Der Maßstab deutet es schon an: Dies ist keine Formenneuheit. Wahrlich nicht …
Revell bringt uns mit der USS Tarawa ein altes Schätzchen aus dem Jahr 1977 als Neuauflage.Die offizielle Indienststellung des Originals erfolgte 1976, also war der Bausatz für damalige Zeit brandaktuell.
Ich will dem Fazit ein bißchen vorgreifen. Das ist kein Bausatz, der auch nur halbwegs den heutigen Ansprüchen gerecht wird. Ich sehe ihn eher beim Gelegenheitsbastler oder Einsteiger, der ein überschaubares Projekt mit wenigen Teilen sucht, oder auch beim Modellbauer, der einfach ein bißchen in Nostalgie schwelgen will.
Die Packungsrückseite zeigt, daß es kein modernes High End-Modell ist. Immerhin wird das gebaute Modell ganz offen und ehrlich so gezeigt, wie es mit den Jahren auf dem Buckel nun mal ist.
Der Beutel enthält 4 Gußrahmen mit ca. 100 Teilen.
Nummer 1: Die linke Rumpfhälfte und ein paar Kleinteile.
Ja, die Gestaltung ist einfach, und man sieht dem Bausatz die 43 Jahre an.
Die Schiffsschraube.
Die Teile zeigen, daß die Formen schon heftig genutzt wurden.
Immerhin kann man bei den Bordhubschraubern den Typ erahnen. Aber selbst für 1/720 ist die Form arg simpel gehalten. Die Sinkstelle ist aufgrund der simplen Form immerhin einfach zu verspachteln.
Die rechte Rumpfhälfte:
Die Rumpfhälften sind noch ziemlich gut von der Gußqualität her, und die Passung ist auch durchaus passabel. Somit sind also zumindest für die Zielgruppe der Einsteiger keine großen Hürden gelegt.
Die Geschütze (oben):
Boote und Panzer. Ich würde sogar behaupten, einen M60 zu erkennen.
Weitere Helikopter, hier sogar ohne Sinkstelle.
Nummer drei enthält unter anderem einen Präsentationssockel für das fertige Modell.
Es gibt Details, wenn auch recht robuste.
Das Typenschild:
Die Brücke rechts unten, sehr einfach. Die Teile für den Bordkran schaffen es immerhin, auf engstem Raum Grat und satte Sinkstellen zu vereinen.
Heckdetails.
Und Nummer 4 mit dem Deck und weiteren Hubschraubern.
Das Deck ist glatt. Komplett glatt. Bis auf die Montagekanten für die Aufbauten, versteht sich.
Die Hubschrauber sind noch recht gut zu identifizieren.
Deren Rotorblätter sind ebenfalls sehr dick, was aber immerhin den Vorteil hat, daß ein Modellbaueinsteiger sie beim Heraustrennen nicht so leicht beschädigt.
Unterm Deck steht als Bestätigung das erste Produktionsjahr.
Eine Stärke von Revell sind ja durchweg die Decals, und das gilt auch hier. Feinster Druck, sehr dünn, kein Versatz – wirklich sehr gut!
Die narrensichere Anleitung führt klar und deutlich durch den Bau. Farbangaben gibt es wie gewohnt nur für das hauseigene Sortiment, aber immerhin geht Revell auch auf die Bemalung der einzelnen Teile ein.
Fazit
Das Modell hat für mich ganz klar den Gelegenheitsbastler oder Einsteiger als Zielgruppe, der einfach ein interessantes Vorbild bauen möchte. Modellbauer mit dem Anspruch auf ein feineres und zeitgemäßeres Modell werden wohl zum 700er Dragon oder Trumpeter greifen oder zu einem der zahlreichen Reboxes des Dragon Kits. Die haben zwar auch schon ihre Jahresringe, sind aber schon auf einem anderen Level.
Insofern hat auch dieses alte Schätzchen aus meiner Sicht durchaus noch seine Daseinsberechtigung und auch einen gewissen Charme. Ein echter Wehmutstropfen aber für mich: Ich empfinde es als zumindest fragwürdig, daß auf der Box groß das Wort „NEW“ prangt. Das ist für einen so alten Bausatz einfach… untragbar. Dezent gesagt.
Eine echte Einstufung oder Empfehlung mag ich darum aufgrund des Alters des Kits nicht geben.
Erhältlich ist der Bausatz überall, wo es Revell gibt.
KlausH