Bereznyak-Issajev BI-1 von MikroMir (1:48)

Bereznyak-Isayev BI-1?
Noch nie davon gehört?
Ging mir ähnlich … ich hatte zu Sowjetzeiten (wenn ich mich recht erinnere) drei Bausätze dieses kleinen Raketenjägers im Maßstab 1:72 erworben, allerdings (wie das bei vielen Modellbauern zu sein pflegt!) nie gebaut!
Als der ukrainische Hersteller MikroMir die BI-1 im „Quarterscale“ ankündigte, horchte ich auf:
Ein derart exotisches Muster als Bausatz in 1:48?
DEN musste ich einfach haben …

MikroMir-48010-BI-1-9 Bereznyak-Issajev BI-1 von MikroMir (1:48)Bevor ich den Bausatz selbst vorstelle einige Erläuterungen zum meist unbekannten Vorbild:

Die BI-1 war der erste einer ganzen Reihe von Versuchsjägern mit Raketenantrieb, die in der Sowjetuniongebaut und auch erprobt wurden.
Seit 1939 in der Entwicklung wurde dem Raketenjäger nach dem Überfall auf die Sowjetunion höchste Priorität zuteil und Stalin selbst soll die Entwicklung eines Objektschützers vorangetrieben haben.
Im OKB Bolochvitinov von den Konstrukteuren Aleksandr Beresnjak und Aleksei Issajev umgesetzt, war der BI-1 (Blischni Istrebitel´1 = Kurzstreckenjäger Nr. 1) seinem namen entsprechend als Objektschutz-Jagdflugzeug für extrem kurze Reichweiten geplant.
Mit seinem Raketentriebwerk D-1A sollte der BI-1 eine Höchstgeschwindigkeit von 990 km/h erreichen!
Erste noch antriebslose Schleppversuche hinter einer Petljakov Pe-1 fanden im September 1941 statt.
Nach der notwendig gewordenen Verlegung des OKB Bolochvitinov hinter den Ural im Oktober 1941 konnten im April 1942 die ersten Triebwerkserprobungen und am 15. mai 1942 der Erstflug des BI-1 stattfinden.
Nach der Zerstörung des Prototypen am 27. März 1943 wurde das Projekt eingestellt und die bereits vorhandenen Vorserienmaschinen noch für weitergehende Test verwendet. Im Frühjahr 1945 wurden dann sämtliche Maschinen verschrottet.

Für uns Modellbauer noch interessant – die Maße des B-1:
Länge 6,40 m
Spannweite 6,48 m
Bewaffnung: 2x Shvak 20-mm Kanonen mit je 45 Schuss.

Doch zurück zum Bausatz des BI-1 von MikroMir:
An zwei Gussrahmen finden sich sämtliche Teile, die zum Bau des Kurzstreckenjägers benötigt werden:

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MikroMir-48010-BI-1-13 Bereznyak-Issajev BI-1 von MikroMir (1:48)
Hinzu kommt noch eine recht dicke, aber ausreichend transparente Schiebehaube:

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Für das Cockpit sind einige Photoätzteile auf einer kleinen Platine vorhanden:

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Ein kleiner Bogen mit Masken für die Cockpithaube rundet den Bausatzinhalt ab:

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Die einzelnen Bauteile machen einen sehr guten Eindruck und verlangen meist nur ein Versäubern, bevor sie montiert werden können. Einige Details sind etwas „verwaschen“ dargestellt, aber im Großen und Ganzen lässt sich schon aus der Schachtel ein akzeptables Ergebnis erzielen:

Der schmucklose Hauptfahrwerkschacht und die übrigen Fahrwerksdetails verraten dann doch wieder das typische „short run“-Verfahren:

Hier muss dann, zumindest bei den Fahrwerksbeinen, Einiges nachdetailliert werden!

Der kleineBogen mit den Nassschiebebildern …

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… erlaubt die Dekoration des ersten Prototypen:

MikroMir-48010-BI-1-11 Bereznyak-Issajev BI-1 von MikroMir (1:48)Die doppelseitige Bauanleitung ist mit einer recht umfangreichen zweisprachigen historischen Einführung zum gewiss den meisten Modellbauern unbekannten Vorbild versehen:

MikroMir-48010-BI-1-10 Bereznyak-Issajev BI-1 von MikroMir (1:48)Entsprechend dem einfachen Aufbau des Bausatzes selbst ist auch die Bauanleitung recht übersichtlich gehalten:

MikroMir-48010-BI-1-12 Bereznyak-Issajev BI-1 von MikroMir (1:48)
Abschließend kann man schreiben, dass es sich bei diesem Bausatz um einen short-run Kit der besseren Sorte handelt, der in den Händen eines erfahrenen Modellbauers einfach zu bauen ist und bestimmt in jeder Vitrine und auf Ausstellungen für interessierte Fragen sorgen wird.
Es ist kein Tamigawa-Schüttelbausatz und man sollte schon ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl beim Bau walten lassen!

Erhältlich bei TOM-Modellbau.