Seit „Krieg der Sterne“ (Nicht Episode 4) war der „Rasende Falke“ oder auch „Millennium Falcon“ das bekannteste Raumschiff unter Star Wars Freunden. Das Design stammt übrigens NICHT von einem Hamburger. Vielmehr sollte der Falke ursprünglich ähnlich wie ein Schiff aus der Serie Space 1999, der Eagle Transporter, aussehen. Dies wurde natürlich von George Lucas moniert und so musste Joe Johnston das Design überarbeiten. 4 Wochen hatte er dafür Zeit.
Bekannt vielleicht auch deshalb, weil die Industrie schon sehr früh die Fans mit Bausätzen versorgte. So gab es schon 1979 ein Kit von MPC. Den sorgsam recherchierenden Fan konnte dieses Modell allerdings nicht zufrieden stellen. Die Radarschüssel viel zu groß, die Seiten zu dick und die Strukturierung hat mit dem Film nichts zu tun.
Die Technik in der Modellproduktion hat sich seitdem weiterentwickelt und erlaubt heutzutage eine schier atemberaubende Detailfülle. Für den Falken war 2005 mit den Modellen von Finemolds das Ende der Fahnenstange erreicht. Leider war dieser Bausatz – wahrscheinlich auf Grund der Nachfrage nur kurzzeitig erhältlich. So wurden bereits 2 Jahre später bei eBay „Mondpreise“ dafür gezahlt. Der Revell Bausatz kostet heute knapp 300 EUR. Zum Vergleich: Der Finemolds Bausatz war 2005 für ca. 250 EUR zu haben. Also eine Preissteigerung von 50 Eur. Für 11 Jahre. Da kann man wirklich nicht meckern. Also kann man als Star Wars Fan nur dankbar für diese Wiederauflage sein.
Des Weiteren ist dies der erste Falke, der in einem vernünftigen Maßstab gefertigt wurde. In 1:72 lassen sich auch im „After Market“ Zubehör für ein schönes Diorama finden.
Schauen wir uns den Bausatz mal an.
Beim Öffnen der Box fällt auf, dass es nur eine Abdeckung gibt, die Bilder des originalen Filmmodells zeigen. Leider auch nur von oben. Der Bemalungsplan von Finemolds ist leider nicht mehr dabei. Schade eigentlich. Denn die Anleitung ist – wie bei allen alten Bauanleitungen von Revell – in Schwarz-Weiß.
Ambitionierten Modellbauern empfehle ich die Star Wars Chroniken und das Buch „Sculpting a Galaxy“ von Lorne Peterson.
Die Bauteile sind, wie gewohnt, extrem sauber und akkurat gefertigt, was auch die Bilder zeigen.
Die Detailfülle zeigt sich auch in der Anzahl. 904 Einzelteile warten darauf zu detailliertesten Falken aller Zeiten zusammengesetzt zu werden. Der mitgelieferte Fuß ist, wie beim Finemolds auch, gewöhnungsbedürftig und passt eigentlich nicht zu einem mit äußerster Sorgfalt geplanten und gefertigten Modell. Hier ist der Modellbauer gefragt sich was Eigenes zu „schnitzen“.
Die Passgenauigkeit ist überragend.
Unterschiede gegenüber dem Filmmodell:
Bei der Laderampe sind 4-Fach Hydraulikzylinder ausgeführt. Im Film sind es aber immer nur 2-Fach Zylinder. Die an den Landebeinen herunterhängenden schwarzen Schläuche wurden vergessen. Diese sind im Film deutlich sichtbar. Beide „Fehler“ können aber sehr leicht behoben werden.
Weiterführendes:
Sollte jemanden der Bausatz noch immer nicht detailliert genug sein, so kann er sich im Nachbestückungsmarkt mit entsprechenden Ätzteilen ausrüsten. Auch findet sich bei dieser Größe des Falken Platz für eine Beleuchtung.
Fazit:
ein wunderbares Modell wurde zum Glück neu aufgelegt. Ein Modell für Profis, die größere und zeitaufwändigere Projekte zu schätzen wissen. Danke, Revell.
Jürgen Vogel