Die Boeing B-17 „Flying Fortress“ gehört ganz ohne Zweifel zu den bekannstesten Bombenflugzeugen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg und so nimmt es nicht Wunder, dass es davon Modelle „wie Sand am Meer“ gibt!
Der deutsche Hersteller REVELL hatte uns ja bereits vor einigen Jahren mit einem neuen Bausatz der G-Version beglückt und seit Neuestem gibt es auch von Airfix eine B-17G im Maßstab 1:72 …
Schon beim Öffnen der Schachtel wird einem ganz warm um´s Herz:
Randvoll gefüllt mit toll aussehenden Teilen, ein riesiges DIN A-3 großes Bemalungsblatt und eine seeehr umfangreiche Bauanleitung machen Appetit auf mehr!
Ich fange mit dem Auspacken der Einfachheit halber bei „A“ an:
Am Gussrahmen „A“ finden wir die beiden Rumpfhälften:
Schön, dass sie im Inneren mit wunderbaren Strukturen versehen sind:
Dadurch steht einer kontrastreichen Bemalung im Inneren nichts mehr im Wege!
Und einige der Details und Strukturen sind später zum Beispiel durch die heckseitigen Schützenstände gut einsehbar – hier lohnt sich der Aufwand einer guten Bemalung allemal!
Am Spritzling „B“ finden sich die beiden Tragflächenoberhälften sowie das zweiteilige Seitenruder:
Die Gravuren sind klasse: Nicht zuuu fadenscheinig aber auch nicht zuuu prominent! Gerade richtig:
Im Inneren fällt sofort die Führungsschiene für den Tragflächenholm in´s Auge:
Auch das zweigeteilte Seitenruder vermag mit seiner sehr dezenten Strukturierung voll zu überzeugen:
Da wird das Lackieren zum Vergnügen und man kann bei der Struktur mit ein wenig Vorschattierung eine Menge erreichen!
Die beiden Tragflächenunterseiten finden wir dann am Spritzling „C“:
Auch hier: Tolle Gravuren, die das kontrastreiche Lackieren per Vorschattierung und Akzentuierung der Panellinien geradezu herausfordern:
Die Innenseite weist, wie schon beim Tragflügeloberteil, eine sehr stabile Führungsschiene für den Holm auf:
Da weiß man schon bevor es losgeht: Das wird eine stabile Verbindung!
Der Spritzling „D“ für die Teile des Bombenschachtes:
Man beachte die runden Auswerfermarken! Zumindest die beiden oberen müssen entfernt werden, weil man sie ansonsten später sieht!
Der hintere Rumpfspant mit dem Tragflächenholm:
Auch hier finden sich einige Auswerfermarken, die verspachtelt werden sollten.
Die Decke des Bombenschachtes ist von innen mehr als ausreichend strukturiert:
Man bedenke: Von dieser Decke sieht man später kaum noch etwas – die Bomben liegen davor und der Schacht ist nur beim Hochheben des Modells überhaupt einsehbar!
Die Abwurfwaffen in Form von lediglich vier 500 Pfund Bomben schauen ganz ordentlich aus:
Wer „seinen“ Bombenschacht gefüllt darstellen möchte, greift entweder zum Zubehör zum Beispiel von EDUARD oder kauft einfach noch zwei B-17G von Airfix: Bemalungsvarianten gäbe es genug!
Die Bombenschachtklappe ist von innen sehr schön strukturiert:
Will man den Bombenschacht geöffnet darstellen, so muss die Klappe zunächst in der Mitte durchtrennt und einige Auswerfermarken verspachtelt werden!
Am Gussrahmen „E“ finden wir dann die Höhenruder, die beiden Querruder sowie diverse Tragflächeneinsätze:
Die Höhenruder sind sehr schön graviert:
Und die Höhen- und Querruder weisen ebenfalls eine hervorragende Strukturierung auf:
Am Spritzling „F“ finden sich die unterschiedlichsten Details für den Rumpf, das Cockpit, die Abwehrbewaffnung sowie die Mechanismen für die beiden Bombenschachtklappen:
Der recht einfach gehaltene Cockpitboden:
Der Arbeitsplatz des Bombenschützen im Bug:
Die Bestuhlung ist recht filigran wiedergegeben und lässt sich dennoch stabil verkleben:
Die bereits erwähnten Mechanismen für die Bombenschachtklappen:
Teil 22 ist die Befestigung für den Unterrumpf-MG-Turm, die beiden anderen Teile sind Öltanks für die Motoren:
Gussrahmen „G“ mit Cockpitteilen, der Bereifung sowie den beiden Fahrgestellen – entweder eingezogen oder ausgefahren baubar:
Die beiden Cockpitseitenwände:
Steuerräder, die Mittelkonsole, die Pedale und die beiden Pilotensitze:
Hier sieht man sehr gut die Befestigung der Pilotensitze:
Die beiden Hauptfahrwerkbeine – links ein-, rechts ausgefahren:
Die Bereifung ist mehr als ausreichend für ein Modell aus der Schachtel:
Der Heckradschacht:
Am Gussrahmen „H“ finden sich die Propeller, einige Teile für die Motorgondeln, zwei Radomeinheiten (!) sowie weitere Kleinteile:
… machen einen ordentlichen Eindruck:
Das unten zu sehende Radom (links: eingefahren; rechts: die beiden Teile für das ausgefahrene Radom) könnte ein Hinweis auf eine B-17H/SB-17G sein – eine Such- und Rettungsvariante der Flying Fortress, die statt des Kinnturmes eben dieses Radar eingebaut hatte!
Wahrscheinlicher sind jedoch andere Versionen, die das „Mickey Mouse Radar“ verwendeten. (Meinen Dank an Matthias Muth vom PMC Sachsen-Anhalt für diese Erläuterung!)
Der Mechanismus für den Rückenturm:
Zwei Teile für den Hauptfahrwerkschacht:
Der Spritzling „J“ beherbergt sämtliche Teile für die vier Triebwerke:
Die Sternmotoren sind leider arg vereinfacht wiedergegeben:
Die rückseitigen Abgassammler:
Nochmals Teile des Fahrwerkschachtes:
Die Motorcowlings passen exakt auf die Motorträger und sind ordentlich graviert:
Der Spritzling mit den Klarsichtteilen:
Zwei unterschiedliche Kanzeln mit einfacher oder geteilter Frontscheibe:
Die Glasnase für den Bombenschützen:
Der Heckabwehrstand – sinnigerweise in transparentem Plastik:
So muss man nur noch die beiden Fenster abkleben – fertig!
Die Scheiben der beiden „waist gunner“, die beiden Abdeckungen für den Rumpfrückenstand (mit und ohne MG-Öffnung) sowie die beiden Kompletteinsätze für die Wangen-MGs:
Links der Unterrumpf „ball turret“, rechts der Rückenturm:
Ebenfalls am Spritzling, aber für die vorliegenden Versionen ohne Verwendung: Ein H2S-Radar unter dem Bug für eine ELINT Maschine der 100. Group:
(Danke an Matthias Muth vom PMC Sachsen-Anhalt für den Hinweis!)
Die 20-seitige Bauanleitung führt in 138 Bauabschnitten zum fertigen Modell.
Am Anfang steht ein kleiner historischer Abriß mit den wichtigsten Flugzeugdaten:
Die eigentliche Montageanleitung folgt dem neuesten Airfix-„style“:
Mit den Nasschiebebildern …
… lassen sich zwei Farbvarianten realisieren:
Für die Wartungshinweise liegt ein separates Infoblatt bei:
Bezüglich der Maßhaltigkeit nur soviel:
Das Original misst eine Länge von 22,80 Metern (= 3166 mm in 1:72); der Bausatz kann mit einer Länge von 3160mm aufwarten. Die Diskrepanz kann daher rühren, dass beim Original die MG-Läufe in der Länge mitgemessen wurden – beim Modell habe ich sie nicht mitgemessen.
Die Spannweite einer großen B-17G beträgt 31,67 Meter (= 4399 mm); der Bausatz hat eine Spannweite von 4400 mm.
Bei aller Vorsicht was solche Messungen und ihre möglichen Fehler angeht, wage ich das Urteil:
Perfekt getroffen Airfix!
Fazit: Dieser Bausatz gehört in JEDE Modellsammlung.
Ein perfekter Guss, gepaart mit einer überdurchschnittlichen Passgenauigkeit bei einfacher Bauweise mit dennoch sehr vielen Details zu einem Preis um die 30 bis 35 Euro – da sollte es nicht viel zu überlegen geben … K-A-U-F-E-N und vor allem: BAUEN!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen