Museums reviewed : RAF Museum Hendon/London

Manche Museen bringen allein durch die Nennung ihres Namens die Augen von Modellbauern zum Leuchten. Freunde von „Heavy Metal“ auf Ketten bekommen z.B. vom Panzermuseum in Munster oder dem Tank Museum in Bovington feuchte Hände. Den Flugzeugenthusiasten zieht es dann eher auf die britische Insel in das RAF Museum nach Cosford, wo z.B. die im Jahre 2007 im Ärmelkanal gefundene Dornier  Do 215 B-5 ausgestellt ist, oder auch in das Schwestermuseum im beschaulichen Londoner Vorort Hendon. Und genau dort haben wie uns für Sie umgeschaut … RAF-Museum-Hendon Museums reviewed : RAF Museum Hendon/London

Betritt man das Gelände fallen sofort 2 wunderschöne Gateguards in Form einer Hawker Hurricane Mk II und einer Supermarine Spitfire Mk IX ins Auge. Sehen die beiden auf den ersten Blick nach Originalen auf, so informieren die entsprechenden Infotafeln den Betrachter darüber, dass es sich hierbei „nur“ um Kopien aus Fiberglas handelt. Gateguard aus Fiberglas ? Richtig : Die ist das gleiche Material bzw. die gleiche Technik die James May genutzt hat um sein Projekt der „Airfix Spitfire“ in 1:1 umzusetzen. Diese Replik aus Fiberglas ist, nebenbei bemerkt, im Schwestermuseum in Cosford ausgestellt. Aber im vorliegenden Artikel wollen wir uns ja mit dem Standort Hendon beschäftigen.

Kleine Anmerkung vorab : Deutsche Flugzeuge aus der Zeit von 1933-1945 sind in der Ausstellung mit den vollständigen, historischen Markierungen dargestellt. Da wir uns bei Kitreviewsonline.de an die deutschen Gesetze halten, haben wir, sofern notwendig, auf den folgenden Photos Zeichen gemäß § 86 StGB unkenntlich gemacht.

DSC04450 Museums reviewed : RAF Museum Hendon/London
Bevor wie mit den eigentlichen Stars, also den Flugzeugen, anfangen, zunächst ein kleiner Überblick über ein paar interessante Figuren aus der Zeit von 1939/1940 in sehr interessanten „Kleindioramen“. Neben typisch britischen Einwohnern und einem deutschen Stukapiloten finden sich auch bekannte Gesichter wie Neville Chamberlain („Peace for our time“) oder auch Winston Churchill, dessen Name mit der Luftschlacht um England bis in alle Ewigkeit verbunden sein wird.

Hier und da findet man auch durchaus interessante Dioramen die die „echten“ Ausstellungsstücke durchaus ansprechend ergänzen.

Die echten Stars sind natürlich die enorme Anzahl von Flugzeugen bzw. Fluggeräten, die teilweise auch durch dazugehörige Fahrzeuge oder Equipment ergänzt werden.

Im Themenbereich der Flugzeuge des Ersten Weltkrieges sind einige Exponate lediglich Repliken. Diese stehen den Originalen aber in nichts nach und sind auf den entsprechenden Infotafeln auch als Repliken gekennzeichnet.

Der Zustand der Maschinen läßt sich bis auf einige wenige offensichtliche Wracks als hervorragend bezeichnen.

Äusserst informatives Detail: Teilweise bestehen die Infotafeln nicht nur aus Informationen zu dem jeweiligen Flugzeugtyp, sondern auch zur Geschichte der ausgestellten Maschine. So erfährt man z.B. über eine ausgestellte CR 42, dass diese am 11.11.1940 am Strand von Orfordness notgelandet ist wegen einer defekten Ölleitung. Ein Relikt des Corpo Aereo Italiano (CAI) aus der Luftschlacht um England.

Bei den meisten Exponaten ist es recht gut möglich die Maschinen von sämtlichen Seiten zu fotografieren.

Stichwort Fotografie : Da einige Hallen (insbesondere die Bomberhall) doch recht dunkel sind empfiehlt es sich im Vorfeld eines Besuches per E-Mail um einen Besucherausweis mit Erlaubnis zur Nutzung von Stativen („Visitor Tripod Pass“) anzufragen. Sofern der Besuch nicht zu einer Zeit mit massivem Besucheraufkommen stattfindet sollte die Ausgabe eines solchen Ausweises möglich sein.

Für einen Besuch sollte aufgrund der großen Anzahl von Ausstellungsstücken mindestens ein Tag eingeplant werden.

Kleines, aber beruhigendes Detail : Unser Besuch wurde leider für ca. eine Stunde wegen eines Feueralarms unterbrochen. Das Personal evakuierte innerhalb weniger Minuten sehr freundlich und ohne Panik zu verursachen sämtliche Hallen und führte die Besucher zu einem Sammelplatz. An Sicherheitstrainings bzw. Sicherheitsschulungen scheint es offenbar nicht zu mangeln. Zum Glück handelte es sich bei unserem Besuch lediglich um einen Fehlalarm.

Unser Eindruck : Höchst professionell !

Auch einen Besuch wert sind die Vorführungen des 4D Kinos. Für £4 (ca. 5,40€) kann man hier z.B. mit einer B-17 Crew einen Bombenangriff über Deutschland erleben oder auch einen Luftkampf im Ersten Weltkrieg.

Der Clou : ca. 300 Meter vom RAF Museum entfernt befindet sich Londoner Shop von Hannants.

Zum Schluss noch einige Übersichtsphotos

Auch das Museumsrestaurant fügt sich thematisch nahtlos in die Ausstellung ein und unterhält bei einer kleinen Rast und Stärkung mit Werbepostern der RAF oder auch technischen Zeichnungen einer Spitfire oder Bf-109. Leider war bei unserem diesjährigen Besuch kein „Spitfire Beer“ zu auffindbar.

Unser Fazit : Absolut atemberaubend. Sowohl die Anzahl der Exponate als auch deren Zustand sucht definitiv ihresgleichen. Schlagen Sie Ihrer Frau doch bei der nächsten Gelegenheit einen Kurzurlaub über ein verlängertes Wochenende in London vor. Während die holde Gattin dann im Victoria and Albert Museum in Mode und Kunst schwelgt, können Sie einen ganzen Tag Recherche für die nächsten Modellbauprojekte betreiben … und wer weiß : Vielleicht ist auch noch ein Besuch bei Hannants im Budget drin ?

Das Museum ist täglich von 10-18:00 Uhr geöffnet.

Die Adresse lautet :

RAF Museum London
Grahame Park Way
London, NW9 5LL
Telefon: 020 8205 2266
E-Mail : london@rafmuseum.org
Website : http://www.rafmuseum.org.uk/london/

Die nächstgelegene U-Bahn Station ist „Colindale“.

Und das Beste :  Der Eintritt ist auch noch kostenlos ! Es besteht aber die Möglichkeit in entsprechenen Spendenboxen eine kleine Anerkennung zu hinterlassen, was wir allen Besuchern an’s Herz legen möchte.

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