Meine kleine bescheidene Kellerwerft erreichte nun das erste Pre-Dreadnought (Furchtlos) Schlachtschiff, die HMS Lord Nelson von Hobby Boss …
Warum Pre-Dreadnought? Nun die Entwicklung der Seestreitkräfte waren Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts im Wandel. Zuerst wurden die Panzerschiffe durch die Einheitslinienschiffe, wie die Lord Nelson, ersetzt. Einheitslinienschiff bedeutet so viel, dass die Schiffe während eines Gefechts hintereinander in Kiellinie gefahren sind.
Zeitgleich kam ein neuer Schiffstyp, Dreadnought, bezeichnet nach dem ersten Schiff dieses Typs „HMS Dreadnought“. Die HMS Dreadnought wurde sogar noch vor der Lord Nelson in Dienst gestellt.
Aber zurück zur Lord Nelson. Sie wurde mit ihrem Schwesternschiff 1908 in Dienst gestellt und dienten in der Home Fleet. Nach ihrem Einsatz in der Channel Fleet verbrachten sie den Rest des Ersten Weltkriegs im Mittelmeer und waren an der Landungsoperation in den Dardanellen beteiligt.
Wer war Lord Nelson überhaupt? Er war ein hochdekorierter Admiral der Royal Navy. 1801 wurde er zum Vice Admiral oft the Blue befördert und erhielt zudem später den Oberbefehl über die britische Kanalflotte. Er starb 1805 während bzw. nach der Schlacht von Trafalgar, welche er für die Briten entscheiden konnte.
Die Royal Navy benannte insgesamt fünf Schiffe nach ihm.
Technische Daten:
- Länge über alles: 135,18m
- Breite: 24m
- Tiefgang: 8m
- Geschwindigkeit: 18kn (ca. 33km/h)
- Reichweite: zwischen 5.390-9.180sm (abhängig von Geschwindigkeit und Befeuerung)
- Besatzung: max. 800
Bewaffnung:
- 4 x BL 12-inch (304,8mm) 45caliber Mark X (2×2)
- 10 x BL 9,2-inch (233,7mm) Mark XI (4×2 und 2×1)
- 24 x QF 12 pounder 18 cwt naval gun
- 2 x QF 3 pounder Hotchkiss
- 12 x QF 6-inch (150mm)
- 16 x QF 12 pounder
- 12 x QF 3 pounder
- 5 x Torpedo 18-inch (450mm) unter Wasser
Wollen wir uns aber nun mal dem Bausatz widmen. Zunächst ein Blick in den Stülpkarton:
Der Bausatz besteht aus sieben Spritzlingen, zwei „Einzelteilen“ und vier Ätzteilplatinen, sowie einer Kette (ca. 20cm):
Das „Schlimmste“ zuerst, die Ätzteile… Mir zumindest läuft bei dem Anblick von VIER Platinen ein kalter Schauer den Rücken hinunter ?
Da werde ich wieder Blut und Wasser schwitzen, gerade bei den Niedergängen. Wirken aber alle sehr präzise und filigran:
Der Schiffsrumpf besteht aus zwei Teilen. Vielleicht hätte man daraus auch ruhig ein Teil machen können. Es sind die Schiffsplatte zu erkennen, dargestellt werden auch Bullaugen und Ankertaschen:
Das Oberdeck liegt in einem Stück bei. Es ist schön detailliert und die Beplankung ist gut erkennbar. Da wir gerade beim Oberdeck sind, es gibt auch Echtholzdecks für die Lord Nelson. Ich persönlich habe mit so etwas noch nicht gearbeitet. Muss gestehen, da spare ich mir lieber das Geld und steck es in ein neues Modell:
Das zweite „Einzelteil“ ist der Aufbau auf das Oberdeck:
Die Spritzlinge sind alle durchweg in guter Qualität und ohne große Mängel. Sinkstellen konnte ich nicht feststellen, lediglich Fischhaut findet man. Würde ich aber nicht als wirklichen Mangel ansehen.
Auswurfstellen sind soweit ich das sehe, nur da wo es nicht weiter stört.
Dem Bausatz liegt noch ein Schiffsständer mit Namensschild bei
Eine sehr große Herausforderung, neben den Ätzteilen, wird wohl die Takelage. Sofern man sie dem Original entsprechend komplett nachstellen will.
Die Anleitung ist ein kleines Heftchen und besteht aus 24 Seiten und einer Seite mit farbiger Darstellung des Modells. Leider fehlt in der Anleitung die Darstellung der Takelage.
An und für sich verspricht der Bausatz Bastelspaß in meinen Augen.
Erhältlich bei Modellbau König.
Stephan Drewes, Modellbaustammtisch Recklinghausen