Wer heute an „Porsche“ denkt, dem wird sofort die Zahl „911“ in den Sinn kommen – Porsche halt! Wenige werden an den Vorgänger, den Porsche 356, denken. Dieser wurde von 1954 bis 1966 gebaut. Es gab in in als Coupé und als Cabrio. Verschieden starke Motoren wurden dem Sportwagen unter der hinteren Motorhaube verpflanzt. Insgesamt wurde der 356 A, der 356 B und der 356 C angeboten. Die A, B und C Versionen unterscheiden sich durch verschiedene Faceliftings und erblickten zu verschieden Baujahren das Licht der Welt.
Bei dem Cabrio Review gibt es weitere Infos zum Original. Jetzt jedoch steht der 356 Coupé von Revell im Mittelpunkt …
Ich will ehrlich sein: Ich war doch (sagen wir es einmal so) etwas irritiert, als ich das erste Mal vom dem 1/16 „Easy Click Porsche“ hörte. Was soll das denn sein?
Warum so einen Anfängerbausatz gerade in 1/16?
Schauen wir einfach mal nach, ob dieser Bausatz uns „normale“ Modellbauern überzeugen kann.
Lobenswert ist die Tatsache, dass hier die Bündener auf die NORMALE Faltschachtel verzichtet haben und dem Kit einen Stülpkarton spendiert haben.
Nach dem Öffnen des Kartons … wo ist der Bausatz ?
Spaß bei Seite – aber der verwendete Karton ist für diesen Bausatz viel zu groß. Hier hätte es eine Nummer kleiner auch getan. Laut Deckelbild befinden sich genau 127 Bauteile in diesem zu groß dimensionierte Karton. Auch nicht jeder Spritzling ist in Folie verschweißt. Das gleiche gilt auch für die Karosse.
Warum sind beide transparenten Spritzlinge ZUSAMMEN in einer Tüte verpackt? Hier besteht die Gefahr des Zerkratzens. Bei meinem Kit ist aber alles gut gegangen. Puhhh. Hier sollte Revell nachbessern: Jeden transparenten Gussrahmen einzeln eintüten, auch der Karosse eine separate Tüte spendieren, den Karton entweder mit ZWEI Bausätzen füllen oder einfach eine Nummer kleiner wählen – schon sind alle glücklich!
Fangen wir mit der Karosse an. Sie ist schon in rot gespritzt. Ein Anfänger in unserem GEWERBE wir wohl auf eine Lackdusche verzichten (können). Der Profi oder Fortgeschrittene wird aber ein Döschen oder den Luftpinsel schwingen und der Karosse seine gewünschte Farbe per DUSCHE verpassen:
Auf mich wirkt die Karosse stimmig aber auch sehr STABIL (bitte nicht mit klobig verwechseln). Dieses sieht man besonders an den Schlitzen an der Strebe genau vor der Frontscheibe:
Leider ist auch nur die hintere Motorhaube zu öffnen. Die Seitentüren und der vordere Kofferraum bleiben verschlossen:
Schade. Na ja der Kofferraum glänzt ohnehin mit gähnender Leere. In 1/16 sollte man seitens Revell nach anderen Lösungen suchen.
Das Fahrwerk samt Unterboden ist auch sehr einfach gehalten. Auch sucht man eine lenkbare Vorderachse vergebens. Der Profi kann aber mit Farbe noch viel raus holen:
Die Reifen haben ein schönes Profil und wirken nicht wie Spielzeug. Leider haben sie auf deren Flanken keinerlei Beschriftungen. Hier haben die Bündener schon schlimmeres abgeliefert. Daumen hoch:
Gleiches gilt für die Teile aus Chrom. Ganz okay aber nicht perfekt. Obwohl: Perfekt wird man nie antreffen, bei keiner Firma:
Die Radkappen gefallen mir sehr an diesem Spritzling:
Kommen wir zum Innenraum. Hier besteht die Wahl zwischen Link – und Rechtslenker. Wer will, kommt bei diesen wenigen Teilen schnell voran. Ich persönlich will mit Farbe noch so einiges von den Sitzen usw. raus holen:
Auch wissen die transparenten Teile sehr zu gefallen. Die Montage der Scheiben, von außen an die Karosse zu montieren, finde ich vorteilhaft:
Wer will kann auch zwischen den normalen Decals oder den klebenden Stickern wählen. Ich brauche nicht lange zu überlegen:
Für die Lackierung (auch diese Option hat man in Bünde bedacht!) stehen eine Übersichtsdarstellung …
… sowie Farbangaben zur Verfügung:
KEIN Mischen! Hurra!
Die Bauanleitung „glänzt“ leider wieder (wie immer seit einigen Jahren!) mit dem Fehlen jeglicher Vorbildinfos:
Die eigentliche Montage wird auf wenigen, graphisch gut gemachten Seiten abgehandelt:
Fassen wir zusammen. Dieser Porsche ist für mich gut von den Revellern recherchiert worden. Die Unterschiede zwischen dem Porsche 356 A gegenüber dem 356 B sind berücksichtigt und gut umgesetzt worden. Wer als Modellbauer mit wenig Arbeit zu einem schnellen Ergebnis kommen möchte, sollte ruhig zugreifen. Ich denke wer möchte, könnte ohne Farbe in ca. 3 Stunden fertig werden.
„Easy Click System“ halt:
Die Jungs aus Bünde erklären es treffend:
Der Profi wird noch viel Zeit, Kleber und Farbe investieren müssen oder bei dem Cabrio zugreifen. Dieses stelle ich auch noch hier vor.
Auch Kinder könnten zu einem guten Ergebnis kommen – wobei ich aber bezweifele, dass eine Omi oder ein Opa für sein Enkelkind für so eine einmalige Sache so viel Geld springen lässt.
Meine Erwartungen an diesem Kit wurden übertroffen. Trotzdem muss jeder für sich entscheiden, ob er diesen Kit haben und kaufen möchte. Für Anfänger zu empfehlen, der Profi sollte es sich doch überlegen oder sich ein Herz fassen, einiges an Arbeit investieren (wir sind ja alle Modellbauer – gelle!) und am Ende ein schönes Modell in der Vitrine stehen haben.
Erhältlich zum Beispiel in Axels Modellbaushop.
Heinz Behler von den Modellbaufreunden Borgentreich