A400M von Revell in 1:72 ( # 03929 )

Der Airbus A400M ist schon im Maßstab 1:144 ein wahrer „Brocken“ – und erst im klassischen 72er Maßstab!
Christian Weitzer kann ein Lied davon singen – er hat sich die „große Schwester“ in 1:72 von Revell angeschaut ….

Revell-03929-A400M-Deckelbild A400M von Revell in 1:72 ( # 03929 )

Überraschend lasse ich mich dazu hinreißen, den Airbus A400M genauer zu begutachten – 1:72 ist eigentlich absolut nicht mein Maßstab!
Schon der Aufdruck der Maße auf dem Karton beeindruckt: 64,4 cm Spannweite, Länge 59 cm! Als ich dann den Karton in den Händen hielt, wurden mir die Maße erst bewusst. Ein großes Modell. Aber solange man ihn unter den Arm klemmen kann, geht es noch *lol* Schauen wir uns den Inhalt mal an

Revell-03929-A400M-Inhalt A400M von Revell in 1:72 ( # 03929 )
Was gleich beim Öffnen auffällt: es ist kein Schüttkarton mehr sondern ein Stülpkarton! Ich bevorzuge diese Art von Kartons deshalb, weil man die Bauteile auch während des Baus wieder zurücklegen kann. Sind einzelne Komponente schon zusammen geklebt, bekommt man sie ja nur noch bedingt in diese Schüttkartons.

Als Nächstes fallen die großen Teile auf. Die Oberseite der Tragflächen ist so breit wie der Karton, die Zelle nur minder kürzer. Ich habe Probleme mit meiner Fotobox, das ordentlich auszulegen. Das bestätigt die großen Maße beeindruckend.

Verpackt ist alles wie gewohnt in einzelnen Tüten. Die Klarteile haben ihre Extratüte. Standard bei Revell. Verwunderlich für mich ist, weshalb die Bauanleitung längs geknickt ist. Als ob sie gefaltet war. Jedoch lag sie „normal“ ganz unten im Karton.

Was erwartet uns?

Der Bausatz ist mit 212 Teilen angegeben. Man darf sich nicht täuschen lassen. Zählt man die Teile sind es ein paar mehr. Hat doch nicht jede Reifenhälfte eine eigene Nummer oder auch die Triebwerke, Propeller oder Sitze erhöhen die Anzahl ein wenig. Es liegen 14 Spritzlinge vor. Positiv möchte ich die durchgehende Tragflächenoberseite anmerken. Augenscheinlich wird sie auch entlang von originalen Blechstößen in die Zelle eingepasst. Wie viel dort nachgearbeitet werden muss, wird sich zeigen.

Die Teile an sich sehen sehr sauber aus. Sie sind schön detailliert und sauber gegossen. Die Oberfläche ist nicht superglatt jedoch fühlt sie sich sehr gut an. Ich meine, das Oberflächenbild ist in Ordnung. Ich konnte weder Fischhäute noch Sinkstellen feststellen. Die Auswerfermarken scheinen am Ende nicht mehr sichtbar zu sein. Meines Erachtens kann man sich hier die Nacharbeit sparen.

Die Propeller liegen in zwei Varianten bei: im Flug sind sie breiter gestellt als im Stillstand. Hier kann man wählen, was man möchte. Auch wählen kann man den Zustand des Fahrwerks (ein-/ausgefahren) oder ob die Türe und/oder Heckrampe geöffnet oder geschlossen sein soll.

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Ein wenig Recherche muss sein.

Beim genauen Betrachten der Teile fällt auf, dass in der Zelle das Copyright 2011 eingegossen ist nebst der Bausatznummer 04800. Schell recherchiert, handelt es sich hier um den A400M „Grizzly“ wie erwartet aus dem Jahre 2011. Ein Blick in dessen Bauanleitung eröffnet, dass sich dem hier vorliegenden „Atlas“ gegenüber nichts verändert hat. Die Bauanleitung ist von den Bauschritten her identisch, nur bunter. Der Unterschied zu diesem Bausatz ist definitiv der bessere Decalbogen.

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Schauen wir uns ein paar Details an.

Durch den gesamten Bausatz ziehen sich wirklich schöne und feine Details. Optimierungspotential stellen bestimmt die Triebwerk-gehäuse, bei denen man die Lufteinlässe öffnen könnte. Ebenso können Verkabelung oder Schläuche in die Fahrwerkschächte verlegt werden. Hier ist kein Hauch von Leitungen gegossen. Die Auswerfermarken auf der Innenseite der Heckrampe sind zwar markant, jedoch später nicht sichtbar. Auf die Rampe wird ein Teil des Laderaumbodens verklebt und das obere Teil schwenkt eh nach oben an die Decke. Da kann man nicht hin schauen. Bei der Treppe finden sich einige Spritzreste und überflüssiges Material, welche ein wenig mehr Aufmerksamkeit benötigen.

Mit den Reifen kann ich mich nicht unbedingt anfreunden. Sie kommen mir irgendwie wenig profiliert vor. Von Reifenbeschriftung oder Wulst keine Spur. Bei den Sitzen sind die Gurte schon angegossen. Vielleicht bietet der Zubehör hier eine Lösung, wem das nicht gefällt. Wenn wir schon bei den Sitzen sind: alle Sitze im Laderaum sind bereits an der Innenverkleidung angegossen. Das stellt für mich den größten Mangel dar. Gerade bei dieser Größe könnte man hier ein wenig das Modell aufwerten. Zumindest die Wahl der Darstellung wäre schön gewesen.

Die Scheiben sind sehr schön gegossen. Die Cockpitscheiben zeichnen sich deutlich ab, was der Rahmen angeht. Sie sind sehr klar und zeigen auch keine Schlieren.

Als Letztes möchte ich die Decals noch deutlicher zeigen. Gut und scharf gedruckt, sie sind lesbar und auch zahlreich. Minimal ist der Versatz an der Deutschlandflagge. Der Bogen weist allerlei kleine Wartungshinweise o.ä. auf, was meines Erachtens ein Modell auch aufwertet aber auch ein wenig wahnsinnig machen kann. Hier muss man eindeutig Geduld mit bringen und auch einfach die Decals abkreuzen, die schon verbaut sind. Ich habe mir von den beiden Seiten schon eine Kopie gemacht 😉

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Die Bauanleitung

Die Bauanleitung beinhaltet 63 Schritte zum fertigen Modell. Beim Blättern und Studieren die Bauanleitung erkennt man, dass hier drei Varianten vorgesehen werden können: Fahrwerk entweder ein-gezogen oder ausgefahren, Heckrampe/Türe geschlossen/geöffnet.

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Ein wenig irritiert bin ich, was das Fahrwerk angeht. Es findet sich mehrmals in der Bauanleitung ein Hinweis auf andere Bauabschnitte, wo man mal nach schauen sollte, ob es einen Kniff o.ä. gibt. Auch wenn Bauabschnitte übersprungen werden können.

Was mir dann ergänzend fehlt:

Folgt man der Bauanleitung ganz stumpf von Schritt zu Schritt gelangt man an den Punkt, dass man die Fahrwerksklappen auseinander trennen muss, um es offen darzustellen (Seite 16, Schritt 42/44). Ist man aber da schon angelangt und möchte das Fahrwerk eingezogen, also die Klappen geschlossen, darstellen, so bekommt man hier die Klappen nicht mehr in einem Stück drauf – das gesamte Fahrwerk ist an diesem Punkt schon verbaut und steht natürlich raus. Es bleibt also nur übrig, die überstehenden Teile wieder zu entfernen.

Eine Abhilfe: Bei Bauschritt 31 (Seite 14) beginnt das zusammenbauen der Fahrwerke. Man hätte also lediglich einen Bauschritt 30b einfügen können. In diesem wird dann gezeig, dass wenn man das Fahrwerk eingezogen haben möchte, kann man getrost bei Bauschritt 45 (Seite 16) weiter machen. Alles dazwischen befasst sich nur mit dem ausgefahrenen Fahrwerk.

Kleinigkeit: bei Bauabschritt 56 (Seite 17) ist das fliegende Symbol falsch. Hier müsste das Symbol mit offener Rampe und ausgefahrenem Fahrwerk sein. Bei dem „Grizzly“ (2011) ist es richtig.

Für die möglichen Farbvarianten gibt es natürlich einen kombinierten Bemalungs- und Decalplan:

Apropos „Farben“ – wie immer bei Revell nach dem hauseigenen Sytem und leider mit dem üblichen Mischen:

Fazit:

Die Teile machen einen sehr guten Eindruck. Wie eingangs geschrieben sind Fischhäute im Grunde nicht vorhanden. Die Klarteile hervorragend gegossen und die Decals sehr zahlreich.

Die Bauanleitung ist dem neuen Stil treu geblieben, recht übersichtlich und bringt auch hier klar die Bemalung bei jedem Schritt heraus. Lediglich ein fehlender Hinweis betreffend des eingefahrenen Fahrwerks mindert das Bild. Studiert man die Bauanleitung sorgfältig, kann der erfahrene Modellbauer  dieses Manko ausschließen.

Dass bei dieser Größe die Türe oder Heckrampe nicht beweglich dargestellt wurde, finde ich schade. Die benötigten Teile hätten bestimmt in einem kleinen Bogen untergebracht werden können. Ein bewegliches Fahrwerk wäre wohl auch zu viel verlangt 😉 Dazu hätte man aber ein paar aufgeklappte Sitze für den Laderaum beilegen können.

Insgesamt ist das ein richtig tolles Stück Kunststoff, welches mit einer beeindruckenden Größe die kleinen Schwächen wegsteckt. Am Ende, wenn das Modell fertig ist, sind solche Zulänglichkeiten schnell vergessen.

Erhältlich im online-shop von Modellbau König.

Und wer sich einmal über die Hintergründe der Recherche bei Revell schlau machen möchte – bittesehr!

Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen