Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)

Keine brandheiße Neuheit, sondern eher ein liebgewonnener alter Bekannter:
Revells Roland C.II „Walfisch“ im Maßstab 1:48.
Dass eine solche Kooperation (in diesem Fall mit EDUARD) für uns Modellbauer durchaus etwas für sich hat, möchte ich im Folgenden zeigen …

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-3 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)Als der Bausatz Mitte 2000 (also vor 16 Jahren!!) zuerst von EDUARD auf den Markt gebracht wurde, waren die Reviews voll des Lobes: Endlich ein zeitgemäßer Bausatz der „Walfisch“ im Quarterscale, zumal leicht zu montieren, mit vielen schönen Details versehen und zu einem günstigen Preis.
Revell tat also gut daran, diesen sich noch immer auf der Höhe der Zeit befindlichen Bausatz in die Faltschachtel zu packen.

Und zwar selbstverständlich eine Schachtel im neuen Corporate Design:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-2 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)Bilder des gebauten Modells, Abbildung des Bausatzinhaltes, Auflistung der benötigten Farben sowie des notwendigen Werkzeugs – gut gemacht Revell!

In der Box finden wir dann die drei schon bekannten, diesesMal in hellem Grau gespritzen, Gussrahmen:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-35 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-34 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-1 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)
Hinzu kommt noch ein -lobenswerterweise- separat eingepackter Spritzling mit den Klarsichtteilen:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-20 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)
… die von einer wirklich sehr guten Transparenz sind:

Die beiden Rumpfschalen machen einen sehr guten Eindruck:

Schön auch, dass man bei Eduard/Revell daran gedacht hat, im Innenraum die Sperrholzwickelung darzustellen:

Das gilt auch für die Brandschotts und den Cockpitboden:

Hier muss man nur noch mit Ölfarbe die Maserung aufbringen und fertig ist die perfekte Sperrholzimitation!
Aber Vorsicht bei den beiden links zu sehenden Schottwänden: Im Original waren die nicht solide, sondern nur ein Gerüst – das heißt: Das Plastik zwischen den schön angedeuteten Rahmen muss herausgetrennt werden!

Propeller, Kühler und Abgassammler – alles perfekt wiedergegeben:

Die beiden Maschinengewehre, weitere Kleinteile und der Rumpfeinsatz für das Beobachter-MG … alles superdetailliert wiedergegeben.

Einzig die beiden Kühlmäntel der MGs sollte man vielleicht durch Photoätzteile ersetzen, so wie es EDUARD bei der Erstauflage durch Beigabe geätzter Kühlmäntel vorgesehen hatte.

À propos „Eduard“ – hier sieht man unwiderlegbar, wo der Revell-Bausatz ursprünglich herkommt:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-15 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)

Die Bauanleitung, mit einem ansprechenden Bild des gebauten Modells versehen, glänzt leider wieder mit dem völligen Fehlen jeglicher Informationen zum Vorbild – die Google-Suche wird´s schon richten:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-27 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)Ich möchte unsere Leser jedoch nicht im Dunkeln tappen lassen und deshalb wenigstens die rudimentärsten Informationen zum Vorbild:
Die LFG (Luftfahrzeug-Gesellschaft)/Roland C.II war ein für die damalige Zeit (1915) höchst fortschrittlicher Aufklärer, der den Namen „Walfisch“ seiner aerodynamischen Rumpfform zu verdanken hatte.
Der obere Tragflügel wurde bewusst AUF dem Rumpf aufliegend konzipiert, um dadurch die ansonsten notwendigen Baldachinstreben mit ihrem unvermeidlichen Luftwiderstand einzusparen.
Der Rumpf bestand aus zwei Rumpfschalen, die ihrerseits aus Sperrholzstreifen, die jeweils um 60 Grad versetzt gewickelt wurden, aufgebaut waren. Miteinander auf einem Rumpfgerüst verklebt und verschraubt und mit Spannstoff beklebt, bot diese Art des Rumpfbaues ungeahnte aerodynamische Vorteile im Vergleich zu den sonst üblichen „Drahtverhauen“, die bis dato die Luft beherrschten!
Im Oktober 1915 zum ersten Mal geflogen, war der „Walfisch“ mit seinem 160 PS-starken Daimler-Motor mit 165 km/h deutlich schneller als alle anderen Miltärflugzeuge seiner Zeit.
Bewaffnet war die C.II ursprünglich nur mit einem Parabellum-MG für den Beobachter; erst mit einem zweiten Produktionslos (C.IIa) wurde das Spandau-MG für den Piloten eingeführt.
Das ursprünglich kleine Seitenleitwerk wurde mit einem dritten Produktionslos vergrößert – diese Option (als C.IIa) liegt dem Bausatz bei.
Ab März 1916 wurden die Roland C.II bzw. später C.IIa hauptsächlich an der Westfront als Aufklärer und Artilleriebeobachtungsflugzeug eingesetzt – seine enorme Geschwindigkeit machte gesonderten Jagdschutz zunächst überflüssig: Der „Walfisch“ flog seinem Gegner im Bedarfsfall einfach davon!
Im Frühjahr 1917 war jedoch auch für die einst so innovative und moderne Roland C.II veraltet und wurde nur noch bei Trainingseinheiten aufgebraucht.

Soviel in aller gebotenen Kürze zum Vorbild unseres Bausatzes.

Nach sieben Seiten mit allgemeinen Warnhinweisen, Symbolerläuterungen und Farbkarte beginnt endlch auf Seite 8 der eigentliche Bau:

Die neugestalteten Bauanleitungen von Revell sind wirklich klasse geraten – hier bleiben wirklich keine Fragen während des Baus unbeantwortet.

Sogar ein separater Verpannungsplan liegt bei – sehr löblich:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-32 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)

Der Bogen mit den Nassschiebebildern …

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-25 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)… ermöglicht zwei Markierungsvarianten:

Witzig: Die angedeuteten Gardinchen als decal:

Revell-03965-Roland-C.II-Walfisch-23 Roland C.II Walfisch von Revell im Maßstab 1:48 (# 03965)

Und jetzt noch die Frage, die fast jeden Modellbauer interessiert:
Wie schlägt sich der Bausatz bezüglich der Abmessungen?
Orginal
Länge 7,7 mtr = 7700 mm : 48 = 160,41 mm
Das Modell misst 155 mm
Orginal
Spannweite 10,33mtr = 10330 mm : 48 = 215,21 mm
Beim Revell/Eduard-Modell sind das 215 mm

Spannweite ist also absolut top; bei der Länge sind 5 mm schon eine Menge. Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass ich mch auch schlicht vermessen haben könnte: Immerhin sind Propellerspinner und Seitenruder separate Teile! Da kann es schon mal zu Abweichungen kommen.
Deshalb: Vorsicht mit solchen Urteilen bzgl. der Maße!

Dr. Michael Brodhaecker