„BRAVE UKRAINE“ – ICM führt diese Serie leider aus aktuellem Anlass weiter fort und beschert uns Modellbauern hier einen Mehrfachraketenwerfer Grad auf dem Chassis des Ural-LKW …
Das Mehrfachraketensystem Grad (Hagel auf Russisch) besteht aus einer Batterie von vierzig 122mm Raketen sowie dem jeweiligen Trägerfahrzeug.
Seit 1963 in der damaligen Sowjetunion in insgesamt 3500 Einheiten gebaut, wurde dieses System in vielen anderen Ländern in Lizenz (und teilweise auch ohne!) nachgebaut und modifiziert.
Der erste Einsatz fand im März 1969 während des Sino-Sowjetischen Grenzkonfliktes in der Mandschurei statt.
Aktuell besitzt die Ukraine etwa 185 Exemplare.
Die moderne „Stalinorgel“ besteht in der Regel aus drei Fahrzeugen:
Dem Grad-Werfer selbst, einem Nachladefahrzeug sowie dem Führungsfahrzeug mit dem Kapustnik-BM Zielerfassungs- und -Leitsystem, ebenfalls auf Ural-LKW, verlastet.
Das komplette System ist innerhalb von drei Minuten feuerbereit, verschießt seine 40 Raketen innerhalb von 20 Sekunden und benötigt etwa sieben Minuten Nachladezeit.
Man sieht: Der Grad-Werfer ist hochmobil und kann mit seinen Raketen eine recht große Fläche artilleristisch abdecken. Eine komplette Batterie von sechs BM-21 ist dazu in der Lage, eine Fläche von 190.000 m² zu beschießen! Sie ist dabei nicht so zielgenau wie konventionelle Artillerie, dafür deckt die schiere Masse von Raketen das Ziel mit tödlicher Effektivität ab!
Da der Werfer entweder vom Fahrzeug aus oder mit einer Fernbedienung ausgelöst werden kann, bedeutet dies in den aktuellen Gefechten eine zusätzliche Sicherheit für die Bedienung des Systems – selbst bei einem Artilleriegegenschlag ist die Besatzung in ca. 60 Metern Entfernung wenigsten ein wenig geschützt…
Doch zurück zum Bausatz – dieser stammt ursprünglich in seiner LKW-Grundform von Omega K aus dem Jahre 1998 und wurde von ICM als BM-21 mit neuen Werferteilen zum ersten Mal 2005 aufgelegt.
Aus aktuellem Anlass hat ICM diesen Kit nun mit Digitaltarnung als ukrainisches Fahrzeug wieder in´s Programm genommen.
In der, wie immer bei ICM, tollen und stabilen Box …
… finden wir einen schwarzen Rahmen für das Chassis, einen grauen Rahmen für den Werfer, einen transparenten Spritzling sowie graue Spritzlinge für die Bereifung und eine Fahrerkabine:
Der schwarze Gussrahmen für das Chassis stammt, ich hatte es schon angedeutet, vom 1998er Bausatz von Omega K:
Der Werferspritzling von 2005:
Die Werferrohre sind sogar schon offen dargestellt:
Ebenfalls von der ICM Erstauflage stammen die zweigeteilten Reifen …
… sowie das Fahrerhaus:
Zum Schluss noch die wirklich absolut transparenten Glasteile:
Die Bauanleitung im DIN A-4 Format:
Neu sind natürlich die Decals für die Digitaltarnung …
… und ich bin wirklich sehr gespannt, wie sie sich verarbeiten lassen! Wenn sie nur halbwegs so gut funktionieren wie bei ICMs Mig-29 Ghost of Kyiv, dann bin ich damit vollauf zufrieden!
Für die Farbgebung gibt es am Ende der Bauanleitung ein Blatt mit Hinweisen zur Anbringung der vielen Decals:
Fazit: Wer einen aktuellen ukrainischen Grad-Werfer in 1:72 bauen möchte, kommt um diesen Bausatz nicht herum und bei einem Preis von ca. 11,50 Euro ist dieses Modell allemal einen Versuch wert!
Erhältlich bei Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen