ICM beweist hiermit wieder einmal das richtig „Näschen“ für Angebotslücken. Oder man hat gute Berater? – mag ja auch sein. Wie auch immer: Durch die Modellbaugemeinde geht ein erlösendes „Endlich“!….….
Vier Versionen dieses Modells aus dem Karton sind möglich und lösen hiermit den kaum noch erhältlichen und völlig antiquierten Bausatz von Hawk/Testors, den es auch in Lizenzausgaben schon mal gab, ab:
In der höchst vorbildlichen Verpackung mit dem bekannten sehr stabilen und wiederverwendbaren Innenkarton (so etwas sollte Pflicht werden, vielleicht kann sich die EU mal darum kümmern?) befindet sich die übliche ICM-Lieferung: Der Grundbausatz, Decals (hier auf zwei Bögen verteilt) und eine umfangreiche Bauanleitung in der auch hier Schablonen für die Maskierung der Klarsichtteile mitgedruckt sind. Die Zubehörindustrie steht schon in den Startlöchern:
Schauen wir also mal, was die ICM-Zusammenstellung uns schon im typischen Plastik liefert, das sehr gut zu verarbeiten und zu verkleben ist. Ast A bringt die Teile für die Rumpfgondel, die spezifischen Propeller, Tragflächenpylone, schon mal zwei Raketenwerfer und einige Cockpitteile:
In den Nahansichten sehen wir die von ICM bekannten mittelstarken scharfkantigen versenkten Gravuren und Punkte. Ebenfalls zu sehen sind erhabene Rundköpfe, die entsprechende Niete nachbilden. Diese Darstellung ist schon sehr schnell nach Erscheinen erster Entwurfsfotos Gegenstand von Meinungen in verschiedenen Foren geworden. Die Diskussion will ich hier nicht vertiefen, aber dazu feststellen, dass auf reichlich vorhandenen Originalfotos sehr gut und auch aus größerer Entfernung zu erkennen ist, dass die Flugzeuge an allen Außenflächen mit sichtbaren versenkten und erhabenen Nieten – auch mit Rundköpfen – geradezu übersät sind bzw. waren:
Die weitere Detaillierung braucht schon gar nicht diskutiert werden. Sie ist auf dem bekannten hohen Niveau der neueren ICM-Bausätze:
Ast B liefert dann die ersten Teile für die Motor- und Leitwerksträger. Hier sind auch Teile für das Höhenleitwerk enthalten:
Hier wird natürlich die Oberflächendarstellung wie vorher weitergeführt:
An der oberen Schale des Höhenleitwerks sind Leitbleche an der hinteren Kante mit angespritzt. Sie sind wohl etwas zu dick und könnten mit winzigen Ätzteilen besser dargestellt werden. Aber mal ehrlich, wie viele Modellbauer würden sich diese Arbeit antuen wollen? Ich jedenfalls nicht und möchte diese Darstellung daher nicht anmeckern:
Der kleine Ast B1 liefert die unteren Teile für die Leitwerksträger. Hier sind unterschiedliche Ausführungen vorhanden, also genau aufpassen, dass hier die jeweils richtigen Teile verwendet werden:
Die nächsten Teile für die Motor- und Leitwerksträger finden sich dann am Ast B2:
Dies sind die Seiten mit den Auspufföffnungen und einem Lufteinlass am rechten Träger. Hier haben wir wieder die Ausführung mit deutlichen Nieten, die garantiert nach einem mehrschichtigen Auftrag von Grundierung und Farbe und der Nachbehandlung erkennbar bleiben. Bei sehr feinen Darstellungen ist das ja durchaus nicht immer der Fall:
Hier sind auch sehr feine Details, z. B. im vorderen Bereich, vorhanden:
Die Tragfläche und die Rumpfpylone entstehen im Wesentlichen aus dem Ast C. Hier sind auch noch Wände für die Fahrwerkschächte und Fahrwerkklappen vorhanden:
Die obere Tragflächenschale ist modellbaufreundlich durchgehend gestaltet. Hier haben wir eine sehr ansprechende Oberfläche:
Die unteren Tragflächenschalen sind aufgeteilt, um die Leitwerkträger dazwischen zu verkleben. Auch hier haben wir die den Oberseiten entsprechenden Oberflächen:
Hier noch die toll gemachten Pylone für den Zentralrumpf und die Fahrwerkschachtwand:
Ast D ist für allerhand Ergänzungsteile:
Hier gibt es den Cockpitboden und die -seitenwände, sowie weitere Teile für die Fahrwerkschächte und die Seitenkonsolen für das vordere Cockpit:
Weiterhin die Seitenruder, die wie alle anderen Leitflächen auch nach entfernen oder umbiegen der Passstifte angestellt verklebt werden können, und die Fahrwerkbeine. Dazu das zentrale Höhenruder und den Zusatztank:
Auch hier gibt es nochmals Teile für die Fahrwerkschächte und die Randbögen der Unterrumpfpylone:
Weiter geht es mit dem Spritzast E ebenfalls für kleinere Bauteile, der doppelt vorhanden ist:
Hier stehen die Landeklappen und Querruder im Mittelpunkt, weiterhin gibt es die Reifen und Felgen, die Propellerhauben und noch mehr „Kleinzeug“, wie etwa die Seitenruderpedale:
Den Ast W2, der ebenfalls doppelt im Karton ist, kennen wir schon vom „US Aviation Arnament-Set“, das wir hier vorgestellt hatten:
Hier noch mal ein paar Ausschnitte:
Der Klarsichtast für die großflächige Verglasung der Mittelgondel ist ein hervorragendes Produkt:
Die Ausführung ist so, wie man sich Klarsichtteile vorstellt, dünn genug und wirklich glasklar:
Im Bausatz sind zwei Decalbögen auf dem typischen blauen Trägerpapier enthalten. Der größere Bogen enthält die Abzeichen für das Flugzeug selbst in vier Alternativen:
Der Druck ist von hoher Qualität. Beispielhaft dafür stehen die Decals für die Instrumentenbretter, für die Warnhinweise, die Wartungsdeckel und auch die Staffelabzeichen der Variante A:
Den kleineren Bogen für die Bewaffnung kennen wir wieder von dem og. Waffenset:
Die Bauanleitung im großen DIN-A4-Format beginnt in Ukrainisch und Englisch mit einer kurzen zeitlichen und technischen Einordnung. Weiterhin sind Farbempfehlungen für das ICM-eigene Sortiment (hier gibt es ein spezielles Set für die OV-10, das wir demnächst noch vorstellen), für Revell und Tamiya vorhanden. Da auch die generischen Farben genannt und mit spezifischen Farben unterlegt sind, lassen sich die Farben aus anderen Sortimenten leicht ableiten:
Es folgt eine dreiseitige Übersicht über die Spritzäste, die jedoch nicht maßstäblich abgebildet sind (Den kleinen Ast B1 hatte ich zunächst auf der „Vermisstenliste“, aber ganz zum Schluss doch gefunden):
Danach geht es mit der wie gewohnt sehr kleinteiligen Beschreibung zum Zusammenbau los. Das Cockpitinnere und die zentrale Rumpfgondel stehen am Anfang:
Es folgt der Zusammenbau der Tragfläche. Hier müssen insgesamt vier Löcher gebohrt werden, wenn die Pylone für die äußeren Tragflächen montiert werden sollen (diese werden später für die Zuni-Doppelwerfer an der Decalvariante A empfohlen). Erst nach der Verklebung mit der Mittelgondel können die Klarsichtteile der Kanzel angeklebt werden:
Fahrwerk und die zugehörigen Schächte sind anschließend in den Hälften der Leitwerkträger unterzubringen. Motorfront und die unteren Abdeckungen vervollständigen mit Auspuffrohren und Lufthutzen dann den Bau, der für beide Seiten genau beschrieben ist:
Dann geht es ans Heck, das mit dem Höhenleitwerk zwischen den beiden Trägern vervollständigt wird. Dann Propeller dran und die Räder drunter, noch ein paar Kleinteile dazu und die Bronco steht in ihrer unverwechselbaren Form auf dem Tisch:
Die Ausrüstung mit der Bewaffnung bildet dann den letzten Schritt, vorzugsweise natürlich, nachdem das Flugzeug mit Lackierung und Decals fertiggestellt ist:
Für die möglichen Loadouts gibt es eine großformatige Übersicht mit Empfehlungen für die Lackierungs- und Decalvarianten. Hiervon kann man bestimmt auch abweichen, die Beladungen der Bronco waren sehr vielfältig:
Zum Ende der Anleitung haben wir dann noch die oben angesprochenen Vorlagen zur Maskierung der Klarsichtteile. Das ist sicherlich eher eine zweitbeste Lösung im Vergleich zu einem echten Klebemaskenset, aber auch besser als gar nichts. Kopieren, ausschneiden und als Vorlage für Ausschnitte aus breiterem schwach haftenden Klebeband benutzen. So sollten wirklich verwendbare Masken entstehen:
Die vier Lackierungs- und Markierungsalternativen decken die Originale gut ab. Variante A ist eine komplett hellgraue Maschine, die von der US-Navy eingesetzt wurde. Die schwarzen Pferde auf den roten Markierungen haben dabei schon etwas von einem italienischen Rennwagen, sind aber von der Staffel VAL-4 „Black Ponies“. Diese Staffel entstand aus einer U-Boot-Jagdstaffel und unterstützte seinerzeit insbesondere die „eigene Firma“ in Form der Marines, der Navy-Seals und der Riverine-Force. Diese Ausführung ist durch die Decals noch die farbigste im Angebot:
Grün mit grauer Unterseite und ebensolchen Flächen auf den oberen Tragflächen ist die nächste Variante B der Marines-Staffel VMO-6. Farbtupfer ist hier eine dezente rote Nase:
Wieder komplett grau und ohne auffällige Markierungen ist Variante C der Air-Force. Hier gibt es schwarze Flächen hinter den Auspufföffnungen, sie liegen auch als Decals bei. Trotzdem bleibt es recht schlicht:
Im Standardanstrich „oben Grün, unten Grau“ ist die nächste Marines-Maschine der VMO-2, deren Bezeichnung sich verschnörkelt aber auffällig an den Seitenleitwerken wiederfindet:
Somit haben wir hier wieder einmal ein Top Angebot von ICM: Angebotslücke dicht gemacht, Realisierung mit einem feinen Bausatz zum günstigen Preis zwischen 25 und 30 €, schöne Decalauswahl und wer möchte, wird in bestimmt in Kürze von den Aftermarket-Lieferanten bedacht werden. Was will man mehr?
Schon in Kürze soll von ICM die Version OV 10D folgen. Weiterhin ist ein Set zusammen mit einer O2 (hatten wir hier und dort) und einer Dioramaausstattung angekündigt. Das wird eine schöne Zusammenstellung werden. Dies kann bestimmt schon gesagt werden, ohne der Sache vorzugreifen.
Irgendwann wünschen wir uns dann natürlich auch noch die Möglichkeit, die in Deutschland eingesetzten Bronco-Zielschleppermaschinen mit ihren Änderungen am Äußeren darzustellen. Spätestens vielleicht von einem Hersteller, der gerne mit ICM zusammenarbeitet und gute Beziehungen zu Decalspezialisten für solche Flugzeuge hat??
Erhältlich bei Modellbau König.
Hermann Geers, Wietmarschen