Zum vierten Mal legt uns Heller die Canadair CL-215 auf den Tisch – also schauen wir mal rein …
Die CL-215 war das erste Amphibienflugzeug zur Bekämpfung von Waldbränden. Schon 1967 wurde die Serien Nr 1001 in den Dienst gestellt und hatte eine Zulassung in Kanada, Frankreich und USA. Sie fasst 5350 Liter Wasser, das sie in 12 Sekunden (!) aufnehmen konnte. Man kann schon sagen, dass sie weltweit ihren Dienst verrichtete und in den Jahren der Produktion bis 1990 stolze 125 Flugzeuge dieses Typs das Werk verließen.
Aufgerüstet wurde sie nach einer Modernisierung der Technik in 1993 u.a. mit moderneren Turbinen, größerer Kapazität (6140 Liter) und sie bekam die Bezeichnung CL-415 – diese hat Heller laut Stammbaum ebenfalls im Programm (z.b. Kit Nr 80370) .
Mich haben diese Art von Flugzeugen in vielen Filmen fasziniert, weshalb es mich umso mehr freut, das Modell anzuschauen.
Wie immer im praktischen Klappkarton und einer sehr schön gestalteten Rückseite:Darauf finden wir ein gebautes Modell wie es aussehen kann und ein paar technische Daten zur Geschichte des Fliegers.
Was mir diesmal auffiel, ist der Hinweis von Heller, wann das Modell zum ersten mal auf den Markt kam. Das ist nett!
Schütten wir den Karton aus, fällt mir wieder auf, dass die Bauteile nicht eingetütet sind. Davon bin ich nicht ganz begeistert, raschelte es im Karton und ich vermutete ein loses Bauteil. Es war aber „nur“ ein abgegangenes Spritzlingteil unbekannter Herkunft. Einzig die Klarteile sind kratzerfrei verpackt:
Exakt 100 Bauteile sind auf nur drei gelben Spritzlingen und einem Klarteil verteilt. Schauen wir sie uns an:
Durchweg sind sie sehr sauber gespritzt. Ich habe keinen Verzug erkennen können, die sichtbaren Oberflächen haben keine erkennbaren Sinkstellen oder Auswerfermarken, die bearbeitet werden müssen.
Die Klarteile sind super klar, was mich im Detail noch mehr erfreute:
Im Detail betrachtet ist die Innenkanzel wirklich außerordentlich gut detailliert mit Himmelstruktur und Deckenkonsole:
Das selbe Bild gibt es im Innenraum mit ordentlicher Struktur, jedoch stören bei diesen Bauteilen die Auswurfmarken. Ein Trostpflaster: man sieht die Auswurfmarken im „Laderaum“ sowieso nicht – was eigentlich schade ist: Ein Blick in den Laderaum wäre interessant:
Die Oberflächen der Außenhaut strotzen nur so von unzähligen Nieten und erhabenen Linien, Da wiederum würde ich mir die gravierten Deckel oder Klappen wünschen:
Die Motoren sind eher primitiv gehalten, wogegen die zweiteiligen Räder durchaus mit den Details glänzen:
Was gibt’s noch?
Schon beim Auspacken hat mich der sehr große Decalbogen beeindruckt. Durchgehend sauber gedruckt mit vier verschiedenen Decalvarianten und er macht auch im Detail eine sehr gute Figur:
Wobei ich schon zum letzten Teil der Besprechung komme. Der Bauanleitung.
Beginnt sie mit den technischen Daten und Geschichte der Maschine, werden gleich die vier baubaren Varianten gezeigt. So muss sich der Modellbauer für eine Variante entscheiden und die Seiten 11-14 für die Lackierung und Markierung beachten. So steht es da als erstes geschrieben, bevor der Bauspaß beginnen kann. Nach nur zwölf übersichtlichen Baustufen (plus Markierungen) steht mit 40 cm Spannweite und 27cm Länge ein interessantes Modell vor uns:
Fazit:
Trotz seiner vier Auflagen hat sich der Bausatz aus meiner Sicht gut gehalten. Keine Fischhäute, kein Verzug, an den Bauteilen ist nichts nachzubessern. Mir gefallen die Details vor allem im Innenraum. Dass das nicht gesehen wird, ist schade, animiert es einen, den Innenraum offen darstellen zu können. Aber dieser Flieger hat leider keine Laderampe wie andere Transportflugzeuge.
Bei den Sichtflächen würde ich mir gravierte statt erhabener Linien der Deckel und Klappen wünschen – das macht das Nachgravieren etwas schwerer.
Kleine Detailschwächen wie die einfach gehaltenen Sternmotoren oder das Cockpit (sofern man davon viel sieht) lassen sich mit Photoätzteilen z.B. von NH-Detail aufwerten.
Was mich jedoch immer stört ist das Spritzen der Bauteile in Farben. Selbstverständlich flog diese Maschine oft in gelb. Aber mich persönlich sprach die weiße Variante mehr an, als ich die Bauanleitung studierte. Das macht es dann etwas umständlicher, von farbigem Plastik zu weiß zu wechseln. Also warum nicht gleich neutrales Granulat verwenden?
Der Bau scheint recht einfach und flott von der Hand zu gehen, weshalb ich klar meine Empfehlung für diese außergewöhnliche Zivilmaschine ausspreche!
Nun ja, das gelbe Kunststoff verbuche ich unter Einzelschicksal. Wer weiß, vielleicht wird sie gelb werden. Und wenn man schon beim Austoben mit Ätzteilen sind, dann gibt es bestimmt Mittel und Wege, um den Innenraum richtig in Szene setzen zu können.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Und wer die CL-415 bevorzugt – auch die gibt es bei Modellbau Universe.
Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen