In letzter Zeit standen Eduards Fw 190-er mit Sternmotorantrieb stark im Vordergrund der Betrachtungen durch die Modellbauer. Fast aus dem Blick geraten ist dabei, dass es auch einen ebenso modular aufgebauten Bausatz für verschiedene Versionen der „Langnase“, also der Version mit wassergekühltem Reihenmotor gibt. Schauen wir uns also mal einen davon genauer an. Und zwar den PROFI PACK aus 2018 …
Es handelt sich um einen Bausatz für die Nachbildung der späten Ausführungen, teilweise mit dem Seitenleitwerk der Tank 152. Im wie üblich stabilen und praktischen Karton befinden sich die grauen Äste, ein Ast für Klarsichtteile, Decal- und Ätzteilsätze, die praktischen Masken und die Bauanleitung. Also die übliche Ausstattung für die Profi-Packs.
Spritzast R enthält die Rumpfhälften mit dem kleineren Seitenleitwerk, den Propeller und einige weitere Rumpfteile:
Die Detaillierung ist hervorragend. Feinste Gravuren, Klappen und Nietstruktuen, keine Gussfehler …
Ast U ergänzt die Rumpfhälften für die Version mit dem großen Seitenleitwerk.
Die Ausführung ist genau so gut wie vorher. Dem Modellbauer wird nicht etwa – wie häufig von anderen Herstellern – zugemutet das Leitwerk vom anderen Rumpf selbst abzusägen und/oder Ergänzungsteile anzufügen. Sehr anwenderfreundlich, Eduard!
Die großen Tragflächenteile sind am Spritzast P versammelt. Hier ist die Unterschale in einem Teil gespritzt, das erleichtert den Bau ganz erheblich. Auch hier ist die Ausführung über jeden Zweifel erhaben, sehr gut alles:
Noch einmal von nah dran:
Der große Standardspritzling für die Kleinteile mit dem Buchstaben X enthält die Höhenleitwerke und Querruder, das Cockpit, Tank, Fahrwerkabdeckungen, Räder und noch einiges mehr:
Auch hier noch mal ein Blick auf Details:
Spritzling W hat viele Kleinteile für die Innenbereiche der Waffenräume:
Schlussendlich liefert Sprue Y unter anderem zwei Versionen der Propellernabenhaube und Teile für die vordere Motorhaube:
Die Klarsichtteile an Ast N machen ihrer Bezeichnung alle Ehre. Sie sind an den richtigen Stellen sehr klar und brauchen keine Nachbehandlung, die zu lackierenden Bereiche sind mattiert:
Ein Windschutz und zwei von vier verschiedenen Hauben, ein Revi von zwei vorhandenen sind zur optionalen Verwendung vorgesehen. Der Teil mit den „Scheuklappen“ war abweichend von der Abbildung in der Bauanleitung nicht abgeknipst; ist natürlich nicht schlimm, bleibt was für die Grabbelkiste:
Der Ätzteilbogen enthält farbige Teile für die Instrumentenbretter und Seitenkonsolen, für das Gurtzeug, die Ruderpedale und verschiedene Hebel im Cockpit. Weiterhin ist eine sehr feine Antenne zur Montage unter der Tragfläche enthalten. Auf die Anbringung wird im Rahmen der Bauanleitung eingegangen, eine gesonderte Beschreibung ist daher nicht notwendig:
Der Decalbogen für die Wartungshinweise ist sehr umfangreich mit lesbaren Texten und teilweise zwei Farbvarianten. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele solcher Hinweise doch an WKII-Flugzeugen vorhanden bzw. vorgesehen waren. Das ist keineswegs eine Erfindung der Jet-Zeit:
Die Anbringung ist auf der letzten Seite der Bauanleitung sehr umfangreich beschrieben:
Die Decals für die großen Markierungen und die Instrumente sind auf dem zweiten Bogen versammelt. Auch hier ist der Druck absolut sauber und vorbildlich. Da fünf Markierungsvarianten enthalten sind, bleibt noch genug Material für ein Bauprojekt z. B. auf der Basis eines Overtree-Bausatzes übrig, oder für den kollegialen Austausch:
Die fünf Markierungsoptionen aus dem Bausatz sind dem Thema entsprechend für die Nachbildung von (sehr) späten Vorbildern vorgesehen. Es handelt sich überwiegend um Flugzeuge, die im Original von den Westalliierten auf den letzten Sammelflugplätzen der Luftwaffe vorgefunden wurden. Die Anstriche präsentieren sind teilweise zusammengestückelt, da die Lackierungen ab Werk nicht zueinander passen oder Austauschteile verwendet wurden. Überwiegend sind auch Teile der Unterseiten in Naturmetall verblieben oder nur grundiert. Die fertigen Modelle können also recht farbenfroh werden. Das Vorbild C ist dabei ohne bekannten fotografischen Beleg anhand schriftlicher Aufzeichnungen zusammengestellt:
Die Anleitung für den Maskenbogen für die Haube, die Räder und die Metallfläche an den rumpfnahen Waffenschächten ist innerhalb der Bauanleitung eingeklinkt. Hier ist sie mal herausgezogen:
Die Bauanleitung bringt zunächst historische und technische Hinweise, einen Überblick über die Bausatzbestandteile und die empfohlenen Farben (für Gunze und Mission-Models, für andere Farbsysteme kann die Auswahl leicht abgeleitet werden, da die Farben genau bestimmt werden):
Die dann folgenden Zusammenbauanleitung ist Eduardtypisch. Übersichtlich, fehlerfrei mit genauen farblich hervorgehobenen besonderen Hinweisen, da wo nötig. So soll das sein!
Zusammenfassend kann ganz klar festgestellt werden, dass die „Langnasenbausätze“ auf dem gleichen hohen Niveau wie die Sternmotorversionen anzusiedeln sind. Beste Detaillierung, komplette Ausstattung, viele Optionen (offene Waffenschächte z. B. sind aus dem Bausatz auch ohne Zurüstteile möglich), große Auswahl an Markierungsoptionen. Man kann also aus dem Bausatz ein großartiges Modell herstellen. Wer noch mehr möchte, kann sich bei Eduard weiter bedienen. Aus meiner Sicht ganz klar der Marktführer bei den Langnasen in diesem Maßstab. Und deswegen gibt es eine absolute Kaufempfehlung für diesen oder auch andere Bausätze der langen Fw-190 aus dem Eduard-Repertoire.
Erhältlich direkt im Eduard online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen