Flugzeuge aus niederländischer Produktion gehören eher zu den Nischenprodukten der Luftfahrtindustrie und das gilt insbesondere für Militärflugzeuge aus der Zwischenkriegszeit. Umso schöner, dass sich der tschechische Produzent Robert Schneider dieser Epoche angenommen hat …
Die Fokker D.21, einen modernen Tiefdecker (allerdings mit starrem Fahrwerk) kennt der eine oder andere noch als deutsches „Beuteflugzeug“ oder in finnischen Diensten – aber bei der Fokker D.23 wird die Schar derjenigen, die „Ach die Maschine!“ rufen können, noch kleiner!
Ich selbst kannte die D.23 nur von diesem kleinen Buch her …
… und war daher hocherfreut, dass uns RS Models einen Bausatz in 1:48 davon offerierte.
Öffnet man die schön gemachte Stülpschachtel …
… wird man von zwei grauen Gussrahmen, einem transparenten Spritzling, den Decals, dem Bauplan sowie einer kleinen Platine mit Ätzteilen begrüßt.
Die beiden Spritzlinge mit sämtlichen Bauteilen bieten gute short-run Qualität:
Die beiden Rumpfhälften sowie die Cockpitteile bedürfen einiger Versäuberungsarbeiten, passen aber ganz gut:
Die gut gemachte dreiteilige Tragfläche ist auf den Aussenflächen sauber graviert, verfügt aber innen über teils enorme Auswerfermarken, die vor der Montage entfernt werden müssen:
Das zweiteilige Höhenruder …
… passt sehr gut zwischen die beiden Ausleger:
Einzige Voraussetzung für frustfreie Montage: Alle Teile müssen ordentlich versäubert und mehrfach „trocken“ probemontiert werden!
Aber wie man oben sieht – die Basis für ein tolles Modell ist da!
Auch bei den Reifen und Fahrwerkteilen gilt das soeben Geschriebene:
Versäubern und Probemontage sind unerlässlich, führen dann aber zu einem guten Ergebnis!
Die beiden Propeller – short-run von ausreichender Qualität:
Auch die Motorteile bedürfen einiger Nacharbeit und insbesondere bei den immerhin vier Auspuffanlagen würde ich Ersatz anraten:
Es geht auch mit Aufbohren und Versäubern (so hab ich es gemacht, weil ich sehen wollte, was nur mit Bausatzteilen möglich ist!), aber wesentlich einfacher ist der Ersatz mit Metallröhrchen!
Auch die übrigen Teile brauchen etwas „Zuwendung“, um überzeugen zu können:
Separat eingetütet – die einteilige Kanzel, die Positionslichter sowie die Ätzteile:
Die Montageanleitung ist einfach, aber völlig ausreichend gemacht. Schön sind die detaillierten Farbangaben:
Der kleine Decalbogen …
… lässt zwei unterschiedliche Markierungen des einzigen Prototypen zu:
Wobei man unbedingt erwähnen muss, dass die Version mit den Triangeln und den weißen Streifen aus diesem Bausatz nur mit erheblichem Umbauaufwand zu realisieren wäre, da der hintere Rumpf sowie diverse Lufteinläufe hier aus Gründen unzureichender Kühlung des Hecktriebwerkes von Fokker verändert wurde!
Fazit:
Es handelt sich um einen short-run Kit, der doch einiges an Nacharbeit erfordert.
Aber: Solange es keinen anderen Bausatz in 1:48 gibt, ist diese Fokker absolut konkurrenzlos! Sie lässt sich gut bauen – man muss ihr nur ein wenig mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen…
Erhältlich ist dieser Bausatz leider mittlerweile nur noch antiquarisch oder eventuell auf Ausstellungen.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen