In unserer Reihe „Kit-Archäologie“ kramen wir immer wieder mal echte „Schätzchen“ aus unseren Regalen hervor – wie heute die P-51 Mustang von FROG …
1970, auf dem Höhepunkt der britischen Firma FROG, erschien ein Bausatz der frühen Mustang, der immerhin 265.000 Exemplaren verkauft werden konnte und der 1974/76 (ab 1976 dann unter der Nummer F.196) noch einmal neu aufgelegt wurde.
Aber damit ist die Geschichte dieses Bausatzes noch lange nicht erzählt – mein Modellbaufreund Matthias Muth weiß Näheres:
„Bei Ogonjok wurde ebenfalls ein Modell der NA P-51A Mustang produziert.
Er gehörte dann auch zum Sortiment von NOVO und wurde im Moskauer Werk weiter in blauen Kartons für NOVO produziert.
Bei den im Inland erhältlichen Bausätzen lehnte man sich ein wenig an das Originalbild an. Allerdings bedurfte es schon etwas Phantasie für den Betrachter um zu erkennen, dass es sich um eine NA P-51A Mustang handelt:
2009 schloss sich bei Ogonjok das Werktor und die Produktion wurde eingestellt.
Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Form der Mustang noch in der Fabrik. Allerdings gab es mit dem Ende der Produktion in den neunziger Jahren erhebliche Probleme mit der Form der Glaskanzel.
Dies war auch der Grund, weshalb bei Ogonjok das Modell recht früh aus dem Programm genommen werden musste.
Geld und Kapazität zur Erstellung einer neuen Form gab es nicht.
Stand da die Form der frühen Mustang vor dem aus?
Nun, hier begegnet uns wieder ein alter Bekannter der schon zur Stelle war als es dem Moskauer Progress Werk an den Kragen ging.
Die polnische Firma ZTS präsentierte zum Beginn des Jahres 2011 einen neuen Bausatz in seinem Programm:
Kurz danach wurde der Bausatz auch von anderen polnischen Firmen, wie INTECH, angeboten.
ZTS ersetzte die beschädigte Form der Haube gleich durch eine weitere Option und kann nun wieder stolz sagen:
MADE IN POLAND.“
Die einteilige Schachtel hat die Zeit recht gut überstanden – überraschend angesichts des doch sehr labberigen Kartons:Was bei den FROG-Kits immer DER Knaller ist: Der Display-Ständer:Zwei Spritzlinge mit den Rumpfhälften und weiteren Details – 70er Jahre!Die beiden Rumpfhälften sind absolut nicht mehr zeitgemäß – innen ist NIX und aussen erhabene Paneelllinien:
Die Cockpiteinrichtung – ein Sitz! Der Pilot – schweigen wir besser davon:
Die einteilige Kanzel – Panzerglas! Da hilft auch kein Bad in FUTURE mehr:
Die Tragflächen:Die Innenseiten der beiden Tragflächen:
Die Details sind typisch 1970er Jahre – damals ok, heute eher „geht gar nicht“:
Die FROG-typische Bauanleitung – Nostalgie pur:
Der überraschend gut erhaltene Decalbogen …… erlaubt die Realisierung zweier Mustang:
Gewiss: Es gibt mittlerweile wesentlich bessere Bausätze der frühen Mustang – auch in 1:72!
Aber welcher moderne Kit kann schon diesen gewaltigen Nostalgiefaktor beim „Zusammenkleben“ und „Anmalen“ bieten?
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen