27. November 1962: Rollout der Boeing 727

Am 27. November 1962 hatte ein Passagierflugzeug in Seattle seinen Rollout, das zu einer Legende im modernen Luftverkehr werden sollte:
Die Boeing 727.
Passend zum Jahrestag haben wir aus Bünde eine attraktive Schachtel mit einer 727-100 der Fluggesellschaft „Germania“ in den Händlerregalen liegen und natürlich stellt sich Airliner-Fans die Frage, ob man in Bünde eine Neuentwicklung gewagt hat?

Ein Blick in den Karton wird es zeigen …

Revell-03946-Boeing-727-100-10 27. November 1962: Rollout der Boeing 727Das Gute vorweg:
Die neuen Bauanleitungen aus Bünde sind echt ihr Geld wert – wären da nur nicht die fehlenden Vorbildinfos!

Revell-03946-Boeing-727-100-26 27. November 1962: Rollout der Boeing 727

Auch die Nassschiebebilder sind erstklassig …

Revell-03946-Boeing-727-100-25 27. November 1962: Rollout der Boeing 727

… und erlauben die Darstellung der bereits erwähnten Maschine der „Germania“:

Überhaupt scheinen die Nassschiebebilder das Ambitionierteste bei diesem Bausatz zu sein!

Der „Level 3“-Aufdruck verrät es schon: Wir haben es mit einem einfach zu bauenden Kit zu tun.

Revell-03946-Boeing-727-100-11 27. November 1962: Rollout der Boeing 727

Der Blick in die Schachtel sorgt dann für Ernüchterung:

Revell-03946-Boeing-727-100-12 27. November 1962: Rollout der Boeing 727

Handelt es sich doch tatsächlich um eine Wiederauflage des Bausatzes aus dem Jahre … 1964!
Zwei Jahre nach dem Erstflug der 727 war zum ersten Mal im Revell-Programm 1964 ein 1:144er Bausatz der 727 zu finden …

… und ganze 52 Jahre später trudelt eine attraktive Box mit einer 727 der „GERMANIA“ in´s häusliche Bastelzimmer.

Revell-03946-Boeing-727-100-17 27. November 1962: Rollout der Boeing 727
Die Rumpfhälften sind außen übersät von Nieten und, was noch schlimmer ist: Diese eingesunkenen Kabinenfenster! Wie soll man darüber die Abziehbilder bekommen?

Nichts Halbes und nichts Ganzes – entweder durchbrochene Fenster mit Glaseinsätzen oder eine glatte Außenhaut, die dann durch die wunderschönen Abziehbilder mit „Fensterreihen“ versehen werden kann. Aber so?

Innen herrscht gähnende Leere:

Die Tragflächen:

Auf sämtlichen Oberflächen – Nieten!

Auch bei den Triebwerksteilen – Nieten, Nieten, Nieten! Und wo keine Nieten sind, finden wir Gussgrate:

Revell-03946-Boeing-727-100-16 27. November 1962: Rollout der Boeing 727

Ein nettes Gimmick vergangener Zeiten: Der Displayständer mit einer Andeutung des amerikanschen Kontinents (man muss allerdings schon genau hinschauen und ein wenig Phantasie haben!):

Revell-03946-Boeing-727-100-24 27. November 1962: Rollout der Boeing 727
Ein Fazit fällt nicht leicht:
Einerseits möchte man diesen Dinsosaurier des Modellbaus in der Luft zerreißen („Schade um das viele Polystyrol!“);
andererseits ist es ein netter Kandidat für den Anfänger und Gelegenheitsbastler, auf den ja die Level 3-Bausätze hauptsächlich schielen! In diesem Kundenkreis achtet man weniger auf Akuratesse, sondern eher darauf, dass die Kits schnell und einfach zu montieren sind.
Allerdings stellt sich hier ein Problem in Form der Abziehbilder: Diese in Gänze so aufzubringen, wie vorgesehen, wird eine Anfänger oder Wiedereinsteiger hoffnungslos überfordern!

Auch wenn wir es nicht gerade mit einer Ikone modernen Formenbaus zu tun haben: Auch dieser Bausatz wird seinen Weg auf den heimischen Basteltisch finden und bestimmt so manchen ehemaligen Fluggast der GERMANIA erfreuen.

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen