„US Aviation Armament“ in 1:48 von ICM #48406

Dieses Set wird häufig noch mit dem Zusatz „Vietnam Aera“ beworben. Das ist überwiegend zutreffend, es gibt aber auch etwas spätere Bestandteile und teilweise auch eine alternative andere Nutzung. ….
Im stabilen ICM-Karton finden wir zwei verschiedene Spritzgussäste in jeweils doppelter Ausfertigung, einen recht umfangreichen Decalbogen (der leider auf dem Foto fehlt) und die Anleitung:
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In der Summe aller vier Äste kommt schon einiges an Teilen zusammen:
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Aus den Spritzästen lassen sich verschiedenste Bewaffnungsoptionen realisieren. Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Behälter/Werfer für ungelenkte Raketen. Es sind die Typen LAU 10a (für 4 Zuni-Raketen), LAU-69a (für 19 70mm-Raketen) und LAU-68 (für 7 70mm-Raketen). Diese Werfer waren weit verbreitet und unter nahezu jedem Flugzeug der Vietnam-Ära zu finden. Die Einsatzmöglichkeiten sind daher entsprechend weit. Insgesamt können jeweils zwei Exemplare aus dem Set hergestellt werden. Die Werfer sind recht einfach aufgebaut, insbesondere die Front- und Heckteile sind dabei gut gelungen:

Genau so umfangreich sind die Verwendungsmöglichkeiten für die vorhandenen Mk. 81 und 82 Standardbomben, die mit dem festen kleinem Heckleitwerk („Slicks“) und dem großen Heckleitwerk mit den Luftbremsen (als „Snakeye“) hergestellt werden können. Weiterhin besteht alternativ die Möglichkeit, den kurzen oder den verlängerten Zünder (mit Stab) zu verwenden. Von jeder Leitwerksvariante können wieder jeweils zwei Stück hergestellt werden. Die einzelnen Bomben sind ebenfalls aus wenigen Teilen schnell zusammengebaut. An den Heckleitwerken der gebremsten Ausführungen wird etwas mehr Sorgfalt nötig werden:

Recht selten in Modellbausätzen zu finden sind die hier ebenfalls zweifach vorhandenen Mk. 77 Bomben. Hierbei handelt es sich um eine Feuerbombe, die mit einem Brandsatz auf Kerosin- oder Benzinbasis ausgestattet ist. Die Form dieser Bombe ist sehr ungewöhnlich, da sie nicht stromlinienförmig aufgebaut ist. Diese Waffe ist vermutlich noch aktuell im Inventar. Die Einzelteile sind mit guten Details versehen, die Spitzen an beiden Enden sind einzeln ausgeführt:

Auch der mehrrohrige SUU-14a Streubombenwerfer ist eher selten in den Bausätzen vertreten (Nicht mit den Bazooka-Raktenwerfern verwechseln!). Die spritztechnische Ausführung hier ist allerdings nicht so recht überzeugend. Während das Heck mit schönen Öffnungen versehen ist, sind die Rohre doch etwas flach ausgefallen und die Form als Rohrbündel kommt nicht so recht zur Geltung:

Weiterhin gibt es im Set zwei Mehrfachträger mit sechs Befestigungspunkten; die MER (Multiple-Ejector-Rack):
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Sie werden fein aus mehreren Teilen mit sehr filigranen Schlingerpratzen hergestellt. Die Detaillierung erreicht damit ein hohes Niveau:

Zur Befestigung an diesen Trägern werden von ICM kleine röhrenförmige Behälter angeboten, zu denen es keine weiteren Erklärungen gibt. Es dürfte sich dabei um Leuchtfackeln vom Typ LLU-2 handeln. Auch diese sind zur Zeit noch im Inventar der USAF:
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Hiermit kann man also eine seltene Konfiguration herstellen oder aber die MER auch zur Befestigung von Standardbomben benutzen. Für eine volle Beladung reicht der Inhalt dieses Sets allerdings nicht aus.

Schließlich gibt es aus dem Set noch die Möglichkeit jeweils zwei Napalmbomben (oder auch Napalmkanister genannt) der Typen BLU-23 und BLU-27 herzustellen. Hier besteht bei beiden die Möglichkeit, diese mit oder ohne Heckleitwerk herzustellen. An diesen Bomben ist nicht viel an Details vorhanden, da auch die Originale recht glatt waren:

Diese heute als geächtet geltenden Waffen wurden im Vietnamkrieg weit verbreitet eingesetzt. Die Bilder von ihrem Einsatz und ihren Folgen erzielten wohl mit die größte Öffentlichkeitswirksamkeit, um diesen Krieg letztlich zu beenden.

Eine wesentlich friedlichere Nutzung diese Behälter erfolgte durch die Nutzung als sogenannte „Travel-Pods“. Dabei wurde der leere hohle Behälter mit einer Zugangsklappe versehen und diente zum Verstauen von Reiseuntensilien der Besatzung. Auch eine Nutzung für Post (mit entsprechender gelber Lackierung und einem Posthorn drauf) ist z. B. für die Luftwaffe dokumentiert. In diesen Behältern soll auch allerhand an Rauchwaren und Alkohol „importiert“ worden sein. Beim beladenen Rückflug musst man dann wohl darauf achten, gewisse Temperaturlimits nicht zu überschreiten.

Der Decalbogen ist nicht besonders groß, enthält aber ausreichend Decals in guter Druckqualität (die Schriften sind teilweise lesbar) für den Bausatzinhalt. Die ICM-Decals sind nach meinen Erfahrungen heutzutage gut zu verarbeiten, sie brauchen aber beim Aufbringen etwas mehr Wasser als andere:
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Die Anleitung enthält vorn die Übersicht über die Spritzäste:
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Auf der Hinterseite gibt es die Lackier-, Farb- und Decalhinweise. Hier ist alles gut nachvollziehbar. Die nötigen Farben können auch für andere Farbensysteme problemlos abgeleitet werden:
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Auf der Innenseite finden sich dann die Montagehinweise im DIN-A3-Format. Auch hier dürfte es keine Probleme geben und Anfänger werden sicherlich auch damit zurechtkommen:
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Die Ausführung dieses Sets ist als solide und teilweise hochwertig zu bezeichnen. In Spritzguss ist die Detaillierung von Resinprodukten nicht zu erreichen. Man erhält hier jedoch zum günstigen Preis eine Vielzahl von Optionen zur Ausstattung von verschiedensten Flugzeugen. Diese reicht von kleineren Coin- oder CAS-Flugzeugen bis zu den größten Jabos und Bombern. Auch der Zeitraum ist weit gespannt, von den 60-er Jahren bis heute. Das Set ist auch unter Preis-Leistungs-Aspekten insoweit sein Geld allemal wert.

Erhältlich bei Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen