Wir hatten die „Wimpy“ von Airfix, FROG und Matchbox – wahre Klassiker!
Wir haben die Wellington von MPM/Special Hobby und Revell sowie diverse Varianten aus China von Trumpeter.
Im Maßstab 1:72 sind wir Modellbauer also eigentlich mehr als reichlich versorgt!
Und so stellte sich mir angesichts der Neuheitenvorstellung auf der Spielwarenmesse die Frage: „Braucht es wirklich NOCH einen Bausatz?“
Klare Antwort: Ja!
Warum können unsere Leser im Folgenden ergründen …
Unter der extrem „actionreichen“ Kartonillustration findet sich der wunderbar in einer Stülpkartonage verpackte Inhalt:
Und was nach dem Auspacken aus der Tüte zum Vorschein kommt, hat meines Erachtens das Zeug zu einem „WOW!“.
Die beiden Rumpfhälften – innen wie außen hervorragend strukturiert:
Hier nochmal einige Detailbilder zum Genießen:
Alleine die Wiedergabe der geodätischen Strukturen – umwerfend!
Auch der folgende Gussrahmen mit Teilen des Innenraumes/Bombenschachtes, des Tragflächenholmes und zwei Tragflächenhälften weiß mehr als zu gefallen:
Auch der zweite Tragflächenspitzling überzeugt auf voller Linie:
Und hier noch einige Details:
Der Gussrahmen mit weiteren „Innereien“ sowie dem separaten geschlossenen Bombenschacht:
Will man den Bombenschacht geschlossen darstellen …
… muss man allerdings die ab Werk offen Schachtabdeckungen entfernen:
Die einzelnen Spanten sehen nicht nur absolut überzeugend aus, sondern tragen auch wesentlich zur Stabilität des Rumpfes bei:
Auch wenn in der Bauanleitung steht, man könne die grün eingefärbten Details weglassen …
Zumindest die Spanten C6, D13, D14 und D16 würde ich dringend empfehlen einzubauen!
Am letzten großen Spritzling finden sich dann Fahrwerkteile, die Abwurfbewaffnung sowie die beiden Frazier-Nash Drehtürme:
Hier noch einmal en détail:
Das Instrumentenbrett …
… ist leider „nackt“ und soll nur mit den beigefügten Decals zum Leben erweckt werden:
Das ist mir persönlich -ehrlich gesagt- zu wenig: Ich hätte mir zumindest ein strukturiertes Gerätebrett gewünscht!
Aber Eduard, Quickboost und CMK werden -da bin ich mir sicher- schnellstens für Ersatz sorgen.
Dieser wird auch notwendig sein, weil Airfix, um die Montage zu vereinfachen, das Instrumentenbrett mittels einer Stange mit den Seitenruderpedalen verbunden hat – was leider falsch ist! Diese Verbindungsstange muss also entfernt werden!
Am etwas kleineren Gießast finden sich dann die Motorteile sowie die beiden Höhenflossen:
Die Sternmotoren sind ganz in Ordnung – der eine oder andere Detailverliebte wird jedoch auf die Suche nach Ersatz gehen:
Die beiden Motorgondeln der Wellington …
… sind innen wie außen ausreichend strukturiert.
Ihre Montage in der Tragfläche ist (zumindest für mich!) ein Novum:
Der separat verpackte transparente Spritzling mit diversen Kanzeln (je nach Typ und Verwendungszweck):
Besonders clever: Der im Rumpf liegende Abschluss des Bombenschachtes liegt als Klarsichtteil bei:
Hier müssen die beiden rechteckigen Fenster maskiert werden – sie dienten beim Original der visuellen Kontrolle des Schachtes.
Die Bauanleitung beginnt mit einer mehrsprachigen historischen Einführung:
Mein übliches Lamento: Daran könnten sich so manche Hersteller ein Beispiel nehmen!
Die eigentliche Montage wird in der selbsterläuternden Airfix-Bauanleitung perfekt und einfach nachvollziehbar erklärt:
Das Einzige, was mich massiv stört: Es werden zwar die Humbrol-Farbnummern bei den Detailbemalungen genannt, aber welche Nummer welche Farbe ist, muss man erst umständlich heraussuchen! Hier wiederum könnte sich Airfix ein Beispiel an Revells Farbcodes in den Bauanleitungen nehmen!
Mit dem recht umfangreichen Nassschiebebilderbogen (was für ein Wort!) …… lassen sich zwei Maschinen mit spannender Geschichte realisieren:
Zum Einen die auf der Kartonillustration zu sehende Maschine, bei der ein Besatzungsmitglied im Flug, nur mit einer Leine gesichert, einen Motorbrand gelöscht hat sowie die „R“ für „Robert“, die aus dem Loch Ness geborgen nun als Museumsstück in England zu besichtigen ist.
Von beiden Maschinen werde ich noch in meiner Buchvorstellung berichten!
Mein eingangs schon gezogenen Fazit möchte ich noch einmal wiederholen:
Mit der neuen Wellington hat uns Airfix den derzeit ultimativen Bausatz dieses britischen Bombers in 1:72 auf die Basteltische gelegt.
War schon der Trumpeter-Kit sehr gut, so übertrifft ihn der neue Airfix-Bausatz noch einmal!
Für mich definitiv einer der Anwärter auf das „Modell des Jahres“.
Weiter so, Airfix! Keep the good kits rolling!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen