Bristol Type 72 Racer? Noch nie davon gehört! Ging mir genauso!
Bei manchen Vorbildern braucht es erst einen bausatz, um das Original überhaupt wahrzunehmen …
Der Bristol Type 72 Racer war eigentlich nur ein Testträger, um zu beweisen, was der Bristol Jupiter Sternmotor zu leisten vermag!
Von Wilfrid Thomas Reid 1921 konzipiert und im Juli 1922 zum ersten Mal in die Luft gebracht, versuchte man, das Triebwerk komplett zu ummanteln. Zusätzlich war der kleine Rennflitzer noch mit einem einziehbaren Fahrwerk ausgestattet. Damit sollte das Optimale aus den 480 PS des Bristol Jupiter herausgeholt werden.
Allerdings war die Maschine nicht unbedingt stabil und beim Erstflug durch Cyril Uwins ergaben sich durchaus einige Probleme mit den überdimensionierten Querrudern. Beim zweiten Flug zerlegte sich der Propellerspinner und auch beim dritten Flug waren die Querruderprobleme noch nicht behoben. Weil der Bristol Racer am Coup Deutsch de la Meurthe teilnehmen sollte, hatte man ihm die Rennnummer „10“ verpast – allerdings scheiterte die Teilnahme, weil die Probleme nicht behoben werden konnten!
Nach insgesamt nur sieben Flügen wurde das Programm eingestellt und das einzige Exemplar 1924 verschrottet.
Die kleine, völlig instabile und bereits bei der Ankunft in ihre Einzelteile zerlegte Box beherbergt drei hellgraue Gussrahmen, eine Folie für die Windschutzscheibe, Abziehbilder sowie die Bauanleitung:
Ich fange mal mit der Folie an:
Einmal in der Mitte knicken und mit Weißleim aufkleben – mal schauen, wie das funktioniert. Sicherheitshalber hat man ja noch ein zweites Exemplar!
Der Spritzguss unseres pummeligen Rennfliegers sieht recht gut aus:
Der Rumpf ist -ungewöhnlich!- horizontal geteilt:
An den einteiligen Stummelflächen findet man -kaum zu erkennen!- kleine Vertiefungen zum Anbringen der Verspannung:
Selbige sucht man am Rumpf leider vergebens – oder ich habe sie schlicht übersehen! Hier hilft nur: Vorbildphotos anschauen, nachmessen, bohren!
Im Rumpfinneren ist das spartanische Cockpit recht gut wiedergegeben – hier einmal die Schottwand, an der alles befestigt wierden soll:
In die kaum zu erkennenden Löcher sollen später selbst anzufertigende Träger für den Motor eingeklebt werden – naja: Da hätte man sich doch zumindest kleine Mesingröhrchen gewünscht! Albion Alloys kommt hier zur Rettung!
Der Motor samt Zubehör und Anbauteilen – solide Hausmannskost:
Die beiden je zweiteiligen Räder:
Die Bauanleitung verfügt auf der ersten Seite über eine seeeehr konzentrierte Vorbildinformation:
Die Montage selbst nimmt knapp drei Seiten in Anspruch:
Für den einzigen Prototypen gibt es einen kleinen Decalbogen:
Und auf der Schachtelrückseite werden noch weitere Exoten angekündigt:
Wenn die nur annähernd die Qualität des Bristol Type 72 Racers haben, sind sie jetzt schon gekauft!
Ich bin jetzt auf den Bau meines kleinen Rennpummels gespannt …
Erhältlich im online-shop von Michael Bastian.
Erhältlich
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen