisten bis hin zu Taschen und einem M2 Browning MG.

D-2 M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Auch heute noch ein absolut tolle Arbeit von Academy. Das M2 Browning wirkt zwar etwas altbacken, aber an diesem Punkt ignorieren wir das M2 mal. Warum erklären wir später. Auf jeden Fall ist es sehr erfreulich, dass auch an zusätzliches Gerödel wie Taschen und eine Munitionskiste aus Holz gedacht wurde um das Modell etwas interessanter zu gestalten. Bei den Taschen handelt es sich übrigens um die M1936 „Musette Bag“, die als Allroundtasche sehr beliebt war.

Gussast „G“

Und weiter geht es mit Teilen für die Front, Heck und auch die Seiten des M36

G M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Bei den vielen kleinen Knubbeln handelt es sich um sogenannte „auxiliary armor bosses“. Also Befestigungspunkte für eine zusätzliche Panzerung. Diese wurden eigentlich nur bei frühen M36 installiert – also „Check your references“ wie es bei unseren englischsprachigen Kollegen heißt. Am Heck sind die Positionen für das Werkzeug als deutliche, erhabene Linien ausgeführt, was etwas an Kreidezeichnungen an Mordtatorten aus Krimis erinnert. Da diese erhabenen Linien definitiv nicht mehr zeitgemäß sind sollten diese verschliffen werden.

Gussast „G“, klein

Neben dem echten Gussast „G“ gibt es noch einen weiteren mit dieser Bezeichnung, der in der Bauanleitung als „g“ bezeichnet wird. Dieser Gussast dreht sich komplett um ein M2 Browning.

klein-G M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Gab es am Gussast „D“ noch ein recht altbackenes M2 mit nicht durchbrochenem Kühlring liefert Academy hier ein absolut tolles, zeitgemäßes M2 ab. Zusätzlich gibt es noch einen erstaunlich filigranen Munitionsgurt. Beeindruckend!

Gussast „H“

Auch Gussast „H“ bringt uns jede Menge Kleinteile wie Benzinkanister und Munitionskisten.

H M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Besonders interessant fanden wir hier die Bereiche in denen wir mit einem feinen Skalpell Buchstaben für Gussbeschriftungen, Nieten und Flügelmuttern abtrennen könnten. Auch wenn diese Teile nicht benötigt werden sollte man sie auf jeden Fall gut horten, denn eines Tages wird man sie garantiert dringend benötigen…

Gussast „M“

„M“, wie Munition. 32 Granaten, die jeweils aus 2 Teilen bestehen und insbesondere für die Ausstattung der Ammo Racks im Kampfraum benötigt werden.

M M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Gussast „O“

Weiter geht es mit diesem Gussast, an dem wir insbesondere Alternativteile finden wie z.B. ein andere Motordeck, aber auch die Überdachung der B2 Variante oder das 90 mm L/53 M3 Geschütz in zweifacher Ausführung.

O M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Auch hier würde man die Lüftungsgitter gerne als PE Teile vorfinden. Die beiliegenden Rohre für das 90mm Geschütz sind leider zweiteilig ausgeführt, was heute nicht mehr unbedingt zeitgemäß ist.

Gussast „P“

Mit dem Gussast „P“ kommen wir dann auch zum Ende der Gussäste aus olivgrünem Polystyrol. Neben einer Menge Kleinteile finden wir hier auch noch Alternativteile für die Frontpanzerung und das Heck.

P M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Auch an diesem Heck finden sich die gruseligen Markierungen für das Werkzeug.

Vinylketten

Die T51 Ketten liegen wohl oder übel als Vinylketten bei. Eine Einzelgliederkette findet sich im Programm von AFV Club.

Ketten M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Beachten Sie auch die Auswerfermarker auf den Kettenpolstern.

PE Teile

Auch wenn es sehr klein geraten ist freuen wir uns dennoch darüber, dass die recht dicken Schutzbügel für die Scheinwerfer auch als PE Teile beiliegen. Noch schöner wären natürlich auch PE Lüftungsgitter gewesen 🙂

PE M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Seil

Für das Abschleppseil liegt ein Stück Faden bei der bei passender Bemalung durchaus als Abschleppseil durchgehen kann.

Seil M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

Decals

Der Decalbogen ist zwar recht klein, hat aber alles dabei um 6 verschiedene M36 bzw. M36B2 darzustellen. An der Druckqualität gibt es nichts zu meckern, die Farben liegen auch korrekt im Raster.

Decals-3 M36/M36B2 US Army "Battle of the Bulge" 1:35 Academy (#13501)

 

Bauanleitung

Die Bauanleitung unterteilt sich interessanterweise auf zwei Anleitungen im DIN A4 Format, wobei sich die erste mehr mit der Wanne und die zweite Anleitung sich mehr mit dem Turm auseinandersetzt. Die Anleitung ist komplett in Graustufen gedruckt. Auch für die Markierungsvarianten existiert leider kein Farbdruck. Die zu verwendenden Farben werden in folgenden Farbsystemen benannt:

  • Klarname in Englisch
  • Bezeichung im FS Farbsystem (Federal Standard)
  • Humbrol Enamel
  • Humbrol Mr. Color (vermutlich ein Tippfehler, da uns von Humbrol keine Mr. Color Reihe bekannt ist)
  • GSI Creos Aqueous Hobby Color
  • GSI Creos Mr. Color
  • Lifecolor
  • Testors/ModelMaster Enamel
  • Testors/ModelMaster Acryl
  • Revell Enamel
  • Revell Acryl
  • Vallejo Model Color
  • Vallejo Model Air

Es ist jedoch zu anmerken, dass nicht alle Farben in allen Farbsystemen zu finden sind. Trotzdem sollte hier jeder die notwendigen Farben in einem System findet mit der er gut zurecht kommt.
Die Zeichnungen zeigen sich eindeutig und leicht nachvollziehbar und sind nicht überfüllt. Optionale Teile oder etwaige Variationen für die verschiedenen Markierungsvarianten sind eindeutig gekennzeichnet.

An Markierungsvarianten ermöglicht uns Academy die Darstellung eines der folgenden sechs Fahrzeuge:

  • M36 U.S. Army 703rd TD, Belgium, 1944
  • M36 U.S. Army 82nd Airbourne, Belgium, December 1944 – Hier scheint es sich um eine Verwechslung zu handeln, da die 82nd Airbourne Division selbst keine eigenen Tank Destroyer hatte. Teilweise waren die 703rd TD der 82nd Airbourne zugeteilt.
  • M36 U.S. Army 2nd Cavalry, Germany, March 1945
  • M36B2 R.O.K Army (Republic of Kore = Südkorea), 53rd Tank Company 1953
  • M36B2 France Régiment blindé Colonial d‘ Extremé Orient, Tonkin, 1951
  • M36B2 France Régiment blindé Colonial d‘ Extremé Orient, Tonkin, 1953

Es sind also nicht nur M36 aus der Ardennenoffensive (Battle of the Bulge) darstellbar, wie es die Boxart ankündigt, sondern auch drei B2 Varianten von zwei unterschiedlichen Staaten!

Fazit:

Hier und da merkt man dem Bausatz schon sein Alter an. Insbesondere fällt dies den seltsamen Markierungen zur Platzierung der Werkzeuge, der Vinylkette und dem zweiteiligen Geschützrohr auf. Diese Punkte sind zum Teil mit etwas Eigeninitiative oder dem Zubehörmarkt zu bereinigen. Was leider etwas untergeht in der Boxart ist die Möglichkeit zwei französische Fahrzeuge aus Indochina zu bauen. Natürlich wollen viele Modellbauer Fahrzeuge aus den bekannten Schlachten bauen. Es gibt aber auch einige Modellbauer die sich auf kleinere Armeen oder unbekanntere Szenarien spezialisieren – und die freuen sich natürlich sehr über eine solche Option!

Empfehlenswert!

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