Der neuste Streich von „Das Werk“ ist zwar keine Formneuheit, aber trotzdem hat es diesen Bausatz so in dieser Form noch nie gegeben!
2018 brachte Dragon den AVLB (Armored Vehicle Launched Bridge“ auf M48 Basis auf den Markt. Die M48 Familie von Dragon hat einen durchaus guten Ruf (siehe unter Review des M48A1), aber der Bausatz des AVLB hatte einen kleinen Schönheitsfehler: Er basiert auf dem M48A5, während die deutschen Brückenleger auf der A2 Variante basierten. So blieben einige Bausätze des AVLB ungebaut im Schrank, da hiermit keine Version der Bundeswehr darstellbar war. Das Werk hat dieses Problem erkannt uns sich durch den Formenbestand von Dragon gewühlt um einen passenden Satz an Gussästen zusammen zu stellen um einen deutschen Brückenleger darstellen zu können. Das hat soweit auch wunderbar geklappt, lediglich bei den Namen der Gussäste muss man etwas aufpassen, da es 3x einen Gussast namens „J“ gibt und 2x einen Gussast namens „G“. Das Werk versucht diesen Zustand mit Farbangaben als Zusatz zum Buchstaben zu klären. Im Prinzip eine gute Idee, wobei der Farbunterschied zwischen „blau“ und blassblau“ nur marginal ist. Zum Glück betrifft dies aber nur sehr wenige Bauteile. Wir haben uns bei der Benamung der doppelt vorkommenden Gussäste an der Bauanleitung orientiert und sprechen in diesem Review somit von:
- Gussast G
- Gussast G „blau“
- Gussast J
- Gussast J „blau“
- Gussast J „blassblau“
Genug der Vorrede – schauen wir uns den Bausatz im Detail an
Gussast A
Basis des Bausatz ist, wie zu erwarten, die sehr gute Wanne des M48 von Dragon.
Die Formen der Wanne stammen aus dem Jahr 2013 und sie hinterlassen auch heute noch einen angenehmen Eindruck. Die Gussstruktur der Wanne ist schön wiedergegeben und es gibt keine Unsauberkeiten oder Fischhaut zu entdecken.
Gussast C (2x)
Fast das komplette Fahrwerk des M48 inkl. Laufrollen, Stützrollen, Umlenkrollen, Antriebsrollen und Schwingarmen ist an einem doppelt beiliegendem Gussast versammelt, den wir auch bereits aus den verschiedenen Ausführungen des M48 von Dragon kennen.
Die genaue Position bzw. der genaue Winkel der Schwingarme wird durch rechteckige Passstifte vorgegeben. Rundet man diese Passstifte ab kann man den Winkel der Schwingarme auch anpassen und das Fahrzeug so an unebenes Gelände anpassen.
Gussast D
Vom Gussast „D“ werden nur einige Kleinteile die das Fahrwerk und Staukisten betreffen benötigt.
Auch wenn das Motordeck und das Heck von diesem Gussast nicht benötigt werden haben wir diese trotzdem fotografiert um die Details und Gussqualität zu dokumentieren. Puristen werden vermutlich die Griffe am Motordeck oder auch die Verschlüsse an den Stauboxen durch PE Teile ersetzen, aber auch aus der Schachtel wirken diese Teile sehr filigran und ansprechend.
Gussast F
Dort wo bei einem „normalen“ M48 der Turm sitzen würde befindet sich eine Stahlplatte mit 2 Luken.
Die Luken verfügen leider über keine Sichtblöcke aus klarem Plastik und die Perisope können leider nicht ausgefahren dargestellt werden. Dafür sind die Nieten und die Gussnummern an der Luke schön dargestellt. Eine Rundumkennleuchte ist ebenfalls mit dabei, nur leider nicht als klarem Material.
Gussast G (2x)
Kommen wir nun zu der Faltbrücke des Brückenlegers. Diese ist Original fast 20m lang, d.h. wenn wir diese ausgeklappt darstellen möchten sollten wir nur für die Brücke schon mal eine Länge von 57cm einkalkulieren.
Die Details auf der Oberseite der Brücke sind schön wiedergegeben, insbesondere natürlich die Antirutschstruktur.
Gussast G „blau“
Das korrekte Motordeck und Heck gibt es am Gussast, der in der Anleitung mit einem blauen G, statt dem schwarzen G der Faltbrücke, gekennzeichnet ist.
Gussast H
Gussast „H“ widmet sich insbesondere der Verlegehydraulik und deren Anbauteilen.
Interessantes Detail am Rande: Hier finden wir auch ein deutsches Leitkreuz.
Gussast J
Neben einigen Kleinteilen für die Brücke wie z.B. Griffen gibt es hier noch einige Teile der Absetzmechanik zu entdecken.
Insbesondere die feinen Griffe können beim Abtrennen beschädigt werden. Hier empfiehlt sich ein Ersatz aus Kupferdraht oder Bleidraht.
Gussast J „blassblau“
Gussast J „blau“
Beim Blick auf diesen Gussast waren wir kurz verwirrt und dachten bereits es würde sich um einen Packfehler handeln, da dieser Gussast zu der M2/3 Halftrack Familie gehört.
Tatsächlich werden hiervon nur ein paar Werkzeuge wie Hammer, Axt, Pickel oder Spaten benötigt.
Gussast K (2x)
Für die Unterseite der Brücke werden noch einige Querstreben benötigt, die es an Gussast „K“ gibt.
Gussast M
Zur Vervollständigung des Motordecks und zur korrekten Darstellung der hinteren Kettenabdeckung liegt noch der Gussast „M“ bei.
Wer sich wundert warum die Teile für die Kettenabdeckung so kurz sind: Man muss von den langen Kettenabdeckungen von J (blassblau) ein Stück absägen und das abgesägte Stück dann durch diese Teil hier ersetzen.
Gussast N
Damit der Brückenleger beim Absetzen der Brücke nicht nach vorne kippt muss er seine Position zunächst mit einem hydraulischen Stützfuß sichern.
Achtung! Laut Anleitung soll Gussast „N“ einfach beiliegen, er wird aber 2x benötigt. Unserem Exemplar lag der Gussast auch korrekterweise doppelt bei.
Neben der Stütze finden sich hier aber auch die Außenspiegel. Die verschiedenen Schraubenköpfe an der Rohrkonstruktion müssen mit einem scharfen Skalpell entfernt werden.
Gleisketten
Die Gleisketten liegen, wie bei allen M48, als Weichgummiketten bei.
Das Profil ist gut wiedergegeben und die Details der Endverbinder sind knackig, aber auf der Innenseite finden sich einige unschöne Auswerfermarker.
Polycaps
Die beiden Polycaps liegen dem Bausatz zwar bei, werden aber lauf Anleitung nicht benötigt.
PE Platine
Erfreulicherweise befindet sich im Bausatz auch ein Platine mit PE Teilen. Diese werden z.B. für Pioneerrack, Befestigung der Abschleppseile und Schutzbügel für Scheinwerfer benötigt.
Seile/Schläuche
An Kleinteilen liegen noch bei:
- Stück Schlauch für die Hydraulik
- Metallseil zur Darstellung der Abschleppseils
- Metallseil für die Winde des Absetzmechanismus der Brücke
Decals
Der Decalbogen kann durchaus als „gelungen“ bezeichnet werden. Neben den Kennzeichen für die in der Anleitung vorgegeben Fahrzeugen liegen auch Blankokennzeichen bei mit denen man sich seine eigenen Kennzeichen zusammenstellen kann. Der Druck ist sehr scharf und alle Farben liegen korrekt im Raster.
Bauanleitung
Die Bauanleitung stammt ursprünglich auch aus dem Hause Dragon. Teilweise wirken die Grafiken aber leider doch recht überladen bzw. wissen wir bei manchen Zeichnungen nicht so recht was und Dragon damit sagen möchte.
Die Markierungsvarianten stammen aus dem Hause „Das Werk“ und hinterlassen einen weitaus besseren Eindruck. Vorgesehen sind folgende Fahrzeuge:
- M48 A2 Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 160, Elmenhorst, late 1980s
- M48 A2 Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 240, Mitterharthausen, 1987
- M48 A2 Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 220, „Kecker Spatz 87“, schwäbische Alb, 1987
- M48 A2 Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 350, Hammelburg, 1970s
- Belgian Army, 6 Geniebataljon, Dellbrück, Kwartier Becquevort, late 19802
- Museum Vehicle, Kamp Vogelsang, 2015
Zu jeder der genannten Einheiten gibt es noch einen kleinen Kasten in der Anleitung mit einem der Historie der Einheit – sehr schöner Gimmick! Auf der Rückseite der Anleitung gibt es dann noch eine kleine Infoseite zum Fahrzeug an sich.
Fazit:
Lange haben wir auf einen M48 Brückenleger der Bundeswehr gewartet und endlich ist es soweit. Die größte Kritik an dem Bausatz geht zunächst in die Richtung der überladenen Zeichnungen, kombiniert mit einer ungenauen Benamung der Gussäste. An der Stelle muss man aber ganz klar die Historie der Formen berücksichtigen bzw. die Situation berücksichtigen wie es überhaupt zu diesem Bausatz kam. Sicherlich ist es schöner eine übersichtliche Anleitung mit nachvollziehbarer Bezeichnung der Bauteile zu haben, aber in diesem speziellen Fall sollte man dann mal die Kirche im Dorf lassen und sich einfach ein paar Minuten mehr beim Studium der Anleitung gönnen. Und wo wir gerade bei der Anleitung sind: Es wäre schön gewesen, wenn man in der Anleitung den Bau mit abgesenkter Brücke bzw. Brücke im Absenkprozess sowie Brücke im Fahrbetrieb dargestellt bzw. erklärt hätte. Im Prinzip sollte es möglich sein die Brücke in allen Phase darstellen zu können, wobei hier wohl etwas Tüftelarbeit anfällt. Dass weder für die Scheinwerfer noch für die Sichtblöcke der Kuppen und Periskope Klarsichtteile beiliegen ist sicherlich schade, aber kein Beinbruch. Auf der positive Seite haben wir Top Bauteile die dem aktuellen Stand der Detaillierung und Gussqualität entsprechen. Die Eigenheiten der Bundeswehrversion sind, soweit wir das erkennen konnten, alle berücksichtigt. Bei den Markierungvarianten und Decals hat Das Werk ebenfalls nicht gekleckert, sondern geklotzt und und satte 6 Varianten (4 davon Bundeswehr) mit einem tollen Decalbogen geliefert.
Der Bausatz ist sicherlich nur bedingt einsteigertauglich. Etwas technisches Verständnis und Erfahrung im Lesen von Bauanleitungen sollten auf jeden Fall vorhanden sein. Ansonsten können wir aber mit gutem Gewissen sagen:
Absolut zu empfehlen!
Erhältlich beim Modellbauhändler Ihres Vertrauens.