Ähnlich wie der Jeep war auch der GMC CCKW überall dort zu finden wo US Truppen im Zweiten Weltkrieg kämpften und wurde so zu einem Symbol für die logistische Macht der USA.
Das Vorbild
Die Geschichte des CCKW geht auf das Modell ACKWX zurück, dass GMC für die französische Armee seit 1939 baute. Da sich die USA auf den Kriegseintritt vorbereiteten war man ab 1939 auf der Suche nach einem geländegängigen 2,5 Tonner, der allwettertauglich sein sollte. General Motors, die bereits Fahrzeuge für die US Army geliefert hatten, modifizierten den ACKWX leicht und schufen so den CCKW, von dem dann insgesamt deutlich mehr als 500.000 Einheiten hergestellt werden sollten. Zum Vergleich: Der „Jeep“ wurde in ca. 650.000 Einheiten hergestellt. Während GMC jedoch die 500.000 CCKW allein herstellte, wurde der Jeep sowohl von Willys als auch von Ford hergestellt – und weder Ford noch Willys haben jeweils allein mehr als 500.000 Einheiten hergestellt.
Die kryptischen Bezeichnungen wie CCKW, ACKWX oder auch die engen Verwandten AFKWX und DUKW stammen aus der Nomenklatur von General Motors, wobei CCKW aufgeschlüsselt folgendes bedeutet:
- „C“, designed in 1941
- „C“, conventional cab
- „K“, all-wheel drive
- „W“, dual rear axles
Die „353“ bezieht sich auf den Radstand von 164 inch bzw. 417 cm (long wheelbase). Unter der Bezeichnung „352“ gab es noch eine Variante mit einem kürzeren Radstand (145 inch bzw. 368 cm) die als Zugfahrzeug für Artillerie eingesetzt wurde.
In welchem Armeen der CCKW über die Jahre diente ist nicht mehr komplett nach zu vollziehen, aber es gibt z.B. Bilder auf denen CCKWs gezeigt werden, die noch in den 70er Jahren in der französischen Armee dienten oder 1973 in israelischen Diensten in den Golanhöhen. Sogar in der neutralen Schweiz kam der CCKW zum Einsatz.
Der CCKW wurde im Laufe seine Dienstzeit dann auch für eine unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Aufgaben verwendet und mit den unterschiedlichsten Aufbauten versehen. Neben offensichtlich Varianten wie verschiedene Tankfahrzeuge, Feuerwehrfahrzeug, Funkfahrzeug, oder Kipper gab es auch auch Varianten mit Zahnarzt und Chirogenausrüstung. Das Amphibienfahrzeug DUKW basiert ebenfalls auf dem CCKW.
Nice to know: Beim Elbhochwasser 2002 kam in Dresden noch ein DUKW des THW zum Einsatz und in London kann man sich bei „Duck Tours“ in einem CCKW über die Themse schippern lassen.
Der CCKW transportiere jedoch nicht nur Truppen sondern war auch das wichtigste Fahrzeug beim sogenannten „Red Ball Express“ der Pattons Truppen in Frankreich mit Treibstoff, Schmiermitteln, Munition und auch Nahrung versorgte. Ohne den CCKW wäre somit der Vorstoß durch Frankreich nicht möglich gewesen. Mit dem zweiten Weltkrieg war die Karriere des CCKW in US Diensten noch lange nicht beendet, da bis in die 60’er Jahre hinein Fahrzeuge noch aktiv genutzt wurden. Somit war der CCKW auch noch am Koreakrieg beteiligt.
Das Modell
In der knallgelben Klappbox befinden sich:
- 4 Gussäste aus beigem Polystyrol
- 1 Gussast aus klarem Polystyrol
- 1 Decalbogen
- 1 Bauanleitung
Neben der Ausführung von Heller gab es den CCKW auch noch von Tamiya, Italeri (Peerless Max) und Hobby Boss, wobei im Moment nur die Alternativen von Tamiya und Hobby Boss auf dem regulären Markt verfügbar sind. Wir sind gespannt wie sich das Modell aus Formen von 1978 schlägt.
Gussast 4/5
Und los geht es mit dem Gussast bzw. den Gussästen 4/5. Ins Auge stechen hier auch gleich die 11 Reifen (inkl. Ersatzreifen), der vordere Teil der Pritsche, sowie die ersten Teile für die Kabine und eine Fahrerfigur.
An der Innenseite der vorderen Pritschenwand finden sich leider deutliche Sinkstellen und auch Auswerfermarker die etwas Nacharbeit benötigen. Hier und da finden sich auch immer wieder einige Stellen mit Fischhaut, die einen zügigen Zusammenarbeit durch notwendiges Schleifen bremsen. Dafür sind die Schrauben an den Felgen recht schön detailliert.
Gussast 6
Am Gussast 6 gibt dann auch schon die wichtigsten Karosserieteile zu entdecken zu entdecken, wie die Teile der Fahrerkabine und der Pritsche. Löblich: Im Gegensatz zur Konkurrenz hat Heller auch eine Plane für die Pritsche mit dabei.
Was schon etwas schmerzt ist die massive Ausführung des Grills/Schutzgitters. Zum Glück bietet der Aftermarket hier Alternativen aus Papier oder PE Teilen an. Die seitlichen Sitzbänke können entweder hoch geklappt oder herunter geklappt dargestellt werden. Auch an diesem Gussast finden sich hier und da etwas Fischhaut.
Gussast 7
Nachdem wir die komplette Karosserie nun durch haben fehlen uns noch diverse Kleinteile wie auch noch der Leiterrahmen.
Auch wenn die wichtigsten Details vorhanden sind zeigt sich die Detaillierung doch eher rustikal. z.B. sind die Instrumente und Reflektoren einfach nur runde Kreise, zeigen aber keinerlei Rand.
Gussast 8
Zu guter Letzt gibt es dann noch diverse Kleinteile wie Tanks, Sitze, Motorblock und Federpakete am Gussast 8.
Bei den Sitzen hat Heller 1978 erhabene Falten dargestellt, Vertiefungen bzw. Kuhlen finden sich keine, weshalb die Sitze etwas steif wirken. Interessanterweise sind die beide Sitze auch gleich breit, wobei wir nur CCKW kennen bei denen der Beifahrersitz breiter war als der Fahrersitz. Die Sitze von Heller wirken hier eher wie 2 Beifahrersitze.
Gussast 9
Die Klarsichtteile bestehen aus den Scheinwerfergläsern, der Windschutzscheibe (mit angegossenen Scheibenwischern) und den „Seitentüren“. Einerseits freut es uns, dass die Seitentüren mit beiliegen (bei Tamiya muss man diese durch ein extra Set erwerben). Andererseits waren diese Seitenteile ebenfalls aus Segeltuch wie die Plane und das Verdeck der Kabine. Die Bauteile von Heller versprühen eher den Charme von Panzerstahltüren.
Decals
Der kleine Decalbogen ermöglicht die Markierung von 2 Fahrzeugen. Leider liegt der Druck nicht korrekt im Raster, was insbesondere bei den Wappen für das freie Frankreich auffällt. Decals für Instrumente oder Wartungshinweise liegen nicht bei.
Bauanleitung
Die Bauanleitung liegt als schwarz/weiß Heft bei. Der Einführungstext ist in den Sprachen
- Französisch
- Englisch
- Deutsch
- Spanisch
- Schwedisch (!)
gehalten. Die Farbangaben liegen dann noch in Französisch, Englisch und Deutsch bei, sowie einem ominösen Farbsystem, dass nicht näher benannt wird. Vermutlich dürfte es sich hierbei um Humbrol handeln. War Humbrol in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch recht verbreitet, so werden heute eher Farben von z.B. Gunze, Tamiya, Ak Interactive, Ammo by Mig oder Mission Models verwendet. Eine Erweiterung der Anleitung um aktuelle Farbsysteme wäre sicherlich eine überschaubare Aufgabe gewesen und hätte dem Bausatz einen etwas moderneren Eindruck verliehen.
Als Markierungsvarianten sind folgende Optionen möglich:
- GMC CCKW 353, 6 Juin 1944 ohne jegliche weitere Angaben
- GMC CCKW 353, 2ème DB, Août 1944
Zur zweiten Option findet sich zwei Zeichnungen in „G. M. C.: A Universal Truck“ von Jean Gabriel Jeudy (ISBN: 978-0854298600). Im Gegensatz zur Anleitung von Heller sind hier noch die Kanten der vorderen Kotflügel und die beiden hinteren Bumper weiß gestrichen.
Fazit:
Hat man das Modell erstmal gebaut sieht es definitiv aus wie ein GMC CCKW 353. Schaut man jedoch genauer hin erkennt man hier und da schon, dass die Formen vor mehr als 40 Jahren entstanden. Vergleicht man das Modell mit dem Pendant von Tamiya wird man feststellen, dass das Modell von Tamiya besser detailliert, dafür aber auch gleich doppelt soviel kostet. Gerade in Zeiten in denen sich die Preispolitik mancher Hersteller nur noch an den Budgets von vermeintlich(?) finanziell ausgesorgten Endvierzigern zu orientieren scheint brauchen wir dringend Budgetmodelle damit die nächste Generation an den Modellbau herangeführt werden. Sarkastische Geister können den Satz gerne ergänzen durch „… um dann später mit Ende 40 dann auch die Preispolitik mancher Hersteller bezahlen zu dürfen…“.
Empfehlenswert
Erhältlich beim Modellbauhändler Ihres Vertrauens.