Der ukrainische Hersteller MikroMir überrascht uns Modellbauer immer wieder mit ausgefallenen Bausätzen wie etwa der Fanera-2 oder der großen TB-1. Allerdings hat man auch typische „Brot-und-Butter“-Flugzeuge wie etwa die kleine UT-1 von Jakowlew im Programm, die wir uns etwas genauer anschauen wollen …
Öffnet man die recht instabile, weil aus dünner Pappe gefertigte, Schachtel, bietet sich dieses Bild:
Schön gemachte Spritzgussteile, eine DIN A4 große Bauanleitung, ein Bogen mit Nassschiebebildern, ein kleiner Bogen mit Selbstklebemasken sowie ein Bogen mit photogeätztem Zubehör – alles in allem für ca. 20 Euro ein recht umfangreicher Inhalt.
Aufmerksamen Lesern mag das Schachteldesign bekannt vorkommen – nun: MikroMir kopiert hier mit voller Absicht die NOVO-Schachteln aus Sowjetzeiten, in denen die alten FROG-Bausätze verkauft wurden!
Diese Schachteln genießen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion einen ähnlichen Nostalgiestatus wie etwa die alten Revell- und Airfixschachteln „im Westen“!
Steht die Frage im Raum: Wie sind die einzelnen Teile gefertigt?
Der Gussrahmen für die beiden Rumpfhälften:
Die beiden Rumpfhälften sind im Inneren absolut blank – allerdings wird darin ein komplettes Rupmfgerüst verbaut:
Der Sitz ist von mittelmäßiger Qualtät – hier ist ein wenig Nacharbeit angesagt:
Der Propeller schreit geradezu nach einer photogeätzten Nabe – die leider dem Bausatz nicht beiliegt!
Der Spritzling für die Tragfläche und die beiden Höhenruder:
Die dreiteilige Tragfläche mit der -Gottlob!- durchgehenden unteren Hälfte ist ordentlich gegossen, muss jedoch aufwändig von den Angussbutzen gesäubert werden:
Die Auftrittfläche an der Backbordtragfläche sollte verfeinert werden:
… unter Umständen sollte man hier über den Einsatz eines Photoätzteiles aus dem Zubehörmarkt nachdenken!
Die einteiligen Höhenruder sind akzeptabel, müssen aber versäubert werden, da einige Trennnähte entfernt werden müssen:
Der Gussrahmen für die Motorteile ist recht umfangreich:
Das Zylindergehäuse alleine ist dreiteilig!
Die fünf Zylinder des Sternmotors bestehen aus jeweils drei Teilen (!) plus den photogeätzten Stößelstangen – nicht jedermanns Sache und für Anfänger absolut ungeeignet! Zumal man die Teile meist noch umständlich versäubern muss:
Einzelne Auspuffrohre, die man auch noch aufbohren muss:
Der Photoätzbogen, hergestellt von Eduard, ist schön geworden und weist neben einem schönen Instrumentenbrett und gut gemachtem Gurtzeug auch viele einzeln zu verklebende Scharniergelenke auf (Teile 1 bis 3) – das wird zum Geduldsspiel, sieht aber nachher phantastisch aus:
Auf der mitgelieferten Transparentfolie gibt es zwei Teile für die Instrumentierung …
… sowie eine Windschutzscheibe.
Der bereits eingangs erwähnte Bogen mit den slebstklebenden Masken für die attraktive sowjetische Rot/Weiß-Lackierung:
Der recht umfangreiche Bogen mit den Nassschiebebildern ermöglicht die Dekoration von insgesamt fünf sowjetischen Schulmaschinen und zwei Beutemaschinen der Luftwaffe aus der Anfangsphase des „Großen Vaterländischen Krieges“:
Die Bauanleitung ist insgesamt DIN A 4 groß und beidseitig bedruckt – sehr schön: Man geht, wenn auch in knappen Worten, auf die Geschichte und die technischen Daten der UT-1 ein:
Angesichts dessen, was wir hier gezeigt haben und mit den ersten Erfahrungen beim Zusammenbau des kleinen Schulflugzeuges kann ich mit Fug und Recht schreiben:
Ein typischer „short run“-Bausatz der besseren Sorte, der beim Zusammenbau schon ein wenig Sorgfalt erfordert;
einige der Kleinteile (hier insbesondere die Bewaffnung) sollten unbedingt ausgetauscht werden;
die Klebemasken von MikroMir kleben recht gut, waren jedoch bei meinem anderen MikroMir-Bausatz der Fanera-2 massiv unterdimensioniert – man sollte also mit Vorsicht probieren, ob die Masken bei der UT-1 wirklich passen;
ein schön gemachter Photoätzbogen (bei dem es allerdings Diskrepanzen zur Nummerierung im Bauplan gibt)
sowie ein wirklich umfangreicher Decalbogen mit sehr schönen Markierungen
lassen mich eine absolute Kaufempfehlung abgeben.
Allerdings sollten Anfänger die Finger von diesem Kit lassen – es muss doch recht viel nachgearbeitet werden!
Erhältlich im online-shop von Dukmodell.com.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen