Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071

Als Wiederauflage eines schon etwas älteren Bausatzes liefert uns Eduard in einem kleinen Karton einen neuen ProfiPACK dieses französischen Jägers aus dem Ersten Weltkrieg, der aus der Entwicklungslinie der Nieuport 11 und 16 durch strukturelle Verstärkungen und stärkere Motoren entstand. Zur Mitte 1916 war sie das führende Jagdflugzeug und wurde auch von vielen anderen Luftwaffen mit Erfolg eingesetzt, bis sie durch die Albatros DIII übertroffen wurde …
Das Deckelbild ist mal wieder eine nähere Betrachtung wert. Es zeigt nach meiner Interpretation viel mehr, als eine im Niemandsland zwischen den Fronten des Ersten Weltkrieges notgelandete Maschine dieses Typs. Es handelt sich hier nämlich um die Maschine von Georges Guynemer und dieser wendet dem Betrachter den Rücken zu, sein Gesicht ist nicht zu erkennen und er geht ins Nichts. Guynemer wurde am 11.09.1017 über Westflandern tödlich abgeschossen, er war zu diesem Zeitpunkt als erster Französischer Jagdflieger mit mehr als 50 Abschüssen einer der größten Nationalhelden Frankreichs. Die genauen Umstände sind bis heute umstritten, auch wenn ein Onlinelexikon oder auch eine Zeitung etwas genaueres berichten. Es mögen vielleicht einige persönliche Gegenstände gesichert worden sein, der Leichnam blieb jedoch verschollen; ggf. im einige Tage später folgenden Trommelfeuer in dem Frontabschnitt. Die „Storchenstaffel“ in der er flog, ist bis heute eine Traditionsstaffel der Französischen Luftwaffe. Um seinen Verlust zu erklären, erzählte man den Kindern seinerzeit und auch noch lange später, dass er so hoch geflogen sei, das er nicht mehr zurückkommen konnte. Ich denke, dass man bei Eduard diesen Hintergrund mit der Darstellung aufgreifen wollte, auch wenn er zu diesem Zeitpunkt tatsächlich eine Spad flog. In jedem Falle ist es eine Reminiszenz an verschollenen Soldaten des Ersten Weltkrieges.

In diesem Karton finden wir die übliche ProfiPACK-Ausstattung mit den Spritzästen, einer Ätzteilplatine, Maskensatz, Decalbogen und Bauanleitung:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-2 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Der erste Spritzast (A) enthält die Rumpfteile, eine der optionalen oberen Tragflächen und kleine Teile unter anderem für das Cockpit und die Tragflächenkonstruktion. Die Rumpfteile sind außen und innen fein detailliert mit Nahtdarstellungen, Blechen und Rippen:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-3 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071

Die obere Tragfläche mit der großen Öffnung ist von beiden Seiten mit schönen Rippenstrukturen und Montagelöchern versehen:

Auch die Kleinteile sind von guter Qualität:

Der nächste Spritzast (B) bringt dann eine weitere obere Tragfläche, die untere Fläche und die Leitwerksteile, Motorhauben und wiederum Kleinteile:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-10 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Diese obere Tragfläche mit den drei langen Öffnungen hat etwas Gussgrat, das ist aber kein ernsthaftes Problem und ganz schnell behoben. Die sonstige Detaillierung ist wieder gut gelungen:

Die schmale untere Tragfläche (sie war eine Innovation der Nieuport, die für andere Entwicklungen kopiert wurde) ist auf gleichem Niveau:

Die Leitwerksteile sind mir persönlich ein wenig zu glatt – aber auch nicht richtig schlecht, irgendwie mittelmäßig würde ich sagen. Die Kleinteile sind besser und gut gelungen wie z. B. das MG für die Tragflächenoberseite:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-15 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-16 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Für den Motor gibt es einen extra Spritzast, die Motorteile aus den vorherigen Ästen werden nicht verwendet. Hier werden auch zwei der Ätzteile verwendet. Daraus entsteht eine klasse Replik. Hier ist die Detaillierung auf dem höchsten Niveau:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-17 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Ein Blick auf das kleine und sehr feine Klarsichtteil für den Windschutz beendet hiermit den Überblick über die Spritzgussteile:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-18 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Die Ätzteilplantine hat teilweise farbige Teile für das Cockpitinnere, die Gurte und die Instrumente. Weiterhin den bereits angesprochenen Zündring für den Motor und die sehr filigrane Halterung für das MG auf der Tragfläche. Ganz toll gemacht, das sind beste Aussichten für sehr prominente feine Einzelheiten:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-19 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Die Abklebemasken sind für die Räder und werden in der Bauanleitung erläutert. Auf ein Foto eines gelben Rechtecks verzichte ich hier mal.

Der Decalbogen für fünf Optionen mit vielen persönlichen Markierungen ist sehr gelungen und entspricht in Druck dem, was man von Eduard gewohnt ist. Also alles Bestens!
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-20 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Die Bauanleitung ist nur etwas größer als im Postkartenformat hergestellt, aber ansonsten auf dem aktuellen Eduard-Standard. Also mit klaren unmissverständlichen Farb- und Bauhinweisen, die mit Sicherheit zu eine Modellbauerfolgt führen. Man muss sich allerdings schon vorher für die letztendlich angestrebte Markierungs- und Lackierungsoption entscheiden, da hierzu differenziert zu bauen ist. Es gibt auch eine Skizze zu der Verspannung; das ist natürlich wie bei allen Bausätzen zu Vorbildern mit dieser Besonderheit eine besondere Anforderung, wenn man sich dieser stellen möchte:

Die fünf Lackierungs- und Markierungsoptionen sind ein Höhepunkt dieses Bausatzes. Jede hat etwas Besonders für sich.

Version A ist die eingangs angesprochene Maschine von Guynemer mit dem markanten Storchemblem an den Rumpfseiten und dem Schriftzug „Vieux Charles“ (Alter Karl). Silber mit Kokarde auf dem Propellerspinner und Trikolore am Heck (die haben alle Versionen):
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-28 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Flugzeug B ist ebenfalls in Silber und von der berühmten „Escadrille Lafayette“, einer Freiwilligenstaffel mit US-Piloten in französischen Diensten, mit dem ebenso bekannten Indianerkopf, der abgewandelt bis heute Flugzeuge der USAF ziert. Der hier zugeordnete Pilot ist ebenfalls im Ersten Weltkrieg gefallen:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-29 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Die Maschine C ist grün-braun getarnt und trägt eine (gallischen?) Hahn an den Seiten. Geflogen wurde sie von Paul Tarascon, der erst nach schwerer Verwundung mit Amputation eines Fußes Pilot wurde und 12 Abschüsse erzielte. Er überlebte den Ersten und den Zweiten Weltkrieg; in letzterem war er aktives Mitglied der Resistance:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-30 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Die Variante D ist wieder von einem sehr bekannten französischen Jagdflieger, der gleiche Bedeutung für Frankreich hatte wie Guynemer, in diesem Falle ist es Charles Nungesser. Die persönlichen Markierungen sind sehr morbide mit Totenschädel, Sarg und Kerzen auf einem schwarzen Herz. Nungesser ist seit einem gescheiterten Versuch der Atlantiküberquerung mit seinem Begleiter verschollen:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-31 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Zum Schluss kommt noch eine italienische Version, geflogen von einem Mitglied des Italienischen Hochadels, dem Prinzen von Kalabrien, Vater der Königin Paola von Belgien. Auch hier „ziert“ ein Totenkopf die Rumpfseiten, die unteren Tragflächen haben große grüne und rote Flächen wie die Italienische Trikolore am Heck:
Eduard-8071-Nieuport-17-ProfiPack-32 Nieuport Ni-17 in 1:48 von Eduard als Profipack #8071Also ganz viel Prominenz hinter den Steuerknüppeln dieser Nieuports.

Kurz gefasst kann man hier klar feststellen: Kleiner Karton, kleine Bauanleitung und kleines Flugzeug, aber ein „großer“ Bausatz, der den Bau eines sehr schönen Modells ermöglicht. Preis-Leistung stimmt auf jeden Fall auch. Zugreifen!!

Erhältlich direkt im Eduard online-shop.

Hermann Geers, Wietmarschen