Mein heutiger Bausatz in unserer kleinen „Kit-Archäologie“-Reihe ist ein waschechter Japaner: Die Kawasaki Ki-61 „Hien“ von Arii im klassischen Quarterscale…
Die vorliegende Schachtel stammt aus dem Jahre 1991, der Kit selbst ist jedoch älter:
Der japanische Hersteller Otaki hatte die „Hien“ bereits seit 1972 im Programm und dieser Bausatz war mit der heute üblichen Box seit 1985 (noch unter dem Namen Otaki) im Handel; die Boxart selbst stammt schon von der Zweitauflage des Kits aus dem Jahre 1973. Seit 1986 war der Bausatz dann unter dem Label Arii mit der Nummer A323-600 zu haben und seit 1991 mit unveränderter Box, jetzt aber mit der Nummer A323-800.
Meinen Dank an die Freunde der KMK Scaleworld aus Belgien, die mir dieses Schätzchen in Wilnsdorf bei der Ausstellung der Modellbaufreunde Siegen überlassen haben!
Doch nun zum Bausatz selbst – in der schön gestalten Stülpkartonage …
… finden sich drei beigegrüne Gussrahmen …
… eine einteilige Kanzel …
… sowie Decals …
… samt Bemalungsvorschlägen …
… und die Bauanleitung:
Und, ganz ehrlich: Für einen Bausatz aus den frühen 1970er Jahren ist das ein recht guter Kit!
Zum Beispiel die Oberflächen – die würden sogar heutigen Produkten in Nichts nachstehen:
Und die Details sind meines Erachtens auch beachtlich:
Der Pilot allerdings …
… schweigen wir höflich!
Was etwas stört – Auswerfermarken an den Außenseiten der Auspuffanlage …
… und an den Innenseiten der Fahrwerkabdeckungen:
Da gibt es kein Vertun – die müssen aufgefüllt und geschliffen werden!
Der Propeller …
… samt Spinner sind dann wieder ganz ok:
Teile 11 und 13 sollen die MGs darstellen – hier sollte man unbedingt für Ersatz sorgen!
Auch die Fahrwerkschächte können sich sehen lassen:
Interessant – die Motornachbildung:
Den Lizenz Daimler-Benz Motor einzubauen, macht allerdings angesichts geschlossener Bugsegemente wenig Sinn!
Die beiden Rumpfinnenseiten – Hausmannskost:
Aber angesichts der dann doch recht trüben Kanzel …
… noch erträglich.
Aber ganz ehrlich: Diese Kanzel wird poliert und in FUTURE gebadet! So, wie sie aus der Schachtel kommt, würde sie den kompletten Bausatz verhunzen!
Die beiden Abwurftanks sehen ganz ordentlich aus – aber auch hier würde ich die Aufnahme zum Träger hin etwas feiner gestalten:Die Bereifung – Auweia! Ersatz ist angesagt:Mal bei Eduard, Quickboost und Konsorten schauen – da gibt es bestimmt für die neue Ki-61 von Tamiya was!
Angesichts der überraschend guten Qualität und im Hinblick auf das Alter des Bausatzes (immerhin ist er mittlerweile 45 Jahre alt!) wage ich ein durchweg positives Fazit zu ziehen.
Die Räder müssen unbedingt ersetzt und die Kanzel überarbeitet werden – aber sonst: Der ideale Anfängerbausatz oder ein Kit für zwischendurch.
Erhältlich ist die aktuelle Neuauflage (unverändert!) bei diversen Ebay-Händlern. Ob die Kanzel bei diesen Bausätzen besser gegossen ist, entzieht sich meiner Kenntnis…
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen